19.03.2016: Roter Knopf

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Der Tag begann kühl. Wir schälten uns nur ungern aus den Decken und zum Glück fasste sich Peter ein Herz und warf den Ofen an. Wir kamen ganz langsam in die Gänge. Erst Kaffee, dann frühstück, dann Tee und Wasser zum mitnehmen. Bis ich mein Zeug auch alles wieder beinander hatte dauerte es ebenfalls. Dies nutzte Peter dann um das gelernte Wissen vom Steffen gestern auch anzuwenden. Nur Floh und ich blieben hart.
Nachdem wir alles sauber und zu gemacht hatten gings dann los. Unser heutiges Ziel sahen wir quasi schon. Den Roten Knopf. Es ging von Anfang an bergauf und die Sonne tauchte alles schon in gleißendes Licht. Die Höhenmeter gingen zäher, aber stetig. Vor allem Steffen spürte geschwächt durch eine Erkältung und den gestrigen Tag schon bald seine Beine und so beschloss Peter und er noch kurz über 3000m zu gehen um dann abzufahren. Floh und ich wollten noch hoch. Nachdem wir uns getrennt hatten machten die beiden noch auf einer Schulter Pause. Ich quälte mich echt nach oben und irgendwann rief ich zum Floh hoch „Es geht nicht mehr…Ich muss sch…“. So buddelte ich das Schneeloch und genoss die Erleichterung auf über 3000m. Just in den Moment tauchte ein kleines Flugzeug auf und ich glaub die Leute hatten den Anblick ihres Lebens. So gings dann auch wieder leichter nach oben. Leider war die Sonne schon zu stark in den Hang eingedrungen, so dass es Floh und mir zu heiß wurde. Am  letzten Steilstück brachen wir ab und schnallten uns die Ski an. So fuhren wir zu den anderen beiden zurück und setzten die Abfahrt gemeinsam fort. Peter zeigte uns dabei nochmal deutlichste welches Niveau er fahren kann. Alle Achtung. Aber auch der Rest von uns hatte riesig Spaß, da der Schnee super aufgefirnt war und wir teilweise sogar im Pulver unsere Spuren nach unten zogen. Was für eine geile Abfahrt. Noch geiler war sie, wenn man zurück schaut und quasi nur unsere vier Lines darin sehen konnte. Einfach mega. Unten im Kessel machten wir dann länger Rast und wiederholten das Prozedere von gestern. Essen, Kaffee kochen, Wasser schmelzen. Floh nutzte dabei auch die Pause um es mir mit der Erleichterung gleich zu tun. Als wir dann aufbrachen sahen wir fünf andere Leute unsere Aufstiegsspur hoch gehen. Leise Sorge kam auf ob die nicht auch zur Lienzer Hütte wollten. Aber wie Steffen so schön sagte. Auch sie hatten ein hässlich Entlein dabei, welches abgeschlagen am Ende der Gruppe ging. Vielleicht gehen sie ja wieder zurück zur Elbersfelder. Wir setzten so unseren Weg fort zur Gössnitzscharte. Der letzte Hang hoch war aber dann vom Schnee so verlockend, dass Floh und ich nicht widerstehen konnten. Wir ließen oben die Rucksäcke zurück und nahmen nur Felle mit und genossen nochmal die Abfahrt. Was für ein geiles Gefühl ohne Rucksack unterwegs zu sein. Floh machte die Runde sogar zweimal. An der Gössnitzscharte trafen wir dann die anderen und machten uns dann auf im schweren und auch teilweise schon harschigen Schnee abzufahren. Die Lienzer Hütte sah man schon, so dass wir uns nur noch unseren Weg durch das Gelände erkämpften mussten. Schon am Ende meiner Kräfte erreichten wir dann die Hütte und hatten sogar noch strahlenden Sonnenschein vor der Tür. Wir packten unser Zeug aus und trockneten es während Peter sich aufmachte den Winterraum zu suchen. Dann eine erste Schrecksekunde. Er hat das Plumpsklo und das Holz gefunden, aber die Tür die weiter führt ist abgesperrt und von innen steckt ein Schlüssel. Scheiße. Wir probierten dann auch noch die Haupttür und tatsächlich machte der Schlüssel auch diese auf. So kamen wir rein und fanden dann auch den Winterraum. Nur den direkten Weg zum Klo nicht, was hieß immer außen rum durch den Schnee zu gehen. Egal. Während die anderen schon den Topf zum Wasser auffüllen nach oben nahmen guckte ich neugierig weiter und machte die Kühltruhe auf…Zu meiner Überraschung war da tatsächlich noch ein Schatz versteckt. Genau vier Weißbier. Voller Freude brachten wir die mit nach oben, gossen es in die Gläser und genossen das Bier in der Sonne. Welch ein geiles Gefühl.
Als es dann langsam frischer wurde, verlagerten wir alles nach innen. Ofen wurde angemacht, Musik aufgebaut, Schnaps und Wei raus gestellt und diesmal hatten wir sogar genug Töpfe und sogar Teller um gemütlich zu Abend zu essen. Auch die kleine Dehnstunde wurde nicht ausgelassen. Bei lustigen Geschichten aus dem Hüttenbuch und viel gequatschte verging der Abend auch schnell, so dass wir bald müde ins Bett fielen.

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