15.08. – 18.08.2013: Gotthard-Runde

IMG_4048

IMG_4048

Dieses lange Wochenende wollten wir zusammen mit Claudi und Peter die Gotthard-Runde in Angriff nehmen. Hierzu war Donnerstag der Anreisetag Richtung Göschenen. Gefühlt mit Umwegen (dennoch schöne Strecke) erreichten wir nach ca. 5h dann um 18Uhr auch den Campingplatz an der Göscheneralp und waren überwältigt. Ein wirklich schönes Panorama, ein schnuckliger Camping + man darf Feuer machen. Perfekt. Claudi/Peter waren ebenfalls vor Ort, so dass wir nach der Begrüßung erst noch kurz über die Packliste der Tour gingen und dann zum gemütlichen Teil mit Essen, Bier und Feuer schwenkten.

Freitag hieß es dann früh aufstehen, da wir um 8:10Uhr den Postbus Richtung Furkapass erwischen mussten. Schnelles Frühstück, alles zam packen und die Autos gefühlt 500Hm weiter unten am Wanderparkplatz P1 abstellen. Von dort sattelten wir auf und fuhren runter zum Bahnhof. Überraschenderweise kam die Reservierung beim Busfahrer an und wir luden die Bikes auf. Zeitgleich waren wir etwas über den Preis von 42 Franken (für Fahrrad und Person) geschockt. Hilft ja nix. Anschließend gings dann 1h lang über Andermatt zum Furkapass hoch. Von dort querten wir quasi in den Trail rein und machten uns auf die Abfahrt, die die ersten Meter schon sehr geil war. Plus ein Ausblick Richtung Grimselpass und weiter. Einmalig. Leider wurde der Weg nach unten hin immer ausgewaschener und schmaler, so dass ein Fahren nicht möglich war. Uns blieb nur schieben übrig. Als wir dann endlich auf dem Forstweg waren, waren wir echt froh. Von dort gings dann runter nach Oberwald wo wir uns erst mal eine Stärkung gönnten. Anschließend kommt die Qual. Wir schraubten uns die Nufenenpassstraße hoch bis kurz vorm Pass. Dort verließen wir die Straße und querten über den Griessee zur Griess-Hütte. Die Hütte selber ist echt der Hammer. Super Lage, super Architektur, modern, nette Hüttenwirtin. Passt also. Leider fings dann bei mir an. Ich fühlte mich schon auf der Nufenen-Passstrasse nicht wohl und als wir über 2500Hm kamen fast noch schlechter. Auf der Hütte gings kurzzeitig, aber plötzlich fing dann der Schüttelfrost an, ich war todmüde, mein Kreislauf ging in den Keller. Ich hab sogar auf den Nachtisch und mein Bier verzichtet und bin nur noch ins Bett geflohen in der Hoffnung, dass es morgen besser ist.

Samstag Früh gings mir dann tatsächlich etwas besser, aber nicht gut. Nach einem etwas kargen Frühstück gings den ersten Trail bergab. Leider haben wir nur am ersten Stück richtig Höhe verloren. Der Rest stellte sich eher als Höhenweg heraus. So folgte nach jeder kurzen Abfahrt ein Bergauf-Stück usw. Plötzlich meinte der Peter ich sollte mir doch mal sein Bike anschauen und wir sahen, dass eine Schraube seiner hinteren Schwinge lose raus stand. Er hat wohl irgendwo das Gegenstück hierzu verloren und kann von Glück reden, dass es ihn nicht auf dem Trail zerlegt hat. Wir fixierten die Schraube notdürftig dann mit Tape und Peter machte sich zu Fuß ins Tal auf und dann von dort über die Straße Richtung Airolo. Wir anderen quälten uns noch den Höhenweg weiter, aber als dann ein Stück kam bei dem wir wirklich mehr runterschieben mussten als fahren, war unsere Motivation irgendwann mal dahin. Vor allem brauchten wir ewig. Fast so lange wie der Fußweg nach Airolo. Als sich dann die erste Gelegenheit bot die Forststraße runter zu fahren nutzten wir diese auch und trafen Peter somit relativ bald wieder in Airolo. Von dort gings dann weiter zur Ritom-Bahn. Diese Seilzugbahn ersparte uns 750Hm und brachte uns fast bis zum Ritom-See, wo mein Martyrium richtig begann. Mein Kreislauf ging voll in den Keller und ich hatte echt Probleme selbst kleinste Steigungen zu bewältigen. Zudem fing mein Bauch an zu rebellieren und ich konnte nicht mal richtig was zu mir nehmnen. Die Pause an der Hütte brachte leider auch keine Besserung, so dass die nächsten 500Hm die Hölle wurden. Anfangs noch fahrend, konnte ich später kaum noch schieben bzw. musste auch hier immer öfters Pausen machen. Zwischenzeitlich hätte ich mich am liebsten hin gelegt und geschlafen. Oben am Passo Sole dann leichter Schüttelfrost, dennoch musste ich mich erst erholen bevor wir weiter runter schoben. Zwischenzeitlich konnte ich wieder auch etwas fahren, aber als wir dann ganz unten waren an der Straße zum Lukmanier-Pass, da gings wieder richtig fies nach unten. Gefühlt mit Ach und Krach kam ich noch in Santa Maria am Gasthof an. Dort war ich so leer, dass ich mich erst mal eine Stunde hin legen musste. Ich konnte zwar danach noch was essen, aber richtig fit sah anders aus. Dennoch kamen wir zu paar netten Gesprächen alle miteinander.

Sonntag dann gings weiter. Die Nacht war eher mau bzw. ich habe geschwitzt wie ein Elch. Zum Glück gings anfangs nur kurz Bergauf und danach runter. Die erste Steigung mit ca. 400Hm lief dann zwar gut, aber ich merkte einfach ich bin noch nicht fit. Dafür war der Waldtrail runter sehr schön. Auf der Forststraße angekommen stand fest, dass Claudi die Belastung ihrem Körper nicht mehr antun will und mit dem Zug zurück fahren will. Ich hab mich gern angeschlossen. Somit beschlossen wir alle einfach locker in den nächsten Ort zu fahren. So sind wir bis Sedrun gefahren und haben uns dort in einem netten Lokal neben dem Bahnhof niedergelassen. Nach dem Mittagessen gings mir soweit noch gut, doch kurz bevor der Zug kam (Peter musste mit uns unglaubliche zwei Stunden aushalten ;-)) gings mit Krämpfen in meinem Magen los. Die Zugfahrt war dann landschaftlich wirklich sehr beeindruckend (vor allem der Oberalppass), aber mir gings zu dem Zeitpunkt gar nicht nicht. In Andermatt angekommen nahmen wir dann auch die Passstraße direkt nach Göschenen. Dort verabschiedeten wir uns von Claudi und Peter, die sich entschlossen haben oben am Camping noch eine Nacht zu verbringen und von dort dann weiter nach Slowenien zu fahren. Laura war so stark und hat den Bus geholt, so dass mir die letzten Höhenmeter erspart blieben. Die Rückfahrt war ebenfalls weniger angenehm, lief aber zum Glück gut durch.

Alles in allem. Wenn ich nicht krank geworden wäre, ist es eine doch sehr schöne Tour, die leider nicht immer besten Trail-Spaß bietet, da die Wege einen Tick zu oft ausgewaschen sind. Aber wer weiß. Die letzte Etappe will ich mir auf alle Fälle nochmal geben, alleine der Landschaft wegen.

Schreibe einen Kommentar