Lange ists her, dass ich einen Eintrag gemacht habe. Hierbei lag es sicher nicht daran, dass es nichts zu erzählen gäbe, es war schlicht und einfach keine Zeit für alles.
Hier möchte ich einfach ein Zitat von Manowar aus „Warrior’s prayer“ anbringen:
„Well Then
I Shall Have To Take You Back With Me A Long Way In Time“
Den Anfang der Geschichte macht Ålesund/Norwegen. Dank der Norrøna Werbung von Fjøra haben wir haben uns schon seit längerem in den Kopf gesetzt die Gegend zu besuchen. Flüge sind gebucht, die Evoc Bike Reisetaschen (bei Bike & Tools ausgeliehen, günstig, super Service, unproblematisch) abgeholt und die Bikes darin verstaut. Um das alles zu transportieren haben wir diesmal einen Parkplatz draußen bei Freising gemietet inkl. Shuttle-Service. An sich praktisch, leider war es bei uns etwas chaotisch und daher würde ich zumindest den speziellen Anbieter nicht mehr nehmen. Dennoch hat alles gut geklappt und mit einem Zwischenstopp in Amsterdam sind wir auch gut in Ålesund angekommen. Zumindest teilweise. Nachdem das Transportband angehalten hat und wir uns versichert haben, dass keine weiteren Gepäckstücke mehr kommen (der Flughafen ist nich so groß) war uns klar, dass Lauras Reisetasche verloren gegangen ist. Wenigstens war das Bike da. Also zunächst Verlustmeldung machen und den ganzen Kram regeln mit Lieferadresse, Kontaktdaten usw.
Nachdem ich das Leihauto abgeholt habe (Peugeot 308 SW) und wir unser Zeug drin hatten ging es in die Stadt rein. Beim reinfahren waren wir immer noch fasziniert von der Natur, der Gegend und der Landschaft. Auch die Stadt selber war sehr….nett, fast schon gemütlich. Schnell haben wir das Studio von Antonia (gebucht über airbnb) gefunden und wurden auch herzlich von ihr empfangen. Das Zimmer selber war der Hammer. Super gemütlich, alles drin und am besten war der Ausblick auf den Fjord. Um und etwas zu erholen und auf anderen Gedanken zu bringen gingen wir zunächst durch die Altstadt spazieren und gönnten uns zum Abschluss ein sehr feines, wenn auch teures, Essen im XL Diner. So mag man ankommen. Anders als in anderen Städten (Barcelona, Lissabon, etc.) fühlten wir uns hier gleich zu Hause. Wir sind und bleiben halt Nordmenschen.
Am nächsten Tag (Dienstag, 03.09.13) machten wir uns auf die Stadt zu erkunden. Gleich in der Früh wurden wir aber schon mit einer schönen Nachricht überrascht. Lauras Tasche ist aufgetaucht und sie bringen sie demnächst vorbei. Also nur kurz bei uns in der Gegend spazieren gehen und schwupps, die Tasche war da mit allem drin. Sehr geil. Keine Ahnung wie sie es geschafft haben. Egal.
Die nächste Station führte uns zum wunderschönen Aussichtsberg Aksla. Von hier werden alle Reiseführer Fotos von Ålesund gemacht. Auch mir gelangen ein/zwei gute Aufnahmen bevor es runter ging in die Stadt. Hier schlenderten wir erneut durch die Altsadt, gönnten uns ein paar Snacks doch bald war schon alles gesehn. Also wie weiter…Zum Glück gibt es ja in der Nähe (30 Minuten mit dem Auto) ein Outlet Center. Also nix wie raus nach Langevåg und ab in den Norrøna Store. Dort haben wir uns zunächst durch die gesamte Kollektion probiert, aber am Ende doch nix gekauft. Die Zweifel und der Preis waren einfach noch zu hoch. Danach hieß es zurück zum Studio und entspannen.
Am Mittwoch (04.09.13) gings dann endlich raus. Über Spielkavik und Stordal gings nach Valldal und von dort die Touristenroute Richtung Trollstigen zu unserem Camping. Schon auf dem Weg dorthin waren wir einfach hin und weg von der Landschaft. Berge, Meer, Flüsse, Seen, Wälder, Wiesen..Wie bei uns (außer dem Meer), aber viel konzentrierter und imposanter. Auf dem Camping Gjerde bezogen wir erstmal unsere gemiete Hütte. Irritierenderweise ist alles drin, bis auf Besteck und Kochgeschirr. Wer vermietet denn so was? Ich mein, wenn ich schon eine kleine Kochnische und Kühlschrank habe, dann kann man doch auch so was da rein stellen oder? Wenigstens war der Besitzer sehr nett (es war eh nicht viel los um die Jahreszeit) und half uns mit seinem Geschirr aus. Ein Topf und ein Teekessel. Yipeee. One-pot-wonder.
Nachdem wir uns eingerichtet haben und ich die Bikes zusammen geschraubt habe ging es gleich weiter. Bikes ins Auto und los Richtung Fjøra. Ziel war der Mefjellet. Am Parkplatz angekommen wollte wir die Bikes zam bauen doch als ich mein Vorderrad eingesetzt habe lief es mir kalt den Rücken runter. Die Steckachse war nicht da…Mist. Ich hab gar nich lang das Auto durchsucht, ich wusste wo sie liegt. Zum Glück nicht in Deutschland sondern nur unten beim Camping. Mist. Also ab ins Auto, im Eiltempo runter, Camping, Achse ins Auto, Eiltempo hoch und schwupps, eine Stunde später war ich wieder da. Los gings. Uphill war zunächst steil, aber ok. Später wechselte die Forststrasse zu einem Wanderpfad und von da an hieß es schieben. Erstaunlicherweise ging das leichter als gedacht, aber ich war schon etwas nervös als ich mir die Steilheit anschaute. Ich habs teilweise kaum hochschieben können und da soll ich runter. Na gut. Wenigstes war das Absturzgelände sehr ok. Weiche kleine Büsche und Moos. Kaum Steine, keine Bäume.
Oben am Gipfel angekommen dann das traumhafte Panorama. Hinter uns der Storfjorden und vor uns das Vallda. Und um uns herum nur einzigartigen Panoramen. Wahnsinn. So bleiben wir einfach für ein paar Minuten sitzen und genießen die Ausblick. Anschließend kam der lustige Teil. Besser als gedacht und megagenial ging es dann abwärts. Wir mussten uns noch etwas an den weichen Boden gewöhnen, was aber schnell ging. Bamm. Unten an den Hütten angekommen folgten wir den Track weiter der uns leider mehr und mehr in die Pampa führte und ein schönes biken eigentlich nicht zuließ, da der Weg einfach zu zugewachsen war. Schade. Beim zweiten Anstieg haben wir dann abgebrochen und haben den direkten Weg runter genommen. Der Farn möge es uns verzeihen. Von dort aus erreichten wir auch die Forststraße und über die gings in 5 Minuten runter zum Auto. Nach einem kurzen Einkauf und der Dusche folgte das Abendessen. Spaghetti Bolognese. Dank der Hackfleischschüssel hatten wir auch genug Teller. In schönem heimeligen Licht verbrachten wir quatschend/lesend den Abend bevor es in die kuscheligen Daunenschlafsäcke ging.
Am Donnerstag (05.09.13) wollten wir unseren Hausberg probieren. Gemeint ist die dominante Spitze die man vom Camping aus direkt sieht. Kurz die Karten gecheckt, Weg da, oben evtl. schieben. Na dann los. Anfangs gings mit dem Bike auch noch echt gut. Aus der Teerstraße wurde eine Forststraße, aus der dann ein Wanderweg und aus einem plötzlich zwei..Hmm.. Welchen nur nehmen? Kurzum, es war der falsche. Wir verfransten uns total im Wald und der Weg hörte auch plötzlich auf. Gut nur, dass wir die Bikes ca. 150Hm weiter unten gelassen haben. Den direkten Weg wollten wir nicht wieder runter nehmen, so dass wir oben einmal querten, in der Hoffnung einen Weg zu finden. Und tatsächlichen fanden wir diesen auch. Ok, jetzt sind wir eh schon so weit oben, dann können wir auch gleich ganz hoch gehen und die Bikes später holen. Der anschließende Weg war dann eine schöne Wanderung, die uns bald über die Waldgrenze führte und über einen breiten „Grat“ zum Gipfel des Berlifjellet. Auch hier hieß es wieder einfach genießen. Ich glaube an dieser Kulisse könnte ich mich nicht satt sehen. Von dort gings den Weg wieder runter und siehe da, wir kamen unten bei der Abzweigung raus an der wir vorher den falschen Weg gewählt haben. Die Bikes zu holen war dann noch ein ziemlicher Kraftakt, aber anschließend ging es mehr als easy runter. Heutiges Abendessen: Lachsfilet mit Zitronennudeln.
Der nächste Tag (Freitag, 06.09.13) war von der Wettervorhersage her der schlechteste. Daher entschlossen wir uns der Touristenroute Richtung Åndalsnes zu folgen. Bei leichtem Nieselregen erreichten wir schon nach 10 Minuten Gubrandsjuvet. Neben einer unglaublichen Gletscherschlucht war das auch der Standort des Juvet Hotels. Das Hotel war dann eher unspäktakulär, dafür war die Schlucht mehr als geil. Natürlich kann man da keine normalen Wege rüber bauen. Die Norweger haben sich nicht lumpen lassen und hier fast ein Kunstwerk erbaut. Sehr sehr schön. Weiter ging es durch verträumte Landschaften, die quasi gar nicht real aussahen. Abbrüche, Gipfel und Täler, die sich selbst Tolkien nicht hätte besser ausdenken können. So blieben wir unzählige male stehen, staunten, schauten und genossen. Doch selbst das sollte nicht der Höhepunkt sein. Diesen erreichten wir, als wir über die Kuppe der Trolltindene fuhren und die Trollstigen mitsamt Aussichtsplattform und Gebäude sahen. Hier passte für uns nicht nur die Lage oder das Wetter, es halt einfach unser Stil. Das leicht verorstete Metallgeländer, der Sichtbeton, das rauhe Holz und die Berge drum herum erschaffen eine einmalige Stimmung. Hier verbrachten wir etwas Zeit mit Schauen und Genießen bevor es dann weiter runter ging nach Åndalsnes. Plan war eigentlich hier was zu essen, aber die Stadt war so was von leer und tot (zudem hässlich), dass wir uns entschlossen wieder hoch zu den Trollstigen zu fahren. Eindeutig die besser Wahl. Hier genossen wir im angrenzenden Restaurant zwei super Gerichte bevor wir uns auf den Verdauungsspaziergang um den Alnesvatnet-See machten. Das ist einfach das geniale an Norwegen. Ein Spaziergang heißt hier nicht an der Isar entlang zu gehen oder auf einem Gehsteig. Man ist gleich in der Natur und hat das Gefühl am Ziel einer Tagestour zu sein. Anschließend ging es zurück zum chillen und am Abend gings weiter Richtung Talfjorden und von dort nochmals weiter zum Stausee. Auch hier könnte ich viele Worte verlieren, aber ich glaube diese würden einfach nicht die Stimmung treffen die wir damals erlebt haben. Als Highlight des Tages gab es am Abend dann Huhn mit Nudeln und Pilzsoße.
Am Samstag (07.09.13) war wieder Biken angesagt, doch leider machte uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung. Es regnte die Nacht durch + etwas in der Früh, so dass wir uns entschlossen die Bikes zu Hause zu lassen. Dafür ging es mit der Fähre dann direkt nach Eidsdal und von dort dann zum Parkplatz des Blåhornets. Mich wundert aktuell nicht mehr, warum Fährverbindungen in Norwegen als normales Route angezeigt werden. Diese Fähren haben nix mit denen hier in Deutschland oder sonst wo zu tun. Einladen, rüber fahren, ausladen, Zack, 15 Minuten. Der Hammer. Naja, auf jedenfall gings dann hoch aufs Blåhornet. Auch hier wieder führte der Weg durch eine sehr stimmungsvolle Landschaft hoch. Oben dann der Blick rüber über den Storfjorden, dann zum Geirangerfjord und rüber bis nach Stranda. Nach einem kleinen Fauxpas am Gipfelbuch (ich hab Laura älter gemacht als sie ist) gings runter und mit dem Auto rüber zum Geirangerfjord. Hier waren wir etwas enttäuscht. Klar, der Fjord ist der Hammer, super beeindruckend wie sich die Steilwände hier über den Fjord heben, aber was alles in allem sehr touristisch. Nicht mehr natürlich und echt. Somit genossen wir die Vorteile des Tourismus und gingen in Cafe (in all den anderen Städten/Dörfern haben wir keine gesehn). Hier gönnten wir uns einen Brownie mit heißer Schokolade bevor es wieder zurück Richtung Camping ging.
Letzter Tag (Sonntag, 08.09.13) in Valldal. Bike war angesagt. Erstes Ziel war eigentlich der Ånsok. Parkplatz und Start haben wir gefunden aber nach einer halben Stunde schieben haben wir dann aufgegeben. Es war kein echter Weg erkennbar und runter hätte es auch keinen Spaß gemacht. Die Tour war somit schneller vorbei als gedacht. Dafür kamen wir schnell zur zweiten. Dem Vardefjellet. Auch hier war der Parkplatz schnell gefunden und es ging los. Zunächst noch auf einer Forststraße, diese ging dann aber in einen Wanderweg über von wo ab wir dann schieben mussten. Das waren wir aber schon gewöhnt, so dass es kein größeres Problem war. Schnell hatten wir dann auch den Gipfel von wo aus wir dann wieder die andere Perspektive auf den Storfjorden hatten. Das ist halt das coole an dem Trip gewesen. Wir haben unseren „Heimatfjord“ aus allen vier Perspektiven und Ufern gesehn. Oben auf dem Vardefjellet genossen wir dann die Sonne und die Aussicht bevor es dann einen ziemlich genialen Trail runter zum Auto ging. Der zweite Teil des Trails war noch besser. Diesen haben wir auf der Forststrasse umfahren und er war somit neu. Hier ein Flow-Trail aller erster Güte. Der Hammer. Laura hatte damit dann genug, aber ich wollte noch mehr. Ich wollte nochmal Mefjellet. Ich fuhr Laura schnell zum Camping und machte mich dann alleine auf. Ich gab beim Uphill nochmal alles und erreichte den Gipfel nach 70 Minuten. Anschließend genoss ich es einfach alleine in der Abendsonne auf dem Gipfel zu sein bevor ich mich auf den megageilen Downhill machte. Alleine die Tatsache, dass man während man den Trail runter fährt die ganze Zeit das Meer sieht ist unbeschreiblich. 25 Minuten später war ich dann am Auto und mein Grinsen ging mir nicht mehr aus dem Gesicht.
Am Montag (09.09.13) war dann schon der letzte Tage angebrochen. Wir packten unsere Travelbags, verstauten die Bikes wieder in den Reisetaschen und stapelten alles ins Auto. Um aber den Abschied leichter zu machen entschlossen wir uns zu konsumieren. Also ab nach Langevag in den Norrøna Outlet und all das kaufen, was wir beim ersten mal nicht gemacht haben. Die Verkäuferin erkannte uns auch sofort wieder. Zwei Daunenjacken und eine Hardshell-Tourenhose später machten wir uns auf den Weg zum Flughafen wo wir unsere letzten Kronen noch in in Bier investieren bevor es zurück nach Deutschland ging.
Norwegen. Du warst mehr als schön und ich bin mir sicher wir sehen uns sehr bald wieder.