Unser letzter Tourentag. Auch dieser sollte wieder mit etwas besonderem Beginnen. Christoph hat mal wieder seiner Kreativität freien Lauf gelassen und wollte uns alles bieten. Er organisierte diesmal zusammen mit Alf eine Skidoo-Fahrt. Plan war in das Nebental Russedalen von unserer Hütte aus rein gezogen zu werden, um sich so die paar Kilometer Zustieg zu sparen. Gestern Abend hat er es noch mit Alf ausgecheckt und jep, es geht. Wir teilten uns dazu in zwei Gruppen (Männlein, Weiblein) auf. Die Mädels waren zuerst dran und wurden schon mal zusammen mit Christoph rein gezogen. Wir Jungs fingen an langsam zu gehen…wir wollte ja schließlich auch noch was von der Fahrt haben. Etwa 20 Minuten später kam Alf dann auch zurück und wir waren dran. Stecken hinten an den Rucksack und Seil gut fest halten. Gefühlt ging Alf mit uns nicht so zaghaft um. Ich hatte das Glück/Pech gleich hinter dem Schlitten der erste zu sein, so dass ich den aufgewirbelten Schnee abbekam. Zeitweise gab er richtig Gas und wir hinten hatten nur Spaß. Sehr sehr geil. Irgendwann wars dann doch wieder vorbei mit der billige Ausrede, der Motor wird zu heiß ;-) Kein Wunder wenn drei schwere Jungs hinten dran hängen. Aber auch in Echt, der Schnee war noch sehr hart, so dass wenig Schnee zur Kühlung aufgewirbelt wurde. Naja..Macht nix. Also wieder auffellen und weiter gehen. Wir sahen schon vorne die Mädels, so dass wir sie auch bald einholten. Bei schnell durchziehenden Wolken, und somit immer wieder wechselndem Licht, stiegen wir die vereiste Südseite des Goalborri langsam nach oben. Da wir uns die letzten Tage immer sehr wild beim Aufstieg verhalten haben, also nicht immer hintereinander gingen, zwang uns Christoph diesmal in die Schweizer Formation. (Live mehrmals den Urlaub schon erlebt). Heißt alle brav im Gleichschritt hintereinander. Auch das ging dann mal vorbei und so erreichten wir den Gipfel. Das Wetter heute war eine Mischung aus den letzten beiden Tagen. Es war zwar bedeckt, aber die Wolken hingen höher, so dass man zumindest mehr Weitsicht hatte. Dennoch machte das diffuse Licht es echt schwer Konturen zu sehn. Dafür färbte es den Fjord wunderbar schwarz, was dem ganzen einen noch intensiveren, fast schon bedrohlichen Touch verlieh.
Wie gesagt, bei mäßig guter Sicht gings dann abwärts Richtung Koppangsvatnet. Dem See auf der Abfahrt vom Tafeltinden Richtung Koppangen. Neben der echt mäßigen Sicht war der Schnee auch nicht wirklich der Beste. Laura hatte brutal zu kämpfen, so dass sie unten ganz schön durch war. Sie beschloss zur Hütte zurück zu fahren und damit sie nicht so alleine war folgte Holger ihr bis zum Ende der Querung, um anschließend wieder zu uns zurück zu kommen. Wir anderen gingen langsam weiter Richtung Koppangstinden. Obwohl wir das Tal hier schon kannten (nur von der Abfahrt) eröffnete es nun beim hoch gehen ganz andere Einblicke. Gerade mit der Wolkenstimmung kam das Blau des Gletschereises und des Schnees Richtung krass zur Geltung. Holger holte uns dann auch bald ein und wir versuchten noch unser Glück mit dem Gipfel. Plötzlich riss der Himmel auf und die Sonne strahlte aufs komplette Gelände. Nur ein paar Minuten reichten aus, schon sah man zahlreiche Schnee-Rutscher die runter kamen. Zwar nicht gefährlich, aber sie erschwerten das voran kommen. Der Schnee wurde schnell weicher und wir plagten uns nach oben hin ab. Gerade auch als es steiler wurde entschied Christoph hier abzubrechen. Reicht auch. Also gings zurück. Bei der Abfahrt dann eine meiner geilsten Rinnen diese Saison. Sie war noch gut griffig, nur oben etwas locker. Bei jedem Schwung kam dann ein Stück Schnee mit und mit der Blick zum Fjord ergab sich eine so verschobene Perspektive, dass ich das Gefühl hatte, dass ich quasi zusammen mit dem Schnee die Rinne runter falle. Echt cool. Der Rest der Abfahrt verlief dann problemlos und als wir um die letzte Ecken kamen und im warmen Licht unsere Hütte, den Steg und die Bucht sahen, da kam schon so etwas wie Schmerz und Traurigkeit auf. Geil das es gewesen ist, aber traurig, dass es bald vorbei ist. Was für ein einmaliges Stück Land.
Wieder zurück an der Hütte gönnten wir uns noch alle zusammen ein Bierchen am Steg bevor es noch in die Sauna ging. Anschließend hieß es langsam zusammen packen. Gerade auch unser Bierdosen-Berg war schon echt beeindruckend.
Am Abend kochte dann Alf für uns alle und wir versammelten uns dazu ins seiner Esshalle. Er war stolz wie Oskar uns das alles ermöglicht zu haben und beim gemütlichen Bier schauten wir uns die Fotos der einzelnen Gruppen an und schwelgten schon in den Plänen fürs nächste Jahr. Wohin sollte es gehen??? Kanada…Gut möglich. Am Ende überraschten wir noch Christoph mit seinem Trinkgeld in Form vom Dosenpfand und überreichten ihm unsere gesammelten Dosen..Natürlich nur Spaß ;-) Er wurde auch entsprechend gelohnt.
Als der Abend vorbei war schlenderten Laura und ich langsam zurück zur Hütte und konnten den Blick nicht von allem lassen. Dem Meer, den Hütten, den Sternen. Überglücklich gingen wir dann so ins Bett.