02.02.-04.02.2018: Lagazuoi

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Dieses Wochenende stand ein echtes Highlight auf dem Programm. Ich hatte durch Zufall die Lagazuoi-Hütte entdeckt und nach kurzer Rücksprache auch gleich gebucht. Laura wusste erst am Ende der Woche wo es hin ging. Wir packten den Bus am Freitag voll und machten uns auf. Zunächst regten wir uns aber die e-Maut in Österreich auf, die nur 18 Tage vor Antritt gebucht werden kann. Wer macht den so was. Nur wegen dem blöden Rücktrittsrecht? Naja, also altmodisch und Vignette kleben. Dafür ging die Jahresmaut am Brenner am Kassenhäuschen elektronisch. Perfekt. Wir waren dann auch mal wieder verwundert wie nahe die Dolos sind. Es hat kaum drei Stunden gedauert und wir waren in Bruneck. Unserem ersten Ziel für das Wochenende. In der Nähe der Therme besuchten wir eine nette kleine Pizzeria, die mit glutenfreier Pizza aufwarten konnte. So kamen wir mal in Ruhe an und genossen den Abend. Danach gings nur ein paar Meter weiter auf den Parkplatz des Skigebiets Kronplatz, wo wir eine kuschlig kalte Nacht verbrachten.
Am nächsten Tag ließen wir mal die Standheizung laufen und wärmte uns auf bevor es in die Skiklamotte ging. In dicker Daune eingepackt bauten wir den Bus um und ich kochte Kaffee. Danach gings weiter Richtung Passo Giau. Zunächst aber musste ich in Toblach nochmal kurz stehen bleiben und einen Espresso trinken. Dabei entdeckte ich eine der besten und urigsten Espresso-Bars. Getarnt als Tankstelle serviert hier eine überaus nette Muddi den Kaffee und kredenzt dazu mehr als leckere Krapfen. Boah…genial. Über Cortina gings noch auf einer gut geräumten Straße, erst bei der Abzweigung in Pocol war die Straße Schnee bedeckt. Wir kämpften uns den Weg hoch, so gut es ging, aber der Schnee nahm immer mehr zu und so entschieden wir uns doch kurz Ketten anzulegen. Stichwort liegt auf kurz. Mit den neuen Ketten geht das echt super. So kamen wir dann auch gut an der „Start-Kehre“ an und machten uns auf. Das Wetter wurde leider nicht so schnell besser wie gehofft. Im Trüben gings dann langsam los Richtung Monte Mondeval. Das Tal ließen wir bald hinter uns und als wir auf dem Rücken Richtung Forcella di Giau waren blies der Wind schon ordentlich…um nicht zu sagen unangenehm. Wir kämpften uns bis zur Forcella hoch und als wir den abgeblasenen Schnee/Hang sahen + die schlechte Sicht entschlossen wir uns nicht weiter zu gehen. Statt dessen genossen wir die Abfahrt durch besten Powder. Die war dann so gut, dass wir ein zweites mal auffellten und nochmal hoch gingen. Auch beim zweiten Mal war die Abfahrt nicht schlechter geworden. Danach fuhren wir wieder zurück zum Bus und machten uns dann (ohne Ketten) auf den Rückweg. Ich wusste, ich war wieder total in Italien angekommen, als ein Porsche 4S vorbei fuhr, mit einem fett grinsenden Italiener (typisch mit Bart, Fliegersonnenbrille und Fellkragenjacke) hinterm Lenker und der sich nur noch mehr freute als ich ihm den Daumen zeigte und mich mit ihm freute. Auf so einer leicht verschneiten Straße….hmm. Ein Genuss damit zu fahren. Naja..wir schafften es dann auch gut (und ohne Ketten) auf den Passo Falzarego. Hier stellten wir den Bus ab und fuhren mit der Gondel hoch auf über 2700m zum Rifugio Lagazuoi. Hier checkten wir ein und waren total begeistert von unserem kleinen Zimmer. Super kuschlig, warme Decken, alles total gemütlich. Genial. Wir zogen uns schnell um und nach einer kleinen Stärkung machten wir uns auf zur Sauna, inkl. Bademantel und Handtücher. Die Holzfass-Sauna lag perfekt und eröffnete uns einen sensationellen Blick auf die Dolos. Die Wolken rissen langsam auf und die volle Pracht war bald zu sehen. So konnte wir unsere Seele baumeln lassen und die Natur genießen. Nach der Sauna duschten wir kurz und danach gings raus zum Fotoshooting. Es war bitterkalt, aber in der untergehenden Sonne konnte ich ein paar echt schöne Fotos machen. Danach wärmte ich mich drinnen bei einem Spritz auf und nicht zuletzt bei dem genialen Abendessen. Typsich italienisch, mehrere Gänge und einer super Qualität…Ich weiß nicht wie ich den Abend/Tag beschreiben soll, aber kaum, dass man den Brenner hinter sich lässt und in die Seitentäler fährt…es ist halt Italien. Die Menschen sind glücklich und zufrieden mit sich selbst. Sie genießen das Leben und freuen sich wenn du dich freust. Einfach genial. Ein Paradies um die Seele baumeln zu lassen.

Die Nacht wurde dann nur durch einen kotzenden Gast etwas gestört (dank der Hellhörigkeit der Wände), aber sonst verbrachten wir sie super. Noch vor dem Frühstück machten wir uns auf den Gipfel hinter der Lagazuoi Hütte zu besteigen und gingen eben Richtung Lagazuoi. Den ersten Teil konnten wir noch gut stapfen, aber an einer Senke, der vor dem letzten Aufschwung lag, wurde es dann hackelig. Es wurde steiler und der Schnee lag nur locker auf den gefrorenen Steinen. Ne ne. Das muss jetzt nicht sein, so kehrten wir dann um und genossen dabei den Sonnenaufgang. Zurück in der Hütte frühstückten wir und machten uns bereit. Da ich selten mit reinen Skifahrern zusammen komme musste ich sehr lachen wie sehr sie im Skiraum fluchten, als sie ihre Schuhe anzogen. Ich glaube ich habe in meinem Leben noch nie so viele Leute „Cazzo“ sagen hören. Anschließend gings über die super Skipiste nach unten. Die Skipiste Richtung Armentarola gehört echt zu den spektakulärsten Abfahrten die ich kenne. Durch eine fast schon surreale Landschaft zieht die Piste an den Felswänden vorbei. An der Scotoni Hütte konnten wir  uns dann mächtige Eiswände anschauen, bevor es kurz vorm Gasthaus Alpina hieß..Anfellen. Wir machten uns zum Aufstieg bereit und gingen hoch zum Col de Lucia. Der Weg führt uns auf einem Wanderweg hoch und kurz vor dem letzten Abschnitt staunten wir nicht schlecht. Es geht direkt durch eine Felswand durch. Bissl mulmig wurde uns beim Gedanken wie wir die Abfahrt machen sollten, aber eins nach dem anderen. Oben am Col gingen wir über die rechte Felsseite weiter Richtung großer Fanesalm. Der Weg zog sich ordentlich und teilweise war der Schnee echt schlecht. Also er rutschte sehr leicht auf einer unteren Schicht ab und kostete echt viel Kraft und Zeit. So gingen wir bis zum Tadegajoch und beratschlagten uns. Wir hatten echt viel Zeit gebraucht..Dabei ist es nicht mal ganz die Hälfte der Tour. Wir entschlossen uns dann die Tour hier enden zu lassen und die Lavarella oder den Monte Cavallo ein anderes mal von der Faneshütte aus zu machen. So gings dann zurück und am Col de Lucia angekommen zogen wir erst im letzten Abschnitt die Ski an. Danach erwartete uns ein genialer Tree-Run bevor es den Forstweg dann nach unten ging. Ach wenns keine Firstline war oder ein Gipfel oder sonst was…es hat einfach brutal Spaß gemacht und das ist das wichtigste. Am Gasthaus Alpina gönnten wir uns noch ein schönes Mittagessen bevor es dann mit dem Shuttletaxi wieder hoch zum Falzarego Pass ging. Wir luden alles in den Bus, zogen uns um und mit einem Lächeln im Gesicht, dass noch bis weit hinter dem Brenner erhalten blieb gings zurück nach München. Da konnte uns selbst der Stau am Irschenberg nicht die Laune vermiesen…oh bella Italia.

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