Bleau war ja dank Corona ins Wasser gefallen, der Lockdown zehrte an unseren Nerven und es trieb uns raus. Endlich hin zu den Pfingstferien machten die Bundesländer Schritt für Schritt auf. Ans Ausland war noch nicht wirklich zu denken, so dass wir uns nach Alternatvin im Innland umschauten. Eigentlich bleibt nicht viel, wenn man mal weg will. Die Option heißt Küste. So recherchierte sich Laura durch alle Führer und Foren, telefonierte Campingplätze ab bis sie dann endlich auf Sylt Erfolg hatte. Wir bekamen einen Stellplatz nähe Westerland und Kite-technisch konnte wir beide glücklich werden.
Bevor es aber dann doch los ging holten wir die Dachbox bei Bösls ab, parkten am Vorabend den Bus draußen und luden ihn voll. Dazu noch die beiden Gravel Bikes drauf…los gings. Am Donnerstag in der Früh fuhren wir vor Sonnenaufgang los Richtung Norden. Die Strecke kam einen schon fast bekannt vor. Dank den Einschränkungen war die Autobahn leer und so konnten wir mit Tempomat gemütlich hoch cruisen. Nur die Zwischenstopps am Mäcci waren komisch, da wir ja nicht rein konnten und nachdem man am Drive-In bestellt hat durfte man auch nicht vor Ort Essen sondern musste mindestens 50 Meter weg fahren. Zum Glück war gleich nebenan ein BMW Händler, somit hab ich auch gleich was für die Arbeit gemacht. Wie gesagt, wir kamen gut durch und hatten somit in Niebüll noch Gelegenheit spazieren zu gehen und ein Stück Butterkuchen zu essen bevor es in die „Schlange“ vom Autozug ging. Die ganze Panikmache war völlig umsonst (scheiß Medien), denn es war genau nichts los. Wir standen als drittes Auto in der Reihe und mit ein wenig warten und hoch fahren waren wir kaum eine Stunde später auf Sylt. Alleine die Rüberfahrt öffnete wieder das Herz. Die Weite, die Sonne, die Ruhe…die Entschleunigung die mit dem Lockdown einsetzte manifestierte sich hier erst richtig. Warum der ganze Stress…einfach die Welt und die Zeit die einem gegeben wird hier genießen.
Wir fuhren direkt zum Camping, checkten ohne Schwierigkeiten ein und als die Sonne ganz ganz langsam sich gehn Westen neigte nahmen wir am Kiosk noch einen Spritz mit (der teuerste und un-leckerste überhaupt) und genossen die Sonne auf unseren Gesichtern und den warmen Sand unter unsere Füßen..Urlaub. Wir gingen am Strand spazieren, ich fotografierte wie blöd, da die Farben hier oben einfach unglaublich waren und sonst ließen wir den Tag einfach so dahingleiten bis wir wieder am Bus waren. Der Platz füllte sich langsam mit großen Wohnmobilen, aber zum Glück noch mit genug Abstand zu uns. Nach dem Abendessen gings wieder gemütlich vor zum Strand und wir genossen den ersten von vielen wunderschönen Sonnenuntergängen.
Der nächste Tag begann zwar noch gut (vor allem mit gutem Frühstück), aber es zog bald darauf eine Schlechtwetterfront durch und so gings auf zum Sight-Seeing. Wir fuhren nach Süden bzw. Hörnum und schauten uns dort den Strand und die Kite-Möglichkeiten an. Tatsächlich gab es Kiter die raus gingen, aber es war nicht optimal für uns. Daher beließen wir es bei einem Spaziergang durch den satten grünen Wald. Nochmal kurz über die Düne geguckt..dann langsam zurück zum Camping. Dort saßen wir den Rest der Front aus bis es am späten Nachmittag wieder schöner wurde und wir sogar noch grillen konnten. Wie gesgter trieb es uns zum Sonnenuntergang zum Strand mit perfekten Blick aufs Meer und die Sonne. Heute sogar mit Strandkorb und somit Platz um das Giesinger abzustellen (damit waren dann sogar Selfies möglich).
Am Samstag wars dann soweit. Der Wind war gut, das Wetter schön, so gings diesmal Richtung Norden, an List vorbei, zum Ellenbogen. Dort passierten wir die Mautstrasse und kamen am großen Kite Strand an. Unzählige Kites waren schon ob, so dass wir uns auch in unsere Neos zwängten, die Boards/Kites aus der Dachbox hieften und zum Strand gingen. Aufgebaut und dann kam plötzlich…Moment..wie ging das nochmal. Egal. Wie immer bei so einer Konstellation ging ich zuerst raus. Kite fühlt sich gut an, Board vor mir, kurz ins Wasser gedippt und plötzlich stand ich drauf und fuhr weg. Ich hatte es schon etwas im Gefühl, dass es gut laufen wird und Laura schaute nur etwas verdutzt, dachte sich dann aber auch „Ok, wenn das so gut geht, muss ich ja nicht warten“. Tatsächlich fühlte ich mich sehr wohl, machte viele Schläge hin und her. Nach einer kurzen Pause wollte ich wieder raus und quasi alles wiederholen, aber die Bedingungen änderten sich. Der Wind drehte leicht und auch die Flut kam, womit das Wasser zum einen tiefer wurde zum anderen auch welliger. Natürlich dauerte es nicht lang, dann schmiss es mich ins Wasser, mein Kite noch oben, mein Board weg und meine Füße nicht mehr am Boden. Fuck. Der Kite zog mich vom Board weg und trotz versuchtem Bodydrag kam ich nicht bis zum Board zurück. Das klebte regelrecht. Ok..mich selber retten. Ich zog mich mit Hilfe vom Kite an Land und zum Glück sah ein anderer Kiter mein Unglück und meinte er rettet mein Board. Cool. Ich kam etwas gestresst an Land an, flog den Kite bis zum Startplatz wieder zurück und fand jemanden der mir half zu landen. Außer Puste schaute ich nach dem Typen und nach einiger Zeit kam er zurück und meinte das Board war ihm zu schwer es liegt weiter unten. Ok..wenigstens das. So legte ich einen längeren Strandspaziergang ein, überlegt immer wieder was hätte besser laufen können, aber sah dann schließlich ein, dass ich einfach üben üben üben muss. Total fertig zurück kam dann der Typ wieder daher und wir quatschten noch. Für ihn war es auch die erste Board-Rettung und wir tauschten unsere Gedanken hinsichtlich der Aktion aus. Echt cool, dass er mir hier geholfen hat! Laura kam dann auch und ich dachte ich probiers noch einmal, aber die Bedingungen waren einfach schwieriger + ich war platt. Also gut, zusammen packen und weiter. Am Bus duschten wir noch kurz mit unserer improvisierten Akku-Dusche und dem Falteimer bis wir dann völlig fertig, aber enorm zufrieden wieder zurück fuhren.
Die nächsten beiden Tage waren zumindest was mein Kite-Können angeht wechselhaft. Es war zu stürmisch und der Wind kam aus der falschen Richtung, so dass die Stehreviere nicht gingen. Dafür stürzte sich Laura mit ihrem Wave-Board in die Nordsee und legte echt gute Sessions hin. Das Wetter wechselte auch zwischen kalt/trüb und schön/windig. Wir genossen weiterhin den Spritz am Bus (diesmal mit selbst gekauften Aperol und Prosecco-Fläschchen), den Sonnenuntergang in all seinen Farben, den Strand…einfach alles.
Der Dienstag war noch windstill, aber schön, so dass wir die Zeit tagsüber beim sonnen nutzten um uns Gedanken um den neuen Bus zu machen. Es war schließlich an der Zeit, dass wir unsere Bestellung finalisierten, so das Lea ihn bei VW bestellen konnte. Wir machten ewig hin und her mit den Sonderausstattungen und wie was, welche Farbe, etc. Brutal. Mir rauchte der Kopf. So wurde es am Nachmittag echt Zeit, dass wir uns die Gravels schnappten und Richtung Keitum fuhren. Hier haben uns nämlich ein schönes Abendessen gegönt, aber bevor es soweit war nutzten wir die Zeit und fuhren durch das alte Kapitänsviertel und schauten uns die schönen Häuser an. Das Abendessen war dann im Restaurant Køkken, was sehr gut unseren Geschmack traf. Es tat einfach gut nach all der langen Zeit wieder in einem Restaurant zu sein und seine Seele baumeln zu lassen. Gut gefüllt gings im kitschigen Sonnenuntergang und leicht heraufziehendem Nebel über die Felder zurück zum Camping. Die Stimmung war echt mega und am Bus angekommen schafften wir es sogar noch rechtzeitig zum Sonnenuntergang.
Am Mittwoch (27.05.2020) bestellten wir dann final unseren Bus. Und mit dieser Bürde hinter uns gabs dann Krabben zum Frühstück und für Laura eine Soulsession im Sonnenuntergang am Abend. Für mich entsprechnd die Gelegenheit viele Fotos zu machen und den Tag total entspannt anzugehen.
Donnerstag war dan wieder Wind, aber nur Nordnordwest, so dass die Westseite nur ging. Wir checkten den Spot bei Hörnum zuerst ab, was aber nix konnte und dann beim Bunker Hill Parkplatz. Hier sah es gut aus. So schleppten wir dann alles Zeug vor (dieser blöde Sand) und waren erst Mal fertig davon. Danach kam der Wind und Laura machte gute Schläge in der Nordsee. Ich konzentrierte mich dafür in einem großen Priel-Abschnitt meine Runden zu fahren und traute mich Schritt für Schritt weiter rein in die Nordsee. Meine ersten Wellen nahm ich schon gut, aber die Stürze blieben natürlich nicht aus. So dass ich immer wieder ordentlich zu kämpfen hatte A) wieder raus zu kommen B) mein Board auch zu holen. So ganz Save war die Sache nciht. Aber mal wieder im Kopf zufrieden gings zurück zum Camping mit fast schon dem üblichen Ritual. Spritz, Bier, Grillen, Sonnenuntergang, Bett.
Am Freitag packten wir dann unsere Gravels und fuhren über das Rantumbecken nach Rantum, kurzer Zwischenstopp mit Kaffee und Kuchen, dann weiter über die Felder und dem Deich nach Hörnum. Hier gönnten wir uns eine kurze Pause, sprangen in die Nordsee und fuhren bei fiesem Gegenwind die ganze Strecke zurück nach Westerland. Das war gegen Ende schon etwas ein Kampf. Dafür entschätigte uns der unglaubliche Sonnenuntergang mal wieder. Einfach ein irres Gefühl mit den nackten Füßen im Sand zu stehen und gleichzeitig eine Daunenjacke zu tragen.
Am Samstag fuhren wir nach einem chilligen Vormittag (mit verlorener Lebenskontrolle, da wir in Jogginghose umeinander liefen) wieder zum Parkplatz am Bunker (hätten fast den Bus mit der offenen Dachbox verlassen) und ich kämpfte mich wieder gut in der Nordsee und den Wellen durch. Also besser als beim ersten Mal, aber noch weit weg hier eine Konstanz aufzubringen, aber lustig..ists schon irgendwie. Ach ja..am Ende..Spritz, Grill, Sonnenuntergang.
Dann wars schon Sonntag. Brutal wie schnell die Zeit verging, aber dafür war es unglaublich schön. Zwar viel Pausenzeit, aber dennoch irgendwie gut gefüllt, so dass nie eine Langeweile aufkam. Es tat einfach gut wieder draußen zu sein. Am letzten Tag merkten wir auch deutlich, dass sich die Insel wegen den Pfingstferien füllte, so dass es sich gut anfühlte die Massen zu verlassen und nach Hause zu fahren. Zu Hause war dann auch zum Glück Sommer, die Schanni-Gärten hatten offen und wir genossen wieder unser Bier draußen vorm Maximilians.