04.08.2017: Abstieg Fortezza

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Mit leichten Kopfschmerzen wurde ich heute wach. Gut gings mir nicht. Ich hatte auch keine Lust mehr. Ich wollte weg. Das alles hinter mir lassen. Floh und ich frühstückten zusammen mit Thomas, Marcel und Natascha bevor wir uns dann voneinander verabschiedeten. Die wollten noch unbedingt den Piz Palü machen, uns reichte es. Wir wollten nur runter. So gingen wir ganz gemütlich beim ersten Licht los und folgten den Spuren von den Dreien. Über die Bellavista Terrasse gings noch gemeinsam, dann zweigten wir nach links ab Richtung Fortezza. Diese erreichten wir dann auch ohne größere Probleme und begannen im Felsteil mit dem Abstieg. Floh sicherte mich von oben, ich machte einen langsamen Schritt nach dem anderen uns so waren wir relativ ok unterwegs. Zumindest schneller als alles abseilen. Floh stieg anschließend nach und wir tasteten uns von Abseilstelle zu Abseilstelle. Wir begegneten nur kurz einem weiteren Bergführer mit Kundin und erreichten dann schnell über ein kurzes Felsstück den zweiten Gletscherteil. hier gab es nochmal eine kurze heikle Stelle, aber sonst nur gut einsehbare Spalten die wir dann all gut überwinden konnten. Im direkten Weg gings dann runter zur Isla Persa, wo wir länger Pause in der Sonne machten. Unsre Augen wanderten immer automatisch zur Absturzwand und von hier sieht man erst die Mächtigkeit. Die Frage ob hier jemand überlebt hat stellt sich hier nicht mehr. Es geht über 200m direkt ins felsige Gelände runter. …. Krass. Mit gemischten Gefühlen gings dann über die Isla Persa runter und auf einen guten Weg. So erreichten wir recht zügig den Morteratsch Gletscher und konnten dank den ganzen Kies-Einlagerungen ohne Steigeisen auf diesem gehen. Auch hier wanderte unser Blick stets zur Wand und hinterließ ein mulmiges Gefühl. Der Weg raus auf dem Gletscher war dann recht einfach, aber einfach lang. Als wir den Abbruch erreichten querten wir rechts in den Fels und über steiles Gelände gings dann runter bis zum Wanderweg. Hier schauten uns die Wanderer etwas irritiert an, aber wir hatten einfach keinen Blick dafür. In einer guten halben Stunden gingen wir den Lern-Weg zurück bis Morteratsch und ließen uns im Gasthaus erst mal in die Stühle fallen. Bestellten Bier, einen Burger und versuchten wieder zu Kräften zu kommen. Das tat dann echt gut. Die ganze Anspannung ging weg. Wir packten dann schnell den Bus, zogen uns um und fuhren dann zu unseren Frauen. Der Plan war sich in Interlaken bei Dani zu treffen. Bedeutet nur eine vier Stunden Fahrt bis dorthin. Über den Albulapass gings dann bis Chur und dann per Autobahn bis Luzern und weiter. In Interlaken angekommen erwartete uns schon die Tochter von Dani im Haus. Wir duschten, sortierten Sachen und tranken Bier. Dann endlich kamen auch die Mädels und wir konnten sie überglücklich in die Arme schließen. Ich war selten so glücklich. Danach hieß es Essen, Bier trinken, quatschen. Im Vergleich zu oben waren es Nachts immer noch über 20Grad, so dass die Nacht eher zur Qual wurde. Aber das war nun egal.

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