09.09.2015: Argentinian

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Viel haben wir über diesen Trail gelesen, aber nun wollten wir ihn auch selber erleben. Den Argentinian. Hierzu mussten wir aber logistisch etwas ausholen. Wir standen gefühlt früh auf, frühstückten und machten uns auf zum Bahnhof von Sierre, wo wir auch parkten. Hier nahmen wir dann den 9 Uhr Bus nach Grimentz. Sogar mit einmal umsteigen bzw. Bike umhängen in Mayoux. Von Grimentz aus nahmen wir dann die Bendolla Bahn hoch. Hier lernten wir auch Willy kennen. Ein sauciere 64jähriger der mit seinem 29er unterwegs war und auch den Argentinian fahren wollte. Hey..Respekt. Da er alleine war nahmen wir ihn mit. Er versorgte uns mit lustigen Geschichten, vor allem sein Herzfrequenzmesser, der ständig piepte und ihm sagte, dass er zu hoch sei. Er ignorierte es gekonnt. Durch das Skigebiet fuhren wir teils die steilen Rampen hoch bis quasi zum Ende. Hier mussten wir dann die Bikes schultern und über den Wanderweg die letzten Höhenmeter zum Pass des Becs de Bosson zurück legen. Dieser lag auf knapp 3000 Meter und die Tour selber war trotz Bus und Bahn immer noch beachtlich und anstrengend. Speziell diese Skigebiete fressen immer wieder richtig Kraft. Am Pass angekommen gönnten wir uns eine Pause und sahen schon quasi unser Ziel. Die Cabane Becs de Bosson. Alleine die Aussicht hier oben war gigantisch. Das ist mal hochalpin. Wir waren ja auch fast höher als die Zugspitze. Mit neuer Kraft gings dann die letzten Meter zur Hütte, wo uns Willy dann noch auf einen Kaffee einlud. Die Hütte selber war ein Traum. Speziell der Gastraum mit großer Fensterfront und Kamin. Sah sehr sehr gemütlich aus. Von hier gings dann weiter. Ich war wie in einem Traum. Der Weg war gut sichtbar und schlängelte sich durch die Steinfelder am Hang entlang. Jeder Kehre eröffnete einem neue Einblicke und Tiefblicke. Die Walliser Alpen sind einfach der Wahn. Nach einer kurzen Querung gings dann endlich bergab. Ich war voll im Flow. Ob ausgesetzt oder nicht. Ich fühlte es nicht. Für mich zählte nur „Ich wills fahren..Jetzt!“. Ich zirkelte eins ums andere runter und war froh das Laura und Willy gut hinterher kamen. Während Willy sicher mit unserem Tempo zu kämpfen hatte (sein Herzfrequenzmesser piepste die ganze Zeit) kämpfte Laura mit ihrem Kopf. Dennoch gings gut runter rund mit der Zeit machte es jedem Spaß. Der Trail zog und zog sich, wollte quasi kein Ende nehmen. Einfach der Hammer. Um einiges besser als der Brazilian. Letztendlich war er dann doch bei einer Alm kurzzeitig vorbei und hier trennten sich auch unsere Wege. Ein kleines Wiesenstück nahmen wir noch mit, dann fuhr Willy nach Saint-Martin, während wir nach Suen verlängerten. Der nächste Abschnitt war wieder komplett anders. Ein Walliser Waldtraud wie er im Buche steht. Wir hatten einfach mächtig viel Spaß, auch wenns teilweise sehr rumplig wurde. Kurz nach Suen waren wir immer noch nicht unten und wir merkten langsam unsere Kräfte schwinden, so dass wir uns noch eine kurze Pause gönnten. Was echt gut war, denn der nächste Abschnitt war ein fieser Geröllweg, auf dem es fast schon zum gehen Probleme bereitete. Die Fußgängerinnen staunten nicht schlecht als wir hier „einfach so“ vorbei fuhren. Dieser Abschnitt brachte uns dann auch direkt zur Brücke über den Fluss und nun hieß es knappe 300hm wieder hoch treten. Dies erforderte viel Motivation und doch etwas Kraft. Oben an der Straße angekommen hatte Laura plötzlich mit ihrem Magen zu kämpfen, so dass wir etwas langsamer machten. Wir stiegen zwar noch in den Abschlusstrail (ein Bisse Trail) ein, aber wir merkten schnell, dass der einfach zu viel Zeit kostet und vor allem auch Kraft. So gings zurück auf die Straße und von hier auf direktem Wege zurück zum Rhone Radweg und von hier nach Sierre. Quasi im letzten Licht erreichten wir den Bus und waren mega happy.

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