So, die letzte Station unserer Reise. Wie gesagt, wir kamen über das Stilfser Joch in Prad an und von hier gings am Donnerstag (24.10.) weiter nach Latsch. Das was die Weinreben im Wallis sind sind die Apfelbäume hier im Vinschgau. Gefühlt aber doppelt so viele. Es ist wirklich unglaublich wo überall und wieviele Apfelbäume man anpflanzen kann. Den Camping in Latsch fanden wir relativ schnell und waren überrascht wie bonzig dieser ist. Man braucht sogar eine eigene Chipkarte um in den Dusch/WC Bereich zu kommen. Dreimal dürft ihr raten wie oft wir diesen vergessen haben beim vorgehen.
Am Freitag dann gings los. Auf zur ersten Bike Tour im Vinschgau. In der Früh ließen wir uns dann etwas Zeit und genossen die Sonne und die Freiheit einfach mal nur da zu sitzen und zu lesen. Am späten Vormittag wurden wir dann aktiv und machten uns auf nach Goldrain. Von hier gings hoch zu den Annabergböden. Der Uphill wurde uns als eher unschwierig verkauft, hatte aber zum Schluss ganz schöne Rampen dabei. Auf der Fahrt nach oben begegneten wir auch der Spezies Biker mit denen man am liebsten nix zu tun haben möchte. Irgendwelche hormonell gestörten die rum protzten wie cool sie waren, weil sie gerade einen für Biker gesperrten Trail runter gefahren sind. Nach den ganzen Diskussionen hier im Vinschgau kann man bei so viel Dummheit einfach nur den Kopf schütteln. Oben dann am Trail angekommen gings erst flowig, dann flowig schnell nach unten. Leider war eigentlich alles angelegt, so dass es für mich wieder einen etwas faden Nachgeschmack hatte. Aber was solls. Es war biken. Am Abend gönnten wir uns ein „kleines“ Essen im rustikalen, aber schmackhaftem „Wolfi’s Stübele“
Samstag dann war einer der bekannten Monte Sole Trails geplant besser gesagt der St.Martin mit Lottersteig. Der Uphill lief bei Sonnenschein und warmen Temperaturen auf Teerstraße easy. Doch dann plötzlich ein Surren. Was war das? Ich dreh mich um und seh wie ein Anfang 50ig-Jähriger mit einem nachträglich angebauten Elektroantrieb und seiner Freundin, die sich bei ihm hinten eingehängt hat, den Berg hochradelt. Der Speed war schon nicht schlecht, noch beeindruckender fand ich wie sich das ganze Radl verbogen hat durch die Belastung. Ihn trafen wir später auch im Downhill und ich muss sagen, Hut ab. Der hatte mal richtig Speed runter obwohl der Motor aus war. Oben dann fast an der Gondelstation angekommen dann der Dämpfer Der Lottersteig war gesperrt. Egal, es gab zig andere Wege runter und wir wählten den Monte Sole Trail. Dieser war anfangs sehr schön und wechselte dann in eine der geilsten Blockpassagen die ich kenne. Sicher durchgehend S2, aber alles schön fahrbar. Saugeil. Das Ende war dann wieder dasselbe wie der Annaberg Trail, den wir schon von gestern kannten. Der Abend verlief dann auch ähnlich zu gestern. Essen gehen, aber nicht ins Stübele sondern in den Bierkeller.
Am Sonntag (27.10.) waren wir dann unentschlossen. Einerseits wollten wir was fahren, andererseits wolltenw ir auch nur einfach chillen, lesen, Kaffee trinken und Zeit haben. Da das Wetter auch leicht schlechter wurde entschlossen wir uns für die letztere Option. Gegen Mittag schauten wir dann nach Glurns. Nettes kleines Mittelalterdorf, aber einmal durchlaufen reicht auch schon. Weiter gings nach Mals. Dort schlenderten wir ebenfalls durch die Altstadt und gönnten uns ein Weißbier + ein Thunfischsandwich. Dann konnte ich einfach nicht mehr sitzen. Ich beschloss die kleines Malettes Runde zu fahren während Laura noch etwas chillte. Deal war, dass sie mich dann in Schluderns abholt. Gesagt getan. Die gut 550Hm bolzte ich dann runter und genoss im Nebel die Einsamkeit auf der erreichten Hochebene. Von hier gings dann einen langweiligen Trail runter, der nur durch etwas acht Spitzkehren heraus stach. Diese muss ich aber zugeben waren leider geil. Sehr schön zum üben, nicht zu steil, gutes „Fallgelände“. Einfach perfekt. Nach ein paar Sessions mit Hinterradversetzen gings dann weiter nach Schluderns wo Laura schon wartete. In der Dämmerung gings dann gemütlich mit dem Bus zurück nach Latsch.
Unser (noch ungeplanter) letzter Tag im Vinschgau (und unseres Trips) war dann der Montag. Auf dem Programm stand nochmal eine große Tour. Der Göflaner Marmorbruch. Gegen 10 Uhr sattelten wir dann auf und fuhren entlang des Radwegs (an millionen von Apfelbäumen vorbei) bis nach Göflan. Das eigentliche Ziel war dann Laas, aber irgendwelche Bauarbeiten am Radweg verhinderten das. So nahmen wir die Direttissima durch ein Apfelbaumgebiet, um weiter oben auf einen Höhenweg zu stoßen, der wiederrum weiter zum Uphill führte. Das war teilweise eine ganz schöne Plackerei, funktionierte aber. Von hier gings dann weitere 1000hm bergauf. Anfangs noch auf „normalen“ Forstwegen, dann weiter oben waren diese mit Marmorbruch gestreut, so dass man auf einer total weißen Fahrbahn fuhr. Einfach irre. Die scheinen echt viel Marmor zu haben. Am Göflaner Marmorbruch dann angekommen bestaunten wir noch eine kleine Ausstellung die zeigte wie sie früher die riesigen Blöcke auf Schlitten und Bremsseilen nach unten gebracht haben bevor wir uns zum Downhill rüsteten. Dieser war als einfach gekennzeichnet und ich befürchtete schon ich müsste mich langweilen, aber weit gefehlt. Der Trail entpuppte sich als wares Goldstück der alles drin hatte. Von schnellen flowigen Passagen, über technischen und ausgesetzten Teilstücken bis hin zu Spitzkehren. Genial. Besser hätten wir die letzte Tour des Trips nicht wählen können. Von hier gings dann den ewigen Weg zurück bis zum Camping wo wir den letzten Abend gemütlich beim Sternegucken vorm Bus verbracht haben.
Was bleibt?
Tja…Ich bin etwas gespalten. Zum einen haben mir einige Trails schon gut gefallen, dies waren aber dann nicht die Haupttrails, die als die ganz großen Bringer in den Führern beschrieben wurden. Die eher etwas entlegenen, nicht so oft befahrenen Trails fand ich besser. Hier merkte ich mal wieder meine Tendenz zum technischen Fahren und nicht Speed-Gebolze auf angelegten Wegen. Vinschgau selber ist super und ich werde sicher nochmal her kommen. Allerdings dann vielleicht doch eher auf den langen Touren. Vielleicht doch Stilfser Joch oder Madritschjoch in 2014????