07.05.2020: DIY Boulderwand

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Nach langem zweifeln und noch längerem planen entschieden wir uns dann doch in dieser aktuellen Situation zu handeln. Seit Ende März waren ja alle Boulderhallen geschlossen und die ganze Situation entwickelte sich in keine gute Richtung. Aus zwei Wochen wurden vier und es war auch absehbar, dass keine Lösung für Corona vom Himmel fallen wird. Wir haben dann lange überlegt ob wir es machen und wie so eine Boulderwand aussehen könnte. Ich recherchierte mich im Internet Tod und machte Pläne. Wenn ich den Keller aufräume um dort die MTB unter zu bringen und einen guten Teil des Equipments, dann wäre es möglich an der heutigen Equipment Wand eine Boulderwand zu bauen. 3,4m x 2,4m sollte reichen coole Bewegungen zu machen und nicht nur am Platz stehen zu bleiben. Was die Wandneigung anging orientierte ich mich am Türstock und erreichte damit 28Grad. Klingt irgendwie wenig, aber als es dann fertig wurde muss ich sagen mehr als ausreichend. Also noch die nächste Pressekonferenz abgewartet..ok..das wird nicht besser. Ich muss handeln. Keller aufgeräumt, check. Bikes rutner, check. Equipment teilweise unten verstaut,  check. Baumärkte und Wertstoffhof machen wieder auf, check. Nachdem diese Arbeiten alle erledigt waren nutzten wir den Drive-In im Bauhaus und fuhren mit dem Bus direkt rein um die Platten und Balken zu besorgen. Etwas scarry war es schon diese 2,5mx1,25m Platten, wo eine sicher über 20kg wiegt, aufs Dach zu hiefen und „nur“ mit Spanngurten zu befestigen. War auf alle Fälle eine spannende Fahrt. Auch die Lieferdienste haben mich mit Schrauben, Winkeln und weiterem Bau-Equipment versorgt. Perfekt. Die Griffe waren mittlerweile auch da, auch wenn ich es komisch fand, warum der Lieferdienst die ca. 60kg nicht zu uns in den ersten Stock getragen hat. Als ich die Griffe auspackte war es echt wie Weihnachten. Laura und ich hatten lang überlegt wie ein erstes Setup aussehen könnte und wie viele Griffen wir brauchen und wir landeten bei ca. 100 Griffen und einem sehr guten Mix aus Leisten, Slopern und Henkeln. So..es war alles da. Ich fing an. Die ersten Bretter waren die schwersten. Die Schwerlastanker mussten ordentlich in die Wand und das war natürlich Laut. Ca. 15 Dübel mussten rein, aber das erledigte ich entweder nach der Arbeit am späten Nachmittag oder am späten Vormittag. Das ganze dauerte jetzt nicht mal einen Tag, aber aussreichend, dass sich unsere bescheurte Dummbatz Nachbarin bei uns beschwerte, da sie ja ach so wichtige Telcos mit der Geschäftsführung hatte….einen Tag nachdem(!) ich fertig war. Super Mädel..Hirn nicht vorhanden und im Nachgang was sagen bringt ja keinem was. Egal. Ich hatte ja genug noch zu tun, so dass ich mich abreagieren konnte. Die Balken waren dann relativ schnell gesetzt (nachdem ich mein Geometrie-Wissen ausgepackt hatte) und dann begann die etwas eklige Arbeit mit den Brettern. Diese sägte ich drinnen (wie alles andere) und bohrte auch die zig Löcher für die Einschlagmuttern. Das ging aber nach der Arbeit oder am Wochenende immer sehr gut. Das ganze nahm von Tag zu Tag Formen an. Ich zweifelte immer noch an Details, aber das ist mein eigener Perfektionismus. Als die Platten zugesägt waren kam die größte Scheiß-Arbeit. Die Einschlagmuttern. Wie man am Namen sieht…Einschlag…Ich hatte aber keine Lust ca. 300 Muttern in der Wohnung einzuschlagen. Die andere „leise“ Lösung war….sie einzudrehen. So nahm ich den Inbus-Schlüssel, eine Schraube, eine Kontermutter und los gings. Bei unzähligen Stunden Podcasts (Bin-weg-Bouldern ist hier zu empfehlen) zog ich so die ganzen Einschlagmuttern ein. Als das dann endlich fertig war musste das ganze nur noch an den Balken befestigt werden und dann noch gestrichen werden. Ohne Farbe sah das alles zunächst schon sehr…scheiße aus. Als dann aber die Quarzsand-Farbe dran war sah es richtig gut aus. Saugeil. Die ersten Griff und Zugtests hatte ich schon immer mittendrin mal gemacht und ja..es ist genug steil und ja…es hält! (Was das wichtigste war, denn gefühlt hängen hier paar hundert Kilo an der Wand).
Am 07.05. wars dann soweit. Ich stellte den Termin zur offiziellen Routsetter-Night ein. Mit Cremant stießen wir auf die Wand an und fingen an die Griffe zu setzen. Das war echt cool..Die Wand nahm Formen an und wir freuten uns riesig darauf. Alles funktionierte so wie geplant. Was ein Gefühl. Die ersten Sessions waren richtig hart, aber mit der Zeit gewöhnten wir uns daran und wir bekamen sogar großes Lob von Karo/Marco, die viele Wände kennen, aber diese hier richtig gut fanden. Das hat mich natürlich super gefreut. Jetzt (fast ein Jahr später als ich das schreibe) muss ich sagen. Die Wand hat sich so was von ausgezahlt. Ich hätte keine Lust gehabt unzählige Stunden am Griffbrett zu hängen und meine Performance wäre sicher voll in den Keller gegangen bzw. hätte es keinen Sinn gemacht hier irgndwie weiter  zu machen so lange nicht die Hallen wieder offen haben. (Was sie mit Stand Januar 2021 immer nochnicht haben). Also…absolut richtige Entscheidung und es macht immer noch Spaß daran zu trainieren.