02.08.2017: Piz Roseg

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Der Wecker heute Früh war schon brutal. Wie ein Automat steht man aber dennoch auf. Geht runter aufs Klo und macht sich kurz fertig. Danach versucht man zu frühstücken. Obwohl das Bircher Müsli gar nicht mal so schlecht war ists halt jeden Tag das gleiche. Wir sind relativ schnell und zeitig weg. Auch heute ists unglaublich warm. Der Wind hat aufgehört, so dass wir ohne Probleme im T-Shirt gehen können. Wir verlassen schon bald den üblichen Weg Richtung Biancograt und ziehen leicht rechts weiter. Wir erreichen den Tschierva Gletscher und queren diesen rüber zum Umur. Hier geht es über ein Schuttband auf den Grat hoch und dann leicht nach rechts rüber auf den zweiten Gletscher. Diesen queren wir ein einem weiten Rechtsbogen und versuchen so gut es geht durch das Spaltengewirr zu kommen. Hinter uns folgt uns noch eine zweite 3er Seilschaft. Langsam wird es dann hell und wir können die Stirnlampen ausschalten. Vor uns sehen wir schon den Eselsgrat und das ursprüngliche Ziel. Die Roseg Nordwand, aber bei den warmen Verhältnissen ist an so was überhaupt nicht zu denken. So ziehen wir weiter bis zum flacheren nördlichen Einschnitt auf ca. 3000m. Hier erreichen wir dann den Fels und können die Steigeisen wieder einpacken. Floh klettert vor und kommt gut durch das Gelände voran. Haken gibt es schon, für mich ok viele. Die Routenfindung ist damit relativ klar. In der Mitte überrascht uns eine etwas delikate Kletterstelle. Ein Aufrichter um eine Kante rum auf wenig Tritten bzw. Reibung und das mit Bergschuhen. Na sauber. Die Exponiertheit ist nur das I-Tüpfelchen. Aber auch das löst sich dann irgendwie auf und der Rest geht gut. So erreichen wir das zweite Schneefeld und folgen diesem nach oben. Hier wird es langsam steiler und vor allem eisiger. Ich fühle mich weniger wohl, nicht nur vom Kopf her auch macht mir mein Magen Probleme. Floh geht weiter und setzt wo nötig Schrauben, so dass wir sicher hoch kommen und dann die Schneekuppe, den Nordwest-Gipfel des Piz Roseg, erreichen. Die anderen sind schon da und machen sich gerade auf den Abstieg. Ich brauch noch etwas Verschnaufpause um meinen Magen zu beruhigen und danach gehts runter. Das steile Eisstück macht mir auch wieder etwas zu schaffen, aber mit Flohs Hilfe gings dann doch gut runter und der erste Aufschwung gestaltet sich im Abstieg weniger schwierig. Am La Crasta wieder angekommen queren wir einmal rüber zu einer Abteilstelle und folgen dem Bergführer und seiner Kundschaft. Das Abseilen kostet am Anfang viel Zeit, aber mit der Zeit spielt sich auch das ein. Gerade gegen Ende waren wir dann froh um das 60m Seil, da wir so gerade noch bis zum Eis abseilen konnten und so im Anschluss gemütlich über den Gletscher zurück gehen konnten. Am Umur war das gröbste dann vorbei und ich schickte Floh vor, da ich noch kurz um die Ecke musste. Leider verpasste ich im Hellen den Abzweig runter und drehte auf dem Grat eine Extrarunde bevor es dann über den Gletscher und einer etwas interessanten Bachquerung (das Schmelzwasser hatte diesen brutal anschwellen lassen) auf dem Wanderweg zurück zur Tschierva ging. 12h später war ich dann wieder da und brutal fertig. Ich aß erst mal wieder ein Rösti, gönnte mir ein Bier und versuchte mich so gut es ging zu erholen. Das Abendessen baute mich wieder und bei netten Gesprächen mit unseren Nachbarn verging die Zeit sogar so schnell, dass wir nicht mal die ersten am Marschtee waren. Wir verbrachten noch etwas Zeit draußen auf den Bibione Liegestühlen und genossen den Ausblick auf den Biancograt. Nach dem Marschtee fassen hieß es wieder schnell ins Bett, da um kurz vor 3Uhr schon wieder der Wecker klingelt.

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