Nach einer langen Durststrecke schafften Floh und ich es endlich wieder eine Hochtour zu gehen. Um uns langsam wieder aneinander zu gewöhnen war der Plan den Schrammacher am Ende vom Zillertal zu gehen. Am Freitag Abend fuhren wir dazu mit meinem Bus rein und übernachteten am Schlegeisspeicher. Den Abend verbrachten wir bei schönen Gesprächen, Nudeln mit Pesto und ein paar Bier. Zam gepackt war alles. Die Nacht war brutal warm, so dass wir ordentlich schwitzen und immer wieder die Tür aufrissen.
Gegen fünf ging dann der Wecker und nach einem kurzen Kaffee und Frühstück gings auf. Der erste Teil noch in Dunkeln, dann aber wurde es langsam hell. Zwar begleiteten uns die Wolken noch eine Zeit, aber man merkte, dass es heller wurde. Nachdem wir den Zubring-Hatscher hinter uns hatten (Alpeiner Scharte und um den Ameisenkopf) stiegen wir die Moräne hoch. Die war dann doch steiler als gedacht, aber ging schon. Weiter oben dann erreichten wir die ersten Schneefelder und den Gletscher (Oberschrammacherkees). Da die Sicht bescheiden war entschlossen wir uns anzuseilen und weiter zu gehen. Zum Glück hatten wir das GPS dabei, da es uns half die grobe Richtung zu halten. Prompt fanden wir im Nebel dann auch die einzige Gletscherspalte. Oben an der Oberschrammacher-Scharte wechselten wir ins Stampfelkees und auch dort fanden wir zielsicher die einzige Spalte. Einen beherzten Sprung später waren wir schon am Einsteig vom Gipfelgrat und ließen Stöcke zurück. Der Aufstieg im IIer Geländer war durch den Schnee spannender als gedacht und an der Felsstufe rächte sich die Tatsache, dass wir die Tourenbeschreibung nicht genau gelesen haben. Dort hieß es nämlich, dass die Fixseile auf der rechten Seite waren. Floh nahm es direkt und ich ging über die rechte Seite dann hoch. Die letzten Meter zum Gipfel waren dann einfacher, da wir uns sicher schon an das Gelände gewöhnt hatten. Im fetten Neben erreichten wir den den Gipfel, machten das Gipfelfoto, wollten uns noch ins Gipfelbuch eintragen, was ohne Stift leider nicht ging. Hier eine nette Anekdote, die mich noch weiter das Jahr verfolgen wird. Irgendjemand hat sich den Spaß gemacht das Gipfelbuch in eine 1860 Löwentüte zu stecken. Nicht die einzige wie sich im Laufe des Jahres noch herausstellen wird. Durch den Wind gezwungen stiegen wir schnell ab und am Ende hätte es fast noch ein Unglück gehabt. Das Fixseile war nicht so fix wie wir gedacht haben. Zum Glück löste es sich erst als wir schon unten waren….Also merke. Vertraue nie fremden Material. Zurück an der Schrammacher-Scharte machten wir Pause, der Nebel verzog sich und die Sonne deckte den gesamten Gletscher in strahlendes Licht. Als wir auf die andere Seite schließlich schauten, schauten wir nicht blöd. Wir haben es echt geschafft die einzige, aber auch echt die einzige Spalte im gesamten Gletscher zu treffen. Genial. Naja. Der Abstieg war dann easy wenn auch lang. 10 Stunden nach Aufbruch erreichten wir den Bus und gönnten uns ein Bier in der Sonne.
Da ich die beste Freundin der Welt haben wartete sie dann schon in München mit Essen auf uns. So könnten Hochtouren öfters laufen.
06.09.2014: Schrammacher
