01.07.2018: Lachenspitze: 31,4km – 8:34:17 – 2.050Hm

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Nach einer doch recht erholsamen Nacht unten im Bus hieß es sich dann doch mal aus dem Schlafsack schälen. Unser Platz bekam zum Glück schnell Sonne und so verzog sich die Kälte vom Bach recht schnell. Ich genoss zusammen mit den anderen den Kaffee in der Sonne und das Frühstück. Es hieß dann aber doch irgendwie bald wieder zusammen packen. Die beiden hatten ja eine Mehrseillänge wieder vor und dementsprechend  Zustieg. Ich hatte heute eine sehr lange Runde vor und damit auch einiges zu tun. Nachdem wir den Bus und BMW wieder aus holprigen Gelände raus hatten drehte ich aber Richtung Reutte noch um. Ich musste unbedingt noch auf die Toilette und zum Glück gab es dort einen Mäcci. Nach dem Geschäft und einem heißen Kaffee in der Hand fuhr ich zurück nach Gaicht bzw. Rauth und war froh, dass der heutige Radmarathon nicht schon in der Früh den Gaichtpass zu machte. In Rauth fand ich schnell den Parkplatz, belud meinen Rucksack mit allem (vor allem Wasser) und lief diesmal unüblicherweise mit Stecken los. Der erste Teil verlief relativ problemlos und war mehr ein Strecke machen. Nach einem Forstweg am Anfang zweigt der Weg dann schnell in einen kleinen Pfad am Bach entlang ab. In einem stetigem Auf und Ab machte ich so etwa 5km bis der Weg anzog und steil nach oben ging. Ich genoss das Panorama aber viel mehr noch genoss ich mein Hörbuch, da es mir sonst echt zu langweilig geworden wäre. Ich erreichte nach 2,5h und 9km das östliche Lachenjoch und hier war ich dann etwas unschlüssig. In meiner Karte war der Weg hoch zur Lachenspitze als Klettersteig bzw. versicherter Steig eingezeichnet. Wollte ich das machen? Keine Ahnung wie schwer er war. Ich sah aber deutlich den Weg und ja…er wurde etwas steiler, aber ok. Ich bequatschte es noch kurz mit einem Wanderer der den Weg schon kannte und entschied mich dafür es zu probieren. Der Weg ergab sich echt gut und obwohl es oben etwas ausgesetzter war brauchte man fast nie die Hände. Klar..der blöde Satz „Ausrutschen wäre keine Option“ gilt halt nahezu immer. Ist nie ne gute Idee. Ich half noch einem Pärchen beim Abstieg in dem ich ihnen gut Mut zuredete und als ich am Grat angekommen war konnte ich neben dem echten Klettersteig auch den Traualpsee begutachten. Die letzten Meter zum Gipfel sagten mir dann schon mehr zu da es nicht mehr die Schrofengeherei war sondern mehr im festen Fels gehen (klettern). So erreichte ich den Gipfel nach 3h und erntete komische Blicke von den Wandertouristen, da ich nur so leicht unterwegs war. Ich genoss kurz das Panorama und machte mich dann auf nach unten. Einer der Wanderer wollte es dann doch wissen ob er mit mir mithalten konnte, er blieb aber auf dem etwas rutschigen Gehgelände dann doch schnell  zurück. Zum Glück. Einen Wettlauf hätte ich nicht gebraucht bzw. jemanden der sich selber total überschätzt. An der Steinkarscharte verlängerte ich dann hoch zur Steinkarspitze, die wesentlich unschwieriger war, machte oben noch Fotos und sah dann mein nächstes Ziel, die Landsberger Hütte. Beim runter rennen dann hatte ich plötzlich ein komisches Gefühl am Fuß. Ich schaute runter und sah, dass ich an dem einen Schuh ein Teil meiner Sohle gelöst hatte…Na super. Was machen? Abreißen, lassen? Ich hatte zum Glück dieses mal die Stecken dabei und daran immer Tape. Also fixierte ich es so gut es ging und lief den Rest easy runter. Das war dann mal wieder so ein Streckenabschnitt wo alles rein lief. Die Beine waren leicht, die Atmung gleichmäßig. Alles passte. Total entspannt kam ich dann bei der Hütte an, gönnte mir zwei Getränke und Nudeln bevor es weiter ging. Die Hütte selber lag super cool am See und hatte es voll drauf mit dem Servieren. Die einen nahmen nur die Bestellung auf und kassierten. Die anderen brachten aus der Küche ständig das Essen. So dauerte der Aufenthalt keine halbe Stunde. Ich ließ es nach dem Essen locker angehen und ging mehr als ich lief zur Schochenspitze hoch. Von hier konnte ich nochmal einen ganz anderen Blick auf die Lachenspitze und den Kessel werfen. Danach gings schon wieder zügiger runter. Der Weg wurde immer breiter und besser und ich hatte jetzt schon 16,5km hinter mir. Boah..so langsam wirds zäh. Dennoch machte ich noch den schnellen Abstecher zur Sulzspitze hoch und nun musste ich, so bitter es ist, wieder Strecke machen bzw. abwärts laufen. Um zu meinem Ausgangspunkt zurück zu kommen stand der Litnisschrofen dazwischen. Ein sehr markanter Berg, der definitiv kein Läuferberg (für mich) war. Also musste ich einmal außen rum. So lief ich von der Strindenscharte runter bis nach der Edenbachalpe, querten den Strindenbach und lief auf der anderen Seite wieder hoch. In der Zwischenzeit löste sich das Tape am Schuh und ich reparierte mit dem letzten Rest nochmals die Sohle. Dank dem Bach hatte ich auch noch die Gelegenheit Wasser zu tanken. Danach gings zur Edenalpe hoch, was auch mein letzter Anstieg von etwa 400hm war. Total fertig überschritt ich den höchsten Punkt und war froh „nur“ noch bergab laufen zu müssen. Die Krinnenspitze ließ ich rechts neben mir liegen und der Blick öffnete sich langsam in der Abendsonne Richtung Gimpel und Co. Ich machte an einer Bank noch kurz Pause, aß mein letztes Brot und ging/lief weiter. Die Muskeln schmerzten, der gesamte Körper schmerzte. Ich hatte halt eine Bewegung einfach zu oft gemacht…das war das Laufen. Ich studierte immer wieder das GPS, aber egal wie..es waren noch 5km. Also beißen. Ich passierte die Krinnenalpe, bog in einen kleinen Weg ein und nahm quasi den direkten Pfad runter. Wäre ein super Trail..hätte man ein Bike dabei. Meine Sehsucht nach Bike und Trailfahren nimmt echt immer weiter zu. Dieses dauernde Laufen gräbt ganz schön an der Motivation. Mit ach und krach und ohne mir die Knöchel zu brechen vor lauter Erschöpfung erreichte ich wieder Rauth und das Auto. Boah….Noch völlig im Laufen, also vom Kopf her, zog ich mich wie in Trance um und setzte mich erst Mal ins Auto..Navi an..Stau..Ok…Essen…Jetzt. Ich fuhr immer noch total benebelt nach Reutte in den gleichen Mäcci wie heute Früh, bestellte mir 20 Chick-McNuggets, aß die wie nix weg und fuhr dann langsam erholter bei kühleren Temperaturen am frühen Abend zurück nach München. Was für ein Tag. Unglaublich, dass ich dass alles geschafft habe. Ich bin fertig wie ein Schnitzel..gleichzeitig aber auch stolz auf mich.

Lachenspitze: 31,4km – 8:34:17 – 2.050Hm