Nach dem üblichen Morgen-Ritual packten wir unser Skitourenzeug zam und fuhren diesmal Richtung Norden. In Grau am Reschen bogen wir diesmal rechts ab Richtung Langtaufertal und fuhren quasi bis zum Ende des Tals. Das Thermometer sank, die Hänge waren weiß. Scheint, dass die hier mehr Schnee abbekommen haben als der Rest. Genial. In Melago angekommen parkten wir und bald war auch klar wo die Tour zum Glockhauser startet. Zunächst gings über eine Wiese und einen Skihang hoch zum ersten Rücken. Hier hatten wir dann einen besseren Ausblick auf den weiteren Verlauf. Theoretisch sollte man das Melager Tal weiter nach hinten gehen und zwar auf der linken Bachseite. Wenn aber hohe Lawinenwarnstufe ist, dann wäre die rechte Seite die bessere. Soviel zur Theorie. Der Lawinenbericht gibt mal einen guten 3er für die Gegend aus. Die linke Seite ist total verblasen, bis hin zur Grasnabe, auf der rechten sind schon Spontanlawinen abgegangen. Trotz der heiklen Lage gingen wir noch ein Stück rein ins Tal und merkten, dass der Schnee doch nicht so gut war. Es lag zwar bissl was rum, aber dem fehlte komplett die Unterlage, so dass wir direkt bis zu den Steinen durchbrachen. Als wir einen guten Blick nach hinten ins Tal hatten, sahen wir, dass es nicht besser wird. Aufgrund aller Faktoren entschieden wir uns dann gegen ein Weitergehen und fuhren unsere Aufstiegsspur entlang zurück. Definitiv die beste Entscheidung. Um den Tag aber noch zu nutzen fuhren wir bis zum nächsten Weiler (Kappl) und stiegen dort eine nicht mehr betriebene Skipiste durch den Wald hoch. Hier auf dem nordseitigen Hang war der Schnee besser, was uns für die Abfahrt sehr freute. Als wir auch dort den ersten Rücken überwunden hatten öffnete sich die Landschaft und wir sahen nicht nur die Tiergartenspitze und die Mitterlochspitz sondern konnten auch bis zu den Gletschern und dem Gipfel der Weißkugel schauen. Hammer. Auf der Alm oben angekommen genossen wir die Ruhe, sonnten uns noch etwas und genossen den Tag. Der Schnee bei der Abfahrt hielt dann das was er versprach, so dass wir noch zwei geile Hänge mitnahmen bevor wir in den hartgefrorenen unteren Teil kamen. Egal, es war eine Mordsgaudi.
Der Abend im Hotel war dann sehr sehr witzig. In unserem Package war auch eine Schnapsverkostung mit dabei. So aßen wir erst zu Abend und trafen uns dann mit 8 weiteren Jungs und dem Hausherrn zur Verkostung. Hier gleich zwei Überraschungen. Ein Großteil der Jungs war vom ZDF und saufte somit auf meine GEZ-Kosten. Ihre eigentliche Aufgabe war aber das Filmen des Tour de Ski Ereignisses morgen. Zum anderen erfuhren wir, dass der Besitzer selber in der Küche steht und für uns kocht. Während der Führung zeigte er uns seinen Brenner und seine Brennkammer und erzählte dabei allerhand interessante Geschichte rund ums Brennen, aber auch rund um das Thema Bio und wie er das sieht. Das Hotel selber ist ja eins der ersten Biohotels in Südtirol und wenn man den Mann so reden hört versteht man, dass es nicht (nur) aus Marketingpunkten heraus zertifiziert wurde, sonder hier steckt echte Leidenschaft dahinter. Gutes Essen und gute Getränke können nur aus guten Produkten geschaffen werden, wenn man das beste bei der Zubereitung gibt. Vor allem der Gedanke, alles ist wertvoll fand ich super. Er kann z.B. nicht einfach bestellen und sagt 5kg Rinderfilet, sonder wenn dann bekommt er das ganze Rind und muss auch schauen was er mit dem Rest macht. Find ich super…Aber jetzt zurück zum Schnaps. Nachdem wir das alles gesehen hatten, gings hoch in die Lounge und zur Verkostung. Klingt hart, aber er versprach und 10! Schnäpse. Nach jedem Schnaps tranken wir auch ein Stamperl Wasser und so arbeiteten wir uns von den leichteren zu den schwereren vor, von Birne über Apfel zu Traube. Am Ende standen seine preisgekrönten Liköre auf dem Programm. Hier denkt man automatisch an süßes Bapp-Zeug, aber er belehrte uns eines besseren. Hintergrund für die Liköre war für ihn einfach, dass zum Dessert kaum einer noch einen Dessertwein trinkt und falls doch, dann so wenig, dass er kaum die Flasche los bringt bevor sie an Geschmack verliert. Der Likör hingegen nicht. Während der Verkostung kamen wir auch immer mehr mit den ZDF Kameramännern ins Gespräch und lachten dabei viel. Cool drauf waren die Jungs schon. Ob es noch mit den Aufnahmen geklappt hat..Keine Ahnung, ich war auf alle Fälle bedient am Abend.