18.02.2024: Hohe Salve

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Laura war mit ihrer Mutter in Tarifa und ich hatte etwas „Auswahl“ an Freizeit Aktivitäten. Was als großes Todo auf meiner Liste stand war endlich alles fix zu machen mit Sepp und dem Gleitschirm. So informierte ich ihn Anfang der Woche was ich gerne hätte und fuhr am Freitagnachmittag zu ihm. Wie immer, es war alles sehr verplant, aber mit der Zeit fand er alles. Gleitschirm in der richtigen Größe, Rucksack, Gurtzeug und Retter. Er packte mir alles zusammen, wir testeten den Gurt und tatsächlich fuhr ich mit einem komplett Paket aus Brannenburg weg. Natürlich war ich voll angespannt und wollte fliegen. Tatsächlich sah die Vorhersage für Sonntag dann gut aus und nach einer Rückversicherung beim Sepp am Samstag entschied ich mich für die Hohe Salve. Um Myr auch mal wieder zu fahren wollte ich sie in der Früh starten..aber nein. Starterbatterie leer. Shit. Zum Glück hatte ich ja den BMW. Also Fremdstarten und los. Bei Kufstein fuhr ich dann raus und über die Landstraße bis Wörgl und dann weiter nach Hopfgarten. Hier war es echt Frühling. Ich parkte und inspizierte den Landeplatz. Überlegte mir die Landeeinteilung + Volte. Der Gipfel war noch in Wolken, so dass ich keine Eile hatte. Es kam dann doch tatsächlich ein Flieger runter und ich quatschte kurz mit ihm. Nachdem er auch nochmal hoch fuhr machte ich mich auch bereit und ging zur Gondel. Nervös war ich schon. Eigene Ausrüstung, total alleine…boah. In der Gondel schaute ich mir die erbärmlichen Reste der Piste an, aber es gab tatsächlich noch Holländer, die runter fuhren. Ich wechselte kurz die Gondel und tatsächlich traf ich wieder auf den Typen vom Landeplatz. Wir quatschten nett, da er auch den Sepp kannte und tatsächlich schon seit Wochen einen Schirm von ihm zum Testen hatte. Sehr geil. Oben wars am Startplatz ordentlich voll. Die Leute warteten eben auf eine Wolkenlücke, aber diese hielten sich zäh. Es drückte von Südosten einfach ordentlich rein und damit hatte ich echt keine Eile. 20 Leute oder so waren vor mir. Dann tatsächlich eine Lücke, aber es schafften nur zwei Leute raus. Nach 1,5h Warten tat sich endlich was. Die Wolken wurden immer lichter und tatsächlich startete einer nach dem anderen. Ich machte mich dann auch bereit und breitete den komplett neuen und frischen Schirm aus. Dadurch, dass er lange gepackt war wollte er nicht ganz gerade liegen bleiben und ging durch den Wind immer wieder etwas hoch. Aber glaubst du, dass jemand helfen würde. Naja. Dann hängte ich mich ein und schaute wieder nach vorne. Wieder Wolken. Ich entschied mich gegen einen Start. Ich kannte das Fluggelände hier oben überhaupt nicht und selbst ein kurzer Flug ohne Sicht wäre blöd. Also warten. Die Leute hinter mir wurden nervös, aber das war mir egal. Sollten sie doch vor gehen. Aber es traute sich nur einer. Dann war wieder eine längere Lücke und ich lief los. Der Schirm kam gut hoch, ich setzte mich vielleicht einen Tick zu früh rein und musste nochmal mit dem Fuß nachdrücken. Dann war ich in der Luft. Geil. Äh..vielleicht doch nicht so geil. Ich drehte leicht nach rechts und hier bauten sich die Wolken wieder auf bzw. wurden wieder dichter. Ich flog am Grat entlang, in der Hoffnung, dass es aufreißen würde, aber es blieb dicht. Irgendwann musste ich dann Richtung Landeplatz drehen. Ich flog in die leichten Wolken rein, erkannte nur noch Schemenhaft die Piste bzw. Gelände unter mir…dann plötzlich gar nichts mehr. Whiteout. Ich blieb ruhig und dachte an Sepp, als er mich während der Ausbildung durch eine Wolke lotste. Es wuppelte etwas, Sicht blieb leider auch Bescheiden. Mein Puls ging in die Höhe. Gefühlt Minutenlang..in echt vielleicht 20Sekunden war ich in den Wolken und sah dann endlich alles klar vor mir. Gefühlt flog jeder wild umeinander, Abbauraum war eine Theorie. So versuchte ich gut Abstand zu halten und blieb bei meinem Plan. Ich machte die Kreise, genoss langsam die Aussicht und konzentrierte mich dann auf die Landung. Tatsächlich lief diese richtig gut ab und ich war voll auf Adrenalin meinen ersten völligen Alleinflug gemacht zu haben. Krass. Total euphorisch packte ich zusammen und schaute nochmal kurz nach oben…Natürlich, keine einzige Wolke mehr. Ein völlig freier Gipfel. Aber mir reichte es. So ging ich zurück zu Myr. Geil. Erst jetzt merkte ich wie viel Hunger ich hatte. D.h. zum Mäcci nach Wörgl und danach zurück nach München. Was ein cooler Tag. Ein Schritt weiter und wieder was gelernt.

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