Wir waren die letzten Tage voll motiviert gewesen. Das Wetter passte, ich ging fleißig in der Früh ins Einstein zum Trainieren und das Laufen hat dann doch so viel Spaß gemacht, dass wir in der Laufbar gleich neue Schuhe kauften. Diese mussten eingeweiht werden und dazu war dann der Sonntag perfekt. Wir lasen schon von Berichten wie sich die Leute tot trampeln auf den Bergen und so entschieden wir uns am Sonntag richtig früh aufzubrechen. D.h. es ging schon gegen 5Uhr los, so dass wir gegen halb sieben in der Früh den großen Ahornboden in der Eng passierten und am Parkplatz ankamen. Wir zogen uns an und noch komplett alleine starteten wir zur Tour. Die Atmosphäre und die Landschaft waren im Morgenlicht einfach mega. Wir liefen zunächst durch den Tau Richtung lange Rinne und im steilen Wegabschnitt verlangsamte sich unser Tempo merklich. Wir gingen gefühlt den Weg des fallenden Wassertropfens hoch und machten gut Höhenmeter, was mir sehr entgegen kam. Der Weg wurde erst oben raus, durch das ausgewaschene Bachbett bzw. die Lawinenrinne etwas unübersichtlich, aber solange man sich Richtung oben bewegte war man richtig. Nach einer guten Stunde kamen dann auch am normalen Wanderweg wieder raus und folgten diesen bis zum Gumpenjöchl. Von hier hatten wir dann den ersten schönen Ausblick über das Karwendel. Der Himmel war klar, nur vereinzelte kleine Wolken und angenehme Temperaturen. Einfach herrlich. Von hier war dann der Weg zum Gipfel eigentlich nicht mehr weit (500Hm), durch die 800hm schon in den Beinen und den technisch etwas schwierigeren Weg benötigten wir aber dann doch fast noch eine Stunde bis ganz rauf. Auf dem Weg dorthin gelang uns gute Schnappschüsse von den Steinböcken, die es sich hier oben gemütlich gemacht hatten und faul in der Sonne lagen. Am Gipfel war es dann angenehm kühl und so genossen wir im Windschatten ein paar Minuten die unglaubliche Aussicht. Wir waren am Westgipfel des Gamsjoches, da es keinen direkten Weg rüber zum Hauptgipfel gab und dieser auch noch deutlich schwieriger war, beließen wir es dabei und machten uns erholt wieder nach unten. Der Teil bis zum Gumpenjöchl lief super, später rüber zum Wanderweg auch noch, aber dann der Höhenweg rüber zum Hohljoch war dann psychisch die reinste Qual. Man sah, dass man einfach in die falsche Richtung lief, aber es ergab sich einfach kein schnellerer direkterer Weg. Dazu dann auch noch, dass es mehr Strecke als Höhenmeter waren gab mir den Rest. Ich hatte auch kaum noch Wasser, die Temperaturen nahmen zu und an den Almen musste ich erst mal alles auffüllen. Vom Joch dann der Weg runter bis zur Eng war dann echt brutal. Fiese Stufen, Geröll…das Gestell schmerzte eh schon und dann die vielen Wanderer die einem entgegen kamen. Ich wollte nur noch schnell runter und gab entsprechend Gas. Etwas im Unterzucker kam ich dann in der Eng an, gönnte mir gleich ein Radler und eine Apfelschorle im Schatten während ich auf Laura wartete. Sie war nicht weit hinter mir, so dass wir uns noch kurz die Erholung gönnten bis wir locker dann zurück gingen zum Parkplatz. Erschöpft, aber glücklich zogen wir uns um und flohen aus dem total überfüllte Parkplatz. In einer Kehre blieben wir am Rißbach noch kurz stehen um uns die Füße und Arme zu waschen, etwas abzukühlen, bevor es dann locker und mit offenem Fenster (inkl. einem weiteren Fotostopp) weiter ging bis nachh Vorderriss. Dort gönnten wir uns im Gasthaus zur Post ein ordentliches Essen und waren bei all den Leuten froh wieder mal früh aufgestanden zu sein.