11.08. – 12.08.2018: Guggi

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In der Früh ließen wir uns nicht lange Zeit, tranken nur schnell den Kaffee und nahmen dann Martina mit bis zum Parkhaus Lauterbrunnen. Hier tauschten wir noch schnell Schlüssel, da wir vor hatten am Sonntag mit den Bikes bis direkt nach Interlaken zu fahren und jemand somit unseren Bus mitnehmen musste. Martina ging zum Schalter und holte sich ein Ticket für die Bahn während wir die Bikes bereit machten und uns damit auf machten. Die Kulisse ist schon einmalig hier unten. Der Tiefe Taleinschnitt, die Wasserfälle und dann noch die Berge. Brutal. Genauso brutal war dann auch teilweise der Uphill. Wir verließen bald die Teerstraße und mit einer zachen Steigung gings dann auf einem Forstweg weiter. Den mussten wir an einigen Stellen schieben und schon kam der Gedanke „Blöde Idee“. Naja. Schieben war ja auch ok. So machten wir einfach weiter. Wir erreichten Wengen (mit einem etwas sehnsüchtigen Blick rüber zur Bahn) und nach einem schönen Fahrstück auf der Forststraße gings plötzlich steil die Skipiste hoch. Ok, definitiv nix zum fahren. Aber selbst das Schieben zog gut Kraft. Total außer Puste erreichten wir wieder einen Forstweg (kein Wunder, wir waren ja schon gute 2,5h Stunden unterwegs und hatten 1250Hm in den Beinen), von dem aus wir wieder fahren konnten. Das Tal machte langsam auf und so sahen wir das Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau endlich. Mein Blick ging immer wieder rüber und da zwischen den Wolken sah ich auch die Guggi endlich. Schon geil wie die so dominant auf dem Sporn drauf sitzt. Mit schon fast keiner Motivation mehr erreichten wir dann die kleine Scheidegg und verfluchten sämtliche Touristen auf dem Weg dahin die da Konzept Uphill und ich brauche Platz um an dir vorbei zu fahren nicht verstanden haben. Oben sperrten wir die Bikes an der Bahn ab und gingen direkt ins Lokal. Nach einem Rösti (mit Speck) gings dann endlich besser und wir waren froh die 1450Hm geschafft zu haben. Das war aber nur der erste Teil. Obwohl etwas erschöpft fühlten wir uns noch gut und das Wandern tat den Beinen fast gut. So nahmen wir den Aufstieg zur Guggi in Angriff. Es hieß nochmal 850Hm bewältigen. Diesmal ließen wir uns aber richtig Zeit. Wir gingen einen langsamen Schritt nach dem anderen und ließen bald schon den Touristenschwarm hinter uns. Also wir Abstiegen und den Bach überquerten war wieder alles friedlich. Wie gesagt, wir ließen uns Zeit und so war es dann fast nicht mehr so schlimm..also fast. Wir pusteten schon ordentlich, aber kamen dann gut oben an. Überglücklich heute nichts mehr machen zu müssen begrüßten wir herzlich die anderen (Floh, Karin, Paul, Anna, Martina, Dani, Olga, Carolin, Chi Chi) und wurden erst Mal mit dem nötigsten versorgt. Zucchini und Nudeln, die wir hoch geschleppt haben, waren ein guter Tausch gegen Käse und Bier.
Den Nachmittag verbrachten wir dann gemütlich auf der Sonnenterrasse, ratschten, lachten und genossen das unglaubliche Panorama. Einzig erschreckend war wie immer der Schwund des Gletschers. Es kamen dann noch zwei Kumpels vom Floh vorbei (Severin und Tobi), die eine Eisroute morgen klettern wollten, sowie ein Pärchen (Geske und Sven) aus Stuttgart die einfach eine Nacht auf einer Hütte verbringen wollten und da alle ausgebucht waren und Dani nie nein sagen konnte, waren sie hier. Sie gesellten sich bestens zu uns und wie immer rockte der Dani da House. An Essen und Getränken fehlte es nie. Paul und Anna besorgten den Rest der Unterhaltung. Ein unglaublich schöner Abend, der noch besser wurde als die Wolken aufrissen und wir Fotos machen konnten.
Am nächsten Tag wachte ich endlich mal ohne Erbrechen auf und so genossen wir alle zusammen die klare Luft und den frischen Kaffee. Nach dem Frühstück machten wir die Hütte wieder sauber und ich durfte meiner Lieblingstätigkeit nachgehen. Holz hacken. Yeah. Als alles dann am Platz war machten wir uns alle zusammen auf nach unten. Der Abstieg dauerte mit allen zwar etwas länger, aber wir hatten ja keinen Stress. Kurz nach dem Bach verabschiedeten sich Sven&Geske. Tobi und Severin trafen wir an der Scheidegg. Wir gönnten uns noch kurz einen Snack bevor die anderen dann mit dem Zug weiter sind, Laura und ich dann mit den Bikes. Zunächst mussten wir noch einen Höhenweg hinter uns lassen (der sagen wir mal so, angenehmer wurde weil man die Kulisse der imposanten Berge anschauen konnte), aber ich war nicht unfroh als es endlich in den Downhill ging. Dieser war überaus nett. Zunächst mal ruppig, dann wieder sanfter, dann wieder ruppig. Teilweise querten wir unsere gestrige Fahrstraße, aber oft gings einfach auch in neue Wege rein. Kurz vor Wengen wurde es dann komplett anders und wir verlängerten Richtung Interlaken. Der Trail runter war einfach nochmal das I-Tüpfelchen für dieses Wochenende. By fair means hoch und runter. So muss das sein. Gerade das letzte Stück vom Trail zaubert mir ein Lächeln ins Gesicht, da es bissl schwieriger mit vielen Spitzkehren war. Laura fluchte etwas. Danach folgte das lockere Ausrollen am Bach entlang bis Interlaken. Hier traf uns nochmal kurz der Schock, weil wir nie im Zentrum waren. Was hier an Touristen rum geht und vor allem ohne zu schauen auf die Straße war brutal. Ich fühlte mich nahezu angewidert und ich war heilfroh als wir patschnass vor Schweiß (hier unten hatte es über 30Grad) beim Dani standen. Der versorgte uns noch mit Kaffee und Eis bevor es dann hieß Abschied nehmen. Wir nahmen noch Karin mit zu uns, weil die nach München musste, während Floh direkt zu seinen Eltern fuhr). Bei so einer Gesellschaft war dann selbst der kurze Stau bei Luzern kein Problem.

Mensch…manchmal braucht es nicht viel um sich gut zu fühlen.