Nachdem uns schon die Woche über die Lust gekappt hat mal wieder eine schöne Bergtour zu machen die mehr als Trail-Running sein sollte entschieden wir uns am Samstag spontan dazu im Schuster neue Bergschuhe kaufen zu gehen. Eben etwas festeres, aber nicht komplett hart. Demnach sollte der Sonntag für den ersten Test genutzt werden. Wir suchten uns den Drachenkopf als Ziel aus.
Von den Ehrwalder Almbahnen gings dann um kurz nach 8Uhr los. Wir wollten bogen anfangs zuerst falsch ab, dann wollten wir als nächstes über den leichten Seebner Klettersteig hoch zur Seebnen Alm, doch dieser Weg war wegen einem Erdrutsch gesperrt. Also wieder zurück zum Hauptweg. Nach 45 Minuten waren wir dann auf dem Weg über den Immensteig hoch. Dieser Weg war echt schön angelegt, aber ging gefühlt senkrecht hoch. Die feuchte Luft sorfte dafür, dass alle Wurzeln brutal rutschig waren, was aber nicht weiter störte, da der Weg gut zu gehen war. Nach 2h erreichten wir den Hauptweg, machten eine kurze Pause und folgten dem Weg weiter zu den Seebner Almen. Von hier hatten man dann einen perfekten Ausblick auf den Seebensee und den Drachenkopf. Die Kulisse war schon gewaltig. Von hier aus sah man schon die Coburger Hütte und auch den steilen Stich hoch. Hier oben war es mal wieder voller Menschen, so dass wir die Runde um den See schnell hinter uns ließen. Brutal war auch die Anzahl an E-MTBs. Wahnsinn was sich alles hier tummelt. Das Steilstück legte ich schnell zurück und wartete oben an der Hütte auf Laura in der Sonne. Was eine Aussicht. Aber ich war auch noch rechtzeitig oben um einen Tisch zu ergattern und ich war „froh“, dass wir Corona hatten, denn damit war noch genug Abstand zu den Tischnachbarn und man drängte sich nicht dicht an dicht. Wir holten uns zwei Suppen und was zu trinken und ließen erst mal die Kräfte zurück kehren. Wir hatten schließlich über 900Hm und 3,5h Wanderung hinter uns und der schwerste Teil stand noch bevor. Nach einer kurzen Lagebesprechung entschieden wir uns für „let’s try“. Ab der Hütte wurde es dann sehr sehr ruhig. Kaum noch Menschen auf den Weg hoch. Nach einer 1h und weiteren 250Hm druch steiles Gelände standen wir dann vor der ersten „Kletterstelle“ bzw. Platte. Hier atmeten wir nochmal durch und gingen los. Die Stufen waren alles easy und gut zu nehmen, aber wie gesagt, wir mussten etwas auf die Konzentration auf passen. Am Grat oben angekommen war der Ausblick auf den Drachensee noch viel beeindruckender als auf den Seebnen See. Weiter folgte ausgesetzteres Gelände, was zwar noch gut zu gehen war, aber dennoch Kopf kostete. Als wir dann gut die Hälfte vom Gipfel hinter uns hatten und eigentlich nur noch 60hm fehlten merkten wir einfach, dass es heute nicht passt. Waren aber super glücklich wie es bis jetzt gelaufen ist. Also nicht zu viel wollen/riskieren. Wir machten uns mit einem guten Gefühl auf den Abstieg und waren voll zufrieden so was quasi aus dem Stand heraus machen zu können. Ab der Hütte war es leider immer noch voll und ich legte einen ordentlich Zahn zu beim Abstieg. Die ganzen Flachländer verfluchten mich wahrscheinlich weil ich wie wild überholte, aber die waren mir echt zu lagsam. Am See unten angekommen suchte ich ein schönes Plätzlchen aus, zog mich um bzw. die Badehose an und sprang ins Wasser. Ahhhh, wie geil. Laura kam kurze Zeit später dazu und machte dasselbe. Wir ruhten uns noch etwas aus bevor wir an der Seeben Alm noch schnell was aßen. Für den Abstieg entschieden wir uns dann doch für die lange Variante. Zu dem Zeitpunkt hatten wir schon über 1350Hm hinter uns und waren ca. 7h unterwegs. Der lange Abstieg..ja..ich breute ihn…kostete uns 2h und +6km…Ich war dann so was von froh wieder am Bus zu sein, raus aus den Schuhen zu kommen und endlich nur sitzen zu können. Was ein Tag, aber was auch eine geile Tour…die definitiv Lust auf mehr machte.
12.07.2020: Drachenkopf
