02.06.2018: ArcticTriple: 24,3km – 04:44:41 – 1250Hm

arctictriple-53

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Heute wars dann endlich soweit. Mein erster Wettkampf. Dank der Mitternachtssonne war der Startzeitpunkt auf 15Uhr Nachmittags angesetzt. Somit hatte ich genau Zeit wach zu werden, zu dehnen, zu essen. Ab Mittags wurde ich dann zwar nicht nervös, scharrte aber mit den Hufen…Es sollte los gehen. So fuhren wir gegen 14Uhr rüber nach Barstrand von wo aus der Start aus der Stockfischfabrik heraus durchgeführt wurde. Der Zeitpunkt war auch so gewählt, dass die Läufer, die längeren Strecken hatten (50 und 100 Meilen) ungefähr zeitgleich mit uns ankamen. In der Fischfabrik bekamen wir dann die GPS Bänder und letzte Infos. Wir machten noch lustige Fotos mit all dem Fisch und ich schaute gespannt auf die anderen Teilnehmer. Wer waren die so, waren die superfit oder eben Spaßläufer. Zum Glück war das Feld gemischt mit der Tendenz sogar eher zum Spaßwettkampf. Perfekt. Die Stimmung war super und alle lachten. Kurz vor 15Uhr dann Startaufstellung und traditionell wie es sich gehört wurden zum Start zwei Stockfische gegeneinander geschlagen und los gings. Am Anfang noch ca. 9km auf Straße und teilweise nur leichten Trails. Ich fand schnell mein Tempo und auch ein paar Leute die ungefähr dieselbe Geschwindigkeit liefen wie ich. Es ging gut voran, da störte mich nicht mal der leichte Regen. Als wir von der Straße dann abbogen nutzte fast jeder die Gelegenheit kurz auszutreten bevor es in den echten Trail Anteil ging. Ich traf sogar Kristian (Nashoug), den Organisator, bei einem Checkpoint, der mich quasi kurz vor Schluss noch rein ließ. Es folgte bald die erste Bachüberquerung und ich gab mir Mühe nicht rein zu fallen um nicht nasse Schuhe zu bekommen. Cool fand ich zwei Mädls vor mir, die dasselbe versuchten, aber dann doch rein fielen und am Ende einfach durch den Bach liefen. Das hat mich dann schon beeindruckt, denn in meinem Kopf war immer die Denke drin, bloß keine nassen Füße. Aber als ich das dann sah…fand ich es cool. Wir liefen noch auf einem Forstweg weiter und dank GPS sah ich die Abzweigung hoch zum ersten Uphill. Ein Teil der Gruppe lief aber blind vorbei. So kam ich in meine Disziplin. Nachdem ich auf der Strecke verloren hatte überholte ich im Uphill Unmengen an Leute. Mir lief es super rein und ich blieb immer mal wieder stehen zum Fotos machen. Die Kombi mit der Jacke und dem Rucksack passte super und auch oben, als es nach nach einer kurzen steileren Passage bei der man auch die Hände brauchte, auf eine Ebene ging war mit Jackenwechsel und TShirt-Wechsel alles super griffbereit. Ich passierte den Jordtinden und über einen Grat gings dann im dichten Nebel weiter. Ich war echt froh mein GPS dabei zu haben. Hier oben entzerrte sich alles und so war ich dann irgendwann alleine. Ich querte Schneefelder und ausgesetztere Passage, passierte einen weiteren Checkpoint und genoss diese unglaubliche Freiheit. Einfach Laufen, einfach in der Natur sein und sie so erleben wie ich es mir vorstellte. Nah, direkt, teilweise ausgesetzt, aber nie wirklich gefährlich und alles innerhalb der Komfortzone. Im Downhill nahmen dann die nassen Passagen zu und als ich quasi schon das Ziel (Svolvaer) sah ging es nicht mehr ohne nasse Füße. Ich querte morastige Passagen und irgendwann war alles Wurst. Gerade der zweite Teil vom Downhill war so nass, dass man nicht mehr den Weg sah und einfach auf gut Glück runter lief. An der Versorgungsstation angekommen aß ich kurz was und trank gefühlt nen Liter Cola. Mit mir war auch einer der die 100Meilen lief und der war echt noch fit für die zurückgelegte Strecke. Von der Versorgungsstation gings noch kurz über den Forstweg rauf bevor es dann in den letzten Uphill ging. Hoch zum Tjeldbergtinden. Ein steiler kleiner Weg führte hoch und dieser verlangte mir echt alles ab. Ich kam total außer Puste und weit über meiner üblichen Herzfrequenz. Aber! Ich sah schon das Ziel. Nur noch runter. Das war dann schnell geschafft und es wartete nur noch das letzte Stücks Straße auf mich. Vom Gefühl her war das unglaublich. Die Passanten die an mir vorbei gingen feuerten mich alle an und als ich teilweise Leute noch überholte feuerte ich sie an. Gegen Ende holte mich ein weiterer Läufer ein und wir liefen zusammen Richtung Ziel und motivierten uns gegenseitig. Das endete noch in einem richtigen Sprint und dann wars geschafft. Ich war über der Ziellinie und viel Laura in die Arme. Ich bekam sofort mein Umziehzeug, die dicke Daune und einen Fischburger mit Cola. Perfekt. Ich war echt noch voller Glücksgefühle und konnte das alles noch nicht beschreiben. Es war unglaublich über seine eigenen Grenzen gegangen zu sein, sich frei gefühlt haben, gleichzeitig mit diesem Selbstbewusstsein, dass alles passt. Dann noch dazu die vielen unglaublich netten Leute, die einen motivieren und die man motiviert. Ein echtes Gefühl der Zusammengehörigkeit. So hat es mich dann auch mehr als gefreut als der Typ, den ich bei der Versorgungsstation getroffen habe es noch nach 100Meilen schafft vor seiner Freundin auf die Knie zu gehen und ihr einen Antrag zu machen. Mit so vielen schönen Gefühlen gönnte ich mir noch die zweite Fischsemmel am Feuer bevor mich dann Laura zurück fuhr zum Camping, wo ich dann warm duschte und all mein Zeug durchspülte. Was für ein schöner Tag.

ArcticTriple: 24,3km – 04:44:41 – 1250Hm