Es war zwar eine Feiertagswoche mit Mariä-Himmelfahrt, aber leider viel der Feiertag auf einen Samstag. Somit blieb uns nur ein „normales“ Wochenende. Das Wetter war gut vorher gesagt nach längeren Regenfällen und wo wir schon immer mal hin wollten war der Sustenpass zum Bouldern. Damit wir auch einigermaßen erholt ankommen fuhren wir am Freitag nach der Arbeit Richtung Schweiz. Jep, es tat gut mal wieder unterwegs zu sein. Als wir dann die bekannte Strecke am Walensee vorbei kamen wurde das Herz schon wieder schwer…es war so schön. Am Obersee/Zürichsee neigte sich die Sonne immer weiter dem Horizont zu und die Szenerie wurde in ein rotes Licht getaucht. Wir ließen Schwyz hinter uns und als wir am Vierwaldstättersee war es unglaublich. Wie gemalt lag die Landschaft vor uns und plötzlich war dieses Gefühl wieder da. Wir müssen so was viel öfters machen. Kurz danach brach die Nacht an und im Dunkeln mit etwas Suchen kamen wir dann in Gurtnellen am Stellplatz an. Witzig war, dass in der Scheune gerade eine Band ala LaBrassBanda übte und so Live-Musik ich schon ewig nicht mehr gehört hatte. Ich war gleich voll in Stimmung doch leider „beruhigte“ uns der Stellplatzbesitzer und meinte die hören gleich auf. Schade. Wir bezogen Platz und nach einem kurzen/späten Abendessen mit Steak schauten wir noch etwas den Wolken und Sternen zu…
Am nächsten Morgen frühstückten wir, genossen die Kühle vom Bach und quatschten kurz mit dem Besitzer. Der War voll cool drauf und da er selber Camper war unterstützte er eben auch solche und stellte den Platz zur Verfügung. Sein eigentliches Geschäft war eigentlich Festzelte aufstellen, was dieses Jahr halt einfach nicht ging. Wir verabschiedten uns bald und machten uns dann auf Richtung Sustenpass…mit gefühlt einer Million anderer Leute. Ob Biker, Motorradfahrer, Autofahrer oder was auch immer strömte auf den Pass hoch. Leider war am Bouldergebiet beim Susten-Brüggli kein Parkplatz zu holen. Alles voll geparkt. Auch die Ausweichen/Stellplätze weiter unten waren voll, so blieb uns nichts anderes übrig als bis runter zum Hinterfeldstall zu fahren, dort zu parken und die 3km und 250Hm zu Fuß mit Crashpads zurück zu gehen. Puh..Trotz der Höhe war es unglaublich schwül und so kamen wir total durchgeschwitzt und fertig bei den ersten Bouldern unterm Sustenbrüggli an. Wir fingen langsam an. Wir hatten zwar die Wand, aber seit Ewigkeiten keinen echten Fels angefasst. So machten wir uns lange warm und versuchten wieder ein Gefühl für den Fels zu entwickeln. Es ging..war jetzt nicht so als ob man es nie verlernt, aber es kamen schon wieder Züge und Bewegungen zurück, die sich gut angefühlt hatten. Wir probierten uns an ca. 5 oder 6 Felsen bis unsere Haut auch schon Aua schrie und so sagten wir uns es reicht. Wir gingen zum Sustenbrüggli hoch und gönnten uns erst mal unterm brutal heißen Sonnenschirm Älplermagronen, Rösti und Bier. Danach gings den ganzen Weg zurück. Am Bus unten…muss ich ehrlich sagen reichte es mir dann auch. Wir tauschten kurz die nassen T-Shirts gegen was trockenes und fuhren über den Pass rüber Richtung Gadmen zum Camping. Ich war noch nie am Sustenpass und muss sagen. Die Landschaft und der Pass selber waren burtal. Einfach mega schön, vor allem die Abfahrt nach Westen hin…einfach unbeschreiblich mit dem Steingletscher und der wild zerfurchten Landschaft danach. Am Camping waren wir dann heilfroh reserviert zu haben, bekamen noch einen guten (nicht zu nassen Platz) und bauten unser Lager auf. Grillen war erlaubt, genauso wie Feuer machen. Mega. So genossen wir nach einer Dusche Bruschetta, Fleisch, Bier und Spezi…Ach..dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Dazu dann noch der Vollmond der einem zu lächelt.
Am Sonntag gings noch ohne Frühstück schnell los. Diesmal wollten wir zeitig oben sein um einen Platz zu bekommen. Die Hochfahrt zum Pass war mal wieder unglaublich. Ein paar Fotostopps später waren wir dann wieder am Sustenbrüggli und ergatterten noch einen der letzten Plätze. Der eigentlich Parkplatz war immer noch von den Campern von gestern voll. Aber Wurst, wir hatten unseren Platz. Nach einem Frühstück gings diesmal auf der Sustenbrüggli Seite hoch. Hier war das Bouldergelände klarer bzw. die Boulder lagen einfach freier rum und wir machten uns auf. Es war noch kühl, so dass wir an ein paar scharfen Leisten testen konnten was geht, aber sobald die Sonne aufkam wurde es schnell warm. Wir zogen so von Boulder zu Boulder und waren sofort wieder fasziniert vom Sport. Das ist und bleibts einfach. Leider wurde die Passtraße wegen einem Motorradunfall zwischenzeitlich gesperrt und die Rega war im Einsatz. Wir versuchten uns mit den Bouldern abzulenken merkten aber spätestens bei der Power-Henkel-6A, dass kein Strom mehr da ist. Alter bin ich schwach, aber voll motiviert. So gings dann nach einer kurzen Einkehr im Sustenbrüggli mit Eis und Beeren (und total zerschundenen Händen) zurück zum Bus und wieder zurück nach München. Während der Fahrt zurück reifte der Plan..ich machs. Ich hol mir mein Coaching bei Lattice.