10.02.2017: Chamona Tuoi

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Endlich sah der Schnee gar nicht mal so schlecht aus. Zudem passte auch noch die Wettervorhersage fürs Wochenende….Einziges Problem. Ich war krank. Naja..sagen wir mal so..ich war krank. Aktuell fühl ich mich gar nicht so schlecht allerdings merklich noch angeschlagen. Da wir aber mit dem Floh ausgemacht haben zusammen auf die Tuoi Hütte zu fahren gab es kein Kneifen. Die paar hundert Höhenmeter hoch zur Hütte schaffe ich auch in diesem Zustand und danach muss ich einfach schauen. Ich mailte noch kurz mit Christian, dem Hüttenwirt, hin und her, reservierte die Plätze und bekam die Bestätigung für gute Bedingungen. Perfekt.

Samstag früh gings dann los. Floh kam bei uns vorbei, wir packten die Ski ein und machten uns auf den Weg. In Graubünden wurde das Wetter zunehmest besser und bei strahlendem Sonnenschein parkten wir in Guarda. Ich fühlte mich nicht hundertprozentig fit, aber wie gesagt, zum Aufstieg langts. Floh und Laura machten sich vor mir schon davon während ich langsam, aber stetig hinter ging. Ich war mir ziemlich sicher, dass ich den Pickel und die Gletscherausrüstung ziemlich umsonst hoch tragen würde, da ich für ne größere Tour nicht wirklich fit war, aber zumindest war es Training. Wie immer finde ich das Val Tuoi unglaublich beeindruckend. So verging die Zeit (2,5h) und die Strecke fast wie im Flug. Ich kam gerade noch auf der Sonnenterrasse an, als Floh sein Radler schon ausgetrunken hatte und sich alleine auf machte um aufs Silvrettahorn zu gehen. Laura und ich ließen ihn ziehen und gönnten uns erst noch ein Rösti. So gestärkt nahmen wir den Cronsel am Nachmittag in Angriff. Über Christian und Flohs Aufstiegsspur gings nochmal gute 500hm hoch und wir standen auf dem Cronsel bzw. auf der Plan Rai. Von hier eröffnete sich uns ein wunderschöner Blick runter zur Tuoi Hütte. Der Schnee war zwar hart, aber nicht gefroren. Der Wind machte es etwas unangenehm, so dass wir nach Norden rüber querten und über eine noch nicht befahrene Rinne die Abfahrt in Angriff nahmen. Was soll ich sagen…..Mega!!!

Der Schnee war super, die Steilheit perfekt, so konnte wir einen schönen Schwung nach dem anderen rein donnern. Echt der Wahn. Nur unten raus mussten wir etwas auf die Steine aufpassen, die teilweise nur leicht überdeckt waren. Völlig geflasht und innerlich befriedigt erreichten wir dann ohne Zwischenfälle und mit einer schönen Abfahrt reicher die Hütte und genossen dort, ähnlich wie vor ein paar Jahren, ein kühles Bierchen in der Sonne. Den restlichen Nachmittag verbrachten wir dann mit Spaltenrettungs-Kunde und viel Quatschen. Als es dann langsam 17Uhr wurde, es fing schon an dunkel zu werden, wurde ich dann doch etwas nervös wo denn Floh blieb. Ich wühlte noch kurz in seinen Sachen um sicher zu gehen, dass er eine Stirnlampe mit hatte und quatschte auch mit Christian. Der meinte auch, die Zeit wird er schon brauchen und wenn er bis 19Uhr nicht da ist, dann melden wir es. Um 18:30Uhr fingen wir dann mit dem Abendessen an, aber wir konnten uns doch nicht so richtig entspannen. Leider ging auch Anrufen nicht, da ich auf der Hütte keinen Empfang hatte. Als ich nach der Suppe dann raus ging um zu schauen entdeckte ich endlich die Stirnlampe oben. Mehr schlecht als Recht sahen wir dann wie er den Hang runter kam und letztendlich völlig fertig an der Hütte ankam. Total erschöpft und auch etwas durstig kam Floh dann erst mal zu sich und beim Abendessen konnte ich mir dann doch nicht die ein oder andere spitze Bemerkung verkneifen. Zum Glück ist alles gut ausgegangen. Wir quatschten zwar noch etwas nach dem Abendessen, aber auch für uns hieß es dann bald ab ins Lager.
Die Nacht war, fast wie immer, etwas ungemütlich im Lager somit wachte ich auch zerknatscht am Sonntag auf. Nach dem Frühstück gings etwas besser und wir besprachen den Tag. Plan war auf die Hintere Jamspitze zu gehen. Nach den ersten Metern hoch brach Floh dann ab, weil er sich wohl nicht nur verausgabt hat gestern, sondern auch noch Magen-Darm bekommen hat. So gingen Laura und ich alleine weiter. Ja..wir waren echt alleine. Wir sahen zwar Aufstiegsspuren, aber weit und breit war niemand. So versuchten wir (auch weil der Hang geil aussah) den Aufstieg über Südwesten, aber am letzten Felsvorsprung mussten wir aufgeben. Entweder brauhte es hier deutlich mehr Schnee, damit das ging oder andere Ausrüstung. So genossen wir die paar Hundert extra Höhenmeter in der Abfahrt und fellten unten wieder auf. Über den „Normalweg“, also von Süd/Südost kommend gings dann ohne Probleme hoch, selbst die letzten paar Meter zu Fuß waren easy und so genossen wir beide alleine den Gipfel und das unglaubliche Panorama. Quasi vom Silvretta bis zum Ortler hin. Die Abfahrt forderte dann nochmal das letzte aus unseren Oberschenkeln, aber mindestens genauso weh taten die Backen vom Grinsen. Unten an der Hütte hatte sich Floh gut erholt, so dass wir nach einer kurzen Verschnaufpause und dem Abschied von Christian uns auf den Weg runter machten.  Die Forststrasse forderte uns dann alle nochmal und wir erreichten fertig, aber (mehr oder weniger) heil den Bus.

Ein sehr sehr schönes Wochenende, auch wenn wir wenig Zeit mit Floh verbrachten…Aber die Berge laufen nicht weg. Hoffentlich geht sich so was mal wieder aus.

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