31.12.2022: Silvester

unbenannt-12618

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Der Plan für heute war eigentlich eine Skitour auf den Schafberg zu gehen, danach Alpstübli und dann die Gletscherspalte. So timten wir das ganze gegen Mittag. Auf der Hochfahrt zum Jochpass sorgte am Trübseehopper ein einzelner verlorener Ski, der im halb zugefrorenen See steckte doch etwas für Erheiterung. Als wir am Jochpass angekommen waren kam Ernüchterung auf. Es war so warm, so dass der gesamte Schnee richtig schwer und sulzig war. Skifahren machte so keinen Spaß und da wir weiter oben noch ein oder zwei heikle Übergänge hatte brachen wir das Vorhaben Skitour ab. Die Frage blieb, was dann? So machten wir uns wieder auf nach unten. Die lange Trockenperiode und die warmen Temperaturen hatten echt ganze Arbeit geleistet. Die Talabfahrt hatte schon braune Stellen und unten wirkte es fast wie Frühling. So chillten wir noch kurz in der Wohnung bevor wir ein zweites Mal hoch fuhren, dieses mal direkt zum Alpstübli. Dort fletzten wir uns auf zwei Sitzsäcke, besorgten und Spritz und Bier und genossen den Sonnenuntergang. Die Stimmung, die sich hier oben aufbaute war enorm. Die Wolken färbten sich zartrosa und weiter zu dunkelrot während der Himmel von blau zu dunkelblau wechselte. Diese Stimmung regte in mir so ein Verlangen wieder mehr in die Berge zu gehen. Dieses Gefühl von Erlebnis, von Weite und einfach hier zu sein und sich das anschauen zu dürfen war echt Wahnsinn. Mit uns kamen auch immer mehr Leute raus die sich das Spektakel anschauten. Danach genossen wir Flammkuchen und Glühwein bevor wir nach drinnen gingen. Dort hatten die Wirtsleute den Raum schön her gerichtet, alles vorbereitet für 2023. Wir bekamen den ersten Gang serviert, Kalbstartar, bevor es dann zum Raclette ging. Wir bekamen immer wieder unterschiedliche Käsesorten (mal mild, mal würzig, mal geräuchert mit Speck) und nach drei Gängen durften wir uns sogar selber Nachschlag holen. Das Finale war dann ein Schokoküchli. Richtig gut. So saßen wir in der Stube, schon etwas schläfrig werdend, aber in Gedanken und guten Gesprächen versunken. Irgendwann war es dann doch halb elf und wir machten uns auf zur Abfahrt. Mit uns ein ordentlicher Schwung Leute und vor uns ein Typ vom Skigebiet mit Akia. Wir bekamen Fackeln in die Han gedrückt die zunächst mit dem normalen Feuerzeug kaum brennen wollten. So holte der Koch seinen Bunsenbrenner für die Creme Brulee und damit gings schon deutlich besser. Ich schaute mich nochmal um im Skigebiet. Das sah auch einfach genial aus, wie die Pistenbullies mit ihren riesigen Scheinwerfern nach oben zogen und dazu noch das Restlicht bzw. das Mondlicht. Was ein Aufwand, aber gleichzeitig auch was eine beeindruckende Szenerie. So machten wir uns langsam auf und mit dem Fahrtwind entwickelte die Fackel ordentlich Haß. Man musste aufpassen nichts vom Wachs abzubekommen und dazu rauchte es wie verrückt aus dem Stiel raus. Insgesamt waren die aber super organisiert, denn als die Fackel abgebrannt war kam von hinten auch ein Skidoo, der einen Korb mit Schnee drauf hatte, wo man den Rest einfach entsorgen konnte. Die Abfahrt selber war ein gutes Tempo, dennoch war ich froh um meine Lupine. Hier beneideten mich auch der ein oder andere darum. Nach gefühlt einer halben Stunden waren wir unten und wir hörten schon aus dem Tal die ersten Böllerschüsse. Wir verabschiedeten uns schnell, gingen nach Hause, legten Ski und Skiklamotte ab, zogen normales Zeug an und gingen wieder vor zum Park vor dem Kempinski. Dort waren schon ordentlich Leute versammelt und auch einige reiche Jugendliche, die aus dem Hotel gestolpert kamen. Es dauerte gefühlt keine 5 Minuten und schon fing der Countdown an. 3, 2, 1…Frohes Neues!!!! und ein Sprung vom Bordstein um mit Glück ins neue Jahr zu springen. Wir umarmten uns, wünschten uns alles Gute und bestaunten dann die (privaten) Feuerwerke. Irre was die Leute hier raus hauen, aber war schon geil. Das ganze Tal war eingehüllt in ein Blitzlichtgewitter und Donnergrollen. Nachdem das gröbste vorbei war gingen wir vor zur Gletscherspalte. Ich war mir nicht sicher was mich erwartete. Ich dachte an einen kleinen gemütlichen Club, aber als wir rein gingen merkte ich, dass alles viel größer war. Es war brechend voll und so quetschten wir uns durch die Menge bis zur Bar, besorgten Gin/Tonic und Bier und stellten uns neben die Tanzfläche. Alle Leute waren ca. 20Jahre jünger und mit der Musik konnte ich zunächst nichts anfangen. Doch dann wechselte es langsam auf Offspring, Red Hot Chili Peppers und andere Rock Klassiker. Yeah. So gingen wir für 20 Minuten gut ab bevor der nächste Schwung komischer Musik kam, dann wieder 20 Minuten Rock…und dann..boah..dann war es schon nach 2 Uhr und langsam reichte es. Beschwipst und glücklich gingen wir zurück nach Hause und direkt ab ins Bett.

2022 ist vorbei. Normalerweise wäre das der Punkt wo ich schreibe „was bleibt“… Ich weiß es nicht. Es war ein komisches Jahr. Ich habe viel erlebt, wir waren viel unterwegs, vieles war neu. Aber irgendwie…bin ich zufrieden? Bin ich glücklich. Klingt komisch, aber depends. Kommt drauf an. An einigen Stellen bin ich schon glücklich, ich bin aktuell nicht depressiv, aber es fühlt sich dennoch nicht so richtig geil an. Irgendwas ist anders, irgendwas fehlt und ich hab keine Ahnung warum. Aber aktuell will ich nicht zu viel nach hinten schauen. Auf nach 2023!!!!