07.11.2020: Aiplspitze

unbenannt-2548

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Wir waren nach gestern quasi on fire. Heute nahmen wir uns die Aiplspitze von Aurach aus vor. Wir parkten im Ort und bei echt zapfigen Temperaturen gings mal wieder die Nordseite hoch. Links und rechts erstrahlte die Landschaft langsam in warmen Licht während wir noch im blauen Schleier des Schattens über die Forststraße hoch gingen. Am Ende vom Aurachgraben verließen wir die Forststrasse und gingen über den guten Weg weiter. Hier waren wir dann doch langsam froh die schweren Bergschuhe angezogen zu haben, denn es wurde immer matschiger. Im Zick Zack gings hoch bis zum Fuß vom Benzingkessel. Der Wald lichtete sich und wir sahen den Kessel in all seiner Pracht. Schon witzig mal das typische Tourengebiet von hinten sozusagen zu sehen. Unser Weg führte uns nach Osten über einen schmalen Weg, der gut mit Latschen eingewachsen und brutal matschig war. Das kostete dann doch etwas mehr Zeit und Kraft, da jeder Schritt automatsich nach hinten rutschte und man zwischen den Latschen immer wieder schauen musste wie man durch kommt. Dennoch gab es echt fitte Leute, die uns in Turnschuhen überholten. Respekt. Am Einsteig vom Aiplspitz Nordgrat angekommen machten wir eine kurze Verschnaufpause und schauten etwas neidisch auf die Leute die über den eher trockenen Weg von Geitau aus hoch gekommen waren. So..jetzt zum Grat. Dieser war zunächst nur ein Stufenfeld, welches man mit großen Schritten gut überwinden konnten und ging später in schmalen, engen Wegen über, die doch gut nach links und rechts abfielen, so dass der Name Grat schon gerechtfertigt war. Weiter oben mussten wir dann auch die Hände einsetzen, dennoch kamen wir hier gut durch und nach einer knappen Stunde und zweihundert Höhenmeter waren wir dann beim Gipfelkreuz von der Aiplspitze. Hier tummelte sich schon gut Publikum und ein echter Geheimtipp scheint das nicht mehr zu sein. So suchten wir uns auch eine vom Wind gut geschützte Stelle und betrachteten den Miesing, die Miesingrinne, den Rauhkopf mit der steilen Ostwand (hier fahren wir im Winter echt runter?) und das Tanzeck. Hierhin führte uns auch unser weiterer Weg. Hier kam die laut Beschreibung interessanteste Stelle, die aber für Kletterer eher ein Witz war. Ein kurze kleine Platte die mit einem windigen Seil versichert war, das eher trügerische Sicherheit vermittelte. Schon waren wir am Tanzeck..und vorbei und von hier war es eher nur noch Pflicht. Über die nun weiten und braunen Wiesen querten wir Richtung Jägercamp und die Sonne prallte mit voller Wucht hier in den Kessel. Brutal wie warm es war. Da von hier aus der Standard-Wanderer aus München auch hoch kommt wurde es entsprechend voll und die Verweilzeit auf dem Jägerkamp war eher kurz. So stachen wir bald in den Weg nach Norden ein um den Kessel nahezu komplett zu umrunden. Hier stießen wir dann auch auf die eher unfreundlichen Exemplare des Münchner-Wanderbärlis der schnaufend mit hochrotem Kopf kein „Servus“ raus brachte und auch keinen Zentimeter von seinem Weg abwich. Kopfschüttelnd spran ich an denen vorbei. An einer kleinen Ebene bei der Jägerbauernalm nahemen wir den Weg runter in den Kessel. Dieser war wie zu erwarten ordentlich matschig, aber auch das ließen wir schnell hinter uns, genau wie die Benzingalm. Schon waren wir wieder im schöne und irgendwie friedlich wirkenden Wald (wohl weil keine Menschen da waren) und auf unserem Aufstiegweg, den wir nun auch runter nahmen. Nach sechs Stunden und 14km waren wir wieder am Bus und ich muss sagen, echt coole Tour. Der letzte Teil ist zwar wandertechnisch fad, aber so fürs Gesamterlebnis in einer Gegend, in der man nur im Winter unterwegs ist..echt schön. Und tatsächlich kam auch etwas Grat-Feeling auf.