25.07. – 26.07.2020: Slowenien

unbenannt-1496

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Es war eine besondere Woche..mein Geburtstag stand an und fast schon in alter Tradition (und weil ich im Kopf Kind bleibe) backte mir Laura einen schönen Schokokuchen mit Gummibärchen und M&Ms. Danach gings..weil ich doch irgendwie groß bin..zum Süßmund und ich genoss in der Abendsonne ein schönes Bier, ließ meine Gedanken schweifen und freute mich auf das Wochenende. Laura hat nämlich eine verrückte Idee geplant.

Am Freitag war alles vorbereitet und am Samstag ging es los. Ziel war Kranjska Gora und von da dann weiter mit den Gravels über den Vrsic Pass rüber nach Bovec und dann nach einer Übernachtung weiter nach Kobarid. Anschließend mit dem Taxi zurück. Ok..aber erst mal ankommen. Das war gar nicht so einfach dank Corona. Bis Villach lief es eigentlich ganz gut, aber dann kam auf der Landstraße zum Wurzpass plötzlich ein „Gesperrt“ Schild. What? Es war schnell klar warum. Die Slovenen hatten den Haupt-Grenzübergang nach Ljubljana und weiter nach Kroatien zwar nicht gesperrt, aber man musste sich registieren und es zog sich alles brutal in die Länge. Die Leute wichen natürlich aus, daher auch auf den Wurzpass. Plöztlich waren wir mitten drin. Autos kamen uns schon entgegen und schüttelten den Kopf. Anscheinend durften nur Österreicher und Slowenen rüber. Wir riskierten es einfach, denn die Alternative würden Stunden kosten. So warteten wir oben am Pass vor dem Grenzübergang und als wir dran waren meinte wir, dass wir einen Camping in Kranjska Gora gebucht hatten bzw. in der Gegend bleiben und tatsächlich hatten wir Glück. Wir wurden durchgewunken. Geil. Total froh darüber gings runter und wir parkten vor der Seilbahn im Ort. Anschließend machten wir unsere Bikes ready und los gings. Die Temperaturen waren angenehm. Zwar schon warm, aber nicht zu arg. Wolken zogen umher, so dass man nicht vollständig gebraten wurde. Den Vrsic Pass kannten wir ja schon von einem vorherigen Trip, dennoch waren wir dieses mal froh die Gravels dabei zu haben statt den Mountainbikes. Es ging doch erheblich leichter, wenn auch nicht von alleine. Anstrengend war es dennoch. Mit einer langen Pause inkl. Gulaschsuppe und Bier erreichten wir doch relativ fit den Pass. Wir genossen den Ausblick und freuten uns auf den schönen Teil, die Abfahrt. Nach einer guten halbe Stunden waren wir unten und jetzt folgte eigentlich…die Kür, aber hier hatte ich mich ein wenig getäuscht. Wir waren zwar unten, aber wir hatten dennoch noch 35km bis zum Hotel. Wir verließen auch bald die Straße, so dass wir auf kleinen Feldwegen zwar ruhiger durch kamen, aber diese immer wieder kleine Zwischenhügel hatten, so dass es ein ewiges hoch und runter war. Und das obwohl die Soca hier bergab floss(!). Kurz vor Podklanec führte uns der Weg in einen tief eingeschnittenen Teil der Soca an dem sich schon unzählige Leute an den Gumpen erfreuten und rein sprangen. Das kam genau richtig. Auch wir waren etwas müde von dem auf und ab und so freuten wir uns auf die Abewechslung. Die Fahrradklamotten waren schnell gegen die Badehose getauscht und dann gings ca. 3,5m runter ins kalte Naß..Boaohhh..ui ui ui. Mega frisch, aber auch mega gut. Der Ausstieg über die glatten Felsen ging dann doch besser als gedacht und so gings etwas befreiter weiter. Wie durch einen Zufall kamen wir nach einem weiteren schönen Bike-Abschnitt an der Soca am Kajak-Camp raus wo mir Laura auch schon zu meinem Geburtstag mal den Kurs geschenkt hatte. Den Rest kannten wir quasi. Berg hoch (der hat noch gut Kraft gekostet) und dann waren wir auch wieder im Zentrum von Bovec. Hier steuerte ich zielstrebig den „Thirsty River Brewing bar & rooms“ Pub an, sperrte die Bikes ab und genoss ein Bier Tasting zur Feier des Tages..gefolgt von einem Burek…es kann nicht besser werden. Was ein schöner Trip bis jetzt. Und er war noch nicht vorbei. Anschließend gings eher über einen Trail als über einen Weg weiter, raus aus Bovec und zwar bis zum Zufluss der Boka in die Soca. Hier lag unser Hotel, Hotel Boka. Der Checkin war easy und als wir unsere Bikes im Bike-Keller hatten, staunten wir nicht schlecht über unser Zimmer. Gefühlt das größte Zimmer im ganzen Hotel und wir hatten nur unsere Satteltaschen und Wimmerl dabei. Zwei Doppelbetten, eine riesige Badewanne und Balkon. Mega. So hauten wir uns erst in die Wanne und genossen den schönen Resttag auf dem Balkon. Am Abend gings dann ins Restaurant welches Essensportionen in XXL reichte. Nach den gefühlt 1,5kg Spareribs und paar Bier platzte ich. (Richtig, wer mitgezählt hat weiß, dass ich mindestens sechs Bier über den Tag verteilt hatte). Was für ein Tag..ich war platt.

Nach einer Nacht im Tiefschlaf fühlte ich mich erstaunlich gut am Sonntag. Nach dem Frühstück und dem kurzen Checkout (hatten ja nicht viel dabei) gings mit den Bikes weiter. Die Luft war noch schön kühl und so querten wir die Soca, genossen den Blick auf den Boka Wasserfall und fuhren easy going bis nach Zaga. Von hier gings fast eine unscheinbare Straße hoch. Der Uphill war doch etwas zäher als gestern, aber kein Vergleich wenn ich mich an manchen MTB Tag erinnere. Gemütlich und ohne Eile strampelten wir durch ein eigentlich total wildes Tal hoch. Der Charakter hier war ein völlig anderer als im Soca Tal. Hier wirkte es fast wie in einem Urwald, dichter Wald, struppige Bäume…die Straße eher wie ein relikt aus alten Tagen und nicht als fester Bestandteil von heute. So ging es fast bis an den Grenzübergang Richtung Italien (Uccea), aber kurz davor bogen wir in einen kleine Weg/Trail ein, der nach oben führte. Der Weg war eigentlich gar nicht so schlecht, also gar nicht so schmal. Ein Auto hätte hier locker Platz gehabt, aber der Aspahlt hörte bald auf und es war nur noch ein Schotterweg. Ich machte mir dann etwas Sorge ob meinem Karbon-Bike, aber das konnte das alles sehr gut abhaben. (ich wusste ja nicht was mich noch erwartete). Auch das Schottrige ging besser hoch als gedacht und machte fast Spaß. So legten wir fast 700Hm auf diesem Weg durch den Wald zurück, bis wir oben an kleinen Jagdhütten vorbei kamen, von wo aus endlich der Blick frei nach unten war. Wir sahen immer noch das Socatal, aber eben von weiter oben aus. Der Weg führte uns zu unserem höchsten Punkt weiter, der Planina Bozca. Das war auch die Wasserscheide zwischen dem Socatal und dem Nadizatal. Wahnsinn..die Wolkenstimmung, die Atmosphäre…es fühlte sich so gut an wieder draußen zu sein. Wir folgten dem Weg runter und plötzlich wurde uns klar was uns erwartete. Es war zwar alles eine Straße…aber eine schottrige…sehr schottrige Straße, die bis ganz nach unten führte. Unzählige Serpentinen schlängelten sich runter. Mit dem MTB wäre das alles eine Sache von 15 Minuten gewesen…Mit den Gravels dauerte es um ein vielfaches länger (75 Minuten) und es war eher eine Tortur. Die Unterarme und Finger schmerzten von den ungefilterten Schlägen. Laura verlor auch noch ihre Sandalen, fand die aber zum Glück schnell wieder bzw. noch rechtzeitig bevor wir ganz unten waren. Der Abschnitt war zwar von der Aussicht her echt cool, aber auch wirklich der anstrengendste bzw. der bei dem ich hoffte das er bald zu Ende ging. Letztendlich erreichten wir dann doch den Talboden bei Sedlo und fuhren am Fluß nun entspannt weiter (aber auch mit etwas Gezuppel) bis nach Kobarid. Wir hatten noch etwas Zeit, so dass wir noch vor zum Fluß Isonzo fuhren, der an dieser Stelle genau brutal eingeschnitten war und eine unglaublich schöne blaue Farbe hatte. Ich recherchierte kurz aud Google Maps und wir fanden schnell eine Stelle in der Nähe wo wir die Bikes lassen konnten und zu Fuß runter gehen konnten. Wie in einem kleinen Paradies mit kleinem Sandstrand, Büschen die fremde Blicke abhielten und unserer eigenen kleinen Gumpe fanden wir einen Platz am Fluß, wechselten wieder auf die Badehose und gönnten uns den Sprung ins kalte Naß…wahnsinn…Es fühlt sich einfach so wunderbar an..Voller Energie gings in die drückende Hitze des kleinen Ortes zurück und von dort direkt ins Hisa Polonka. Einem Restaurant aus unserem Alpenführer, welches genau unseren Geschmack traf. Wir stellten die Bikes vor dem Lokal ab, gingen rein, bekamen Platz und gönnten uns ein drei Gänge Menü. Wahnsinn…Es fühlte sich alles einfach so gut an..von bis. Leider, echt leider war alles viel zu schnell vorbei. Laura hatte ein Taxi zurück bestellt und das war halt fix terminiert. Aber wir konnten alles ohne Hektik abschließen, verluden die Bikes dann und unterhielten uns mit dem Fahrer super gut bis zurück nach Kranjska Gora. Er war von hier und man merkte einfach wie sehr er seine Heimat liebte. Daher bekamen wir viele gute Tipps und weitere Eindrücke. Irgendwie…waren nicht mal ganz 36h vergangen…und wir stehen wieder am Bus in Kranjska Gora..36h in denen wir vielleicht 8h geschlafen haben und 28h unglaubilch viel erlebt haben…Was für ein schönes Geschenk. Danke!