30.12.2019 – 05.01.2020: Valle Maira

untitled-078

untitled-078

Heute gings endlich los. Wir freuten uns so richtig auf den Urlaub. Mal raus, was neues sehen, vor allem weil wir ja das Valle Maira nur vom Sommer/Herbst her kannten. Zunächst mussten aber die Anreise bewältigt werden: Damit es nicht zu lang wird setzten wir uns als erstes Ziel Como. Wir waren noch nie direkt im Ort/Zentrum, sind nur ständig dran vorbei gefahren. Wir kamen gut durch und bei schönstem Wetter ergatterten wir dann noch einen Parkplatz vor der Domkirche. Wir schlenderten durch die Gassen, die noch voller Buden waren. Käse, Süßigkeiten, Brot, Wurst, Mandeln…ein Gedicht. Man hätte sich tot essen können. Wir gingen noch vor bis zum See und ließen den Blick über das Panorama gleiten..Ach..echt schön. Warum waren wir hier nie? Nachdem wir Proviant eingekauft hatten, einen Glühwein intus hatten und noch eine Pizza zu Mittag gegessen hatten gings weiter. Über die schönen „langweiligen“ italienischen Maut Straßen gings an Mailand und Turin vorbei. Speziell die Gegen zwischen Cuneo und Dronero war dermaßen grau und trüb, dass man automatisch depressiv wurde. Das alles besserte sich dann mit dem Sonnenuntergang und später der bekannten Bergstraße hoch. Im Dunkeln (und etwas scarry mit den steilen Hängen an der Straße) erreichten wir dann doch sicher das Al Brieis. Wir brauchten kurz um uns zu sortiere, aber der Empfang war dann so herzlich und unser Zimmer so schnucklig, dass wir uns sofort heimisch fühlten. Einzig der Schnee fehlte noch etwas. Bei einem schönen vier Gänge Menü und einem Glas Rotwein ließen wir den Abend am Kamin an uns vorbei ziehen.

An Silvester ließen wir uns vom Wirt den Führer geben und holten kurz Tipps was man machen kann. Wir entschlossen uns dann schnell für die Gegend um Chialvetta rum. Nachdem die Anfahrt trotz kleiner Straßen gut ging parkten wir auf einer großen Wiese und mussten den Schnee echt etwas suchen. Es war zwar genug zum gehen, aber alles andere als Pulver oder richtig viel Schnee. So gingen wir locker los, genauso wie zig Schneeschuh-Geher. Wir kapierten erst spät, dass das alles die Leute waren, die oben auf der Gardetta Silvester feierten. Wir zweigten bald vom Gardetta-Zustieg ab und gingen ohne echten Track weiter. Unser eigentliches Ziel (der Monte Estelletta) war doch einfach noch zu weit weg, ich fühlte mich auch nicht hunderprozentig fit, so dass wir nur kurz einen Abstecher Richtung einer Felsnase machten, aber ob dem sehr sulzigen Schnee dann abbrachen. Zunächst in schwerem Schnee, gings dann über Bruchharsch, Forstpiste zu einer komplett vereisten Piste, die wir dann bis zum Ort runter fuhren. Irgendwie schon cool direkt neben der Dorfkirche vorbei zu fahren und dann im Ort die Ski ab zu machen. Zurück am Hotel gönnten wir uns im letzten Sonnenlicht noch einen Spritz und ein Speckbrett, bevor es mit einem zweiten Spritz in den Hottub ging. So „fertig“ machten wir uns dann später bereit für die Silvesterfeier. Zunächst gab es draußen einen schönen Sektempfang, mit Feuerkörben, danach gings drin weiter und der Koch wollte uns echt mästen. Es gab neun Gänge, aber nicht von der Sorte klein und zierlich. Jeder Gang an sich wäre eine ordentliches Essen gewesen. Brutal. Ich hielt noch bis Gang vier oder fünf durch, war aber dann so fertig und müde, dass ich mich echt kurz hinlegen gehen musste. Nach einem Powernap war ich dann bereit für Nachtisch, Espresso und dann das Feuerwerk. Die Wirtsleute hatten extra ein kleines Feuerwerk organisiert und mit Prosecco und Schnaps stießen wir mit den anderen auf das neue Jahr und das neue Jahrzehnt an. Total fertig fiel ich nur noch ins Bett.

An Neujahr machte ich nichts. Laura wollte eine Sonnenaufgangstour gehen, aber ich war einfach zu fertig. Zudem waren es wenige Optionen die man machen konnte. Mit Ski eh nichts, zu Fuß war auch schwierig. So blieb ich länger liegen und ging später auf die Sonnenterasse und schrieb Tagebuch/las und ruhte mich aus. Laura kam später nach einem Erkundungsspaziergang auch dazu und so genossen wir bei den Nachmittag..jep, genau wieder mit Spritz. Das Abendessen war dann zwar wieder mächtig…aber dank dem gedehnten Magen konnten wir wieder zumindest leicht was essen. Wobei leicht gab es bei dem Koch eh nicht.
Am 2. Januar entschieden wir uns wieder für eine Skitour. Diesmal wollten wir steiler und höher hinaus. Wir fuhren bis hinter Sarretto und nahmen dann über den ersten Abbruch den Weg nach oben. Nach gut 500hm und über 1,5h waren wir hinter der Stufe und es eröffnete sich ein wunderbarer Kegel voller schöner Spitzen vor uns. Der Schnee wurde besser, aber ich spürte immer noch meine fehlende Fitness. Den eigentlichen Plan die Nordrinne vom „Aiguille de Barsin“ zu machen verworfen wir bald. Wir entdeckten zwar die Rinne, die wir hätten hoch gehen müssen, aber der etwas komische Schnee + der stetige Wind, der die Rinne oben immer wieder mit Schnee füllte war einfach nicht gut. Wir hörten auf unseren Bauch und gingen weiter Richtung Monte Soubeyran. Der Weg dorthin zog sich und meine Kräfte gingen schneller zuneige als gedacht. Wir brauchten echt ewig und nach der zweiten Schulter und etwas Strecke schauten wir auf die Uhr und entschieden uns für die vorzeitige Umkehr. Wir hätten es nicht mehr im Hellen geschafft. So gingen wir nur noch bis zu einer markanten Spitze. Nach insgesamt 3,5h und nicht mal 1000hm bei 5,5km waren wir dort oben und ich fertig. Wir schauten uns das unglaubliche Panorama nochmal an und ließen die Gedanken schweifen was für ein Potential hier noch schlummert. Ein wunderschönes Gebiet. Die Abfahrt war zunächst bei windgepresstem Schnee noch ok, aber weiter unten war erst schwerer Schnee, dann Bruchharsch, dann eisig. Die Oberschenkel brannten. Am Auto zurück war ich platt. Den Hottub hatten wir auch schon an andere verloren so wechselten wir aber zu Plan B und machten bei uns im Zimmer den Kamin an. Dazu ließen wir uns Spritz und Speck servieren. Was ein geiler Abend. Ach ja..vier Gänge Abendessen gabs natürlich auch wieder.

Am 03. Januar waren wir noch so platt von der Tour gestern, dass wir uns für einen gemütlichen Tag entschieden. Wir fuhren nach Dronero und waren just eine Stunde zu spät dran. Während unserem Spaziergang machten die Lokale langsam zu, so dass an viel Essen nicht zu denken war. Selbst der Spar hatte zu. So blieb uns nichts anderes übrig, als länger durch die Stadt zu spazieren, was nicht weiter störte. Es fühlte sich wie Frühling an. Eine Cola und einen Espresso später hieß es dann wieder hoch nach Brieis. In Marmora sahen wir, dass unser altes Lokal, wo wir immer nach den Bike Touren eingekehrt waren, noch offen hatte und so entschieden wir uns spontan dort Mittag zu essen (hatten ja keine andere Wahl, da überall sonst alles zu war). Leider war das Essen miserabel. Also kein Vergleich zu damals. Echt schade. In Brieis zurück bezogen wir auch gleich unser neues Zimmer, welches größer war als das erste, was auch schon was hatte, aber dafür war es auch kälter. Unser Kleines war leider schon weiter verbucht worden und wir mussten bei der Initialreservierung ein wenig stückeln. Der Luxus war schon ok…aber wir sind und bleiben einfach Höhlenmenschen.

Am 04.Januar hieß es dann Abschied nehmen. Die Mädels im Service kannten schon unsere Gewohnheiten (Espresso Doppio, Cola), auch die anderen kannten uns schon alle von daher viel es fast schwer hier weg zu fahren. Die Landschaft außerhalb vom Valle Maira war ebenfalls der Hammer. Man sah zunächst in der Ferne den Parco Naturale Alpi Marittime, später dann Richtung Norden den Parc Naturel Regional du Queyras. In Turin an der Autobahn Raststätte dann die kompletten Alpen. Mega. Da wir aber nicht nur fahren wollten entschieden wir uns spontan in Capolago am Luganersee dazu einen kleinen Dip zu machen. Es war zwar eiskalt, aber es fühlte sich so gut an nach all der Autofahrerei. Dazu schien noch die Sonne und wir snackten das Eingekaufte auf der Bank vor unserem Bus. Genial. Der Rückweg war dann schon alt bekannt und wie üblich, nach dem San Bernadino Tunnel brach das Wetter zusammen und im schmuddeligem Wetter erreichten wir wieder München.

Was bleibt. Die Gegend ist wirklich mega genial. Ein wenig wie Dolomiten, aber alles muss sich schon erkauft werden. Unbedingt wieder, egal ob Sommer oder Winter, aber wenn nur nicht die ewige Anreise wäre.