Wecker klingelt um 6Uhr. Das Land ist schon in Sicht. Kein Wunder, denn dieses mal gehts Richtung Kingston upon Hull und damit auch in den Kanal von Humber. Das Wetter selber ist wenig einladend. Es ist diesig und schwül warm. Noch ist nicht viel von der Aufregung/Vorfreude da. Vielleicht liegts am Wetter oder am fehlenden Kaffee. Also schnell und Tee und Nescafe gemacht, geduscht und schon wurde auch zügig angelegt. Es ging alles echt verdammt schnell und somit waren wir plötzlich auf der linken Straßenseite unterwegs. Unser erstes Ziel stand schon fest. Barnsley. Hier hatte Laura einen PCR Test Termin gebucht, denn wir brauchten. Auf dem Weg dorthin machten wir noch am Mäcci Zwischenstopp und völlig anders als bei uns liefen die Leute hier ohne Maske rum. Das war echt komisch anzuschauen, aber seit dem Freedom Day war das möglich. Und ich kam mir echt vor wie in Braveheart. FREEDOM! Mir gefiel es ;-)
In einem Industriegebiet in Barnsley fanden wir dann auch die Teststation, fuhren aber aus Versehen vorbei, wollte dann auf einem Parkplatz umdrehen, als das Tor zu war. Zum Glück war der Gärtner noch da, der uns raus ließ, so dass wir rechtzeitig zum Testen da waren. Dieses mal nahmen sie es sehr ernst und ich glaub so unangenehm wie dieses mal wurde ich noch nie getestet. Vor allem im Rachen war eklig. Danach gings weiter nach Sheffield. Das Wetter wurde besser und wir nutzen es aus um im Saintsburry einzukaufen. So langsam kam dann auch wieder diese Freude auf, die wir früher verspürten als wir in fremde Supermärkte gingen. Es war einfach schön andere Produkte zu sehen und einfach auch anders einzukaufen. Es war ja Sonntag, somit auch Zeit für einen Sunday Roast. Mittags wars eh, also perfekt. So fuhren wir zum Thyme Café und ergatterten gerade noch einen Platz. Bei einem Bier, einem Sunday Roast (der mega Lecker war, vielleicht lags auch daran, dass es Pork Belly war) und Fish und Chips studierten wir die Bücher und überlegten wo es als nächstes hin gehen sollte. Ideen gab es einige, aber nix was uns voll gefangen hätte. Wir merkten halt noch beide, dass wir kopftechnisch noch durch waren und somit es langsam angehen lassen wollten. Für den Camping wars noch etwas zu früh (Check-In 16Uhr), so dass wir uns entschieden einfach bisschen rum zu fahren, evtl. auf einen Parkplatz vom Peak District um etwas zu entspannen. Es ist echt irre wie nah das Gebiet ist. Der Peak District National Park ist insgesamt etwa 35km (Ost/West) und 60km (Nord/Süd) groß, aber das Hauptgebiet „nur“ 20x20km und es ging direkt von Sheffield los. Du fährst quasi von der großen Straße ab, dann durch ein Wohngebiet, welches plötzlich endet und dann bist du oben auf einer Kuppe und vor dir eröffnet sich das Tal. Es sieht brutal idyllisch aus. England, so wie man es sich vorstellt. Kaskadierende Hügellandschaften, satte Wälder weite Wiesen. Auch die Straßen werden plötzlich kleiner und man fühlt sich richtig zu Hause. Die Sonne scheint mittlerweile und so entschieden wir uns einen der größeren Parkplätze bei Stanage anzufahren. Unglaublich auch was hier los war, aber irgendwie auch kein Wunder. Das Naherholungsgebiet zwischen Sheffield, Manchester und Leeds an einem Sonntag mit wunderschönem Wetter (Dennoch alles kein Vergleich, wenn man aus München kommt). So musste wir schon auf den Ausweichparkplatz fahren, fanden aber einen schönen Stellplatz, machten das auf und legten uns erst Mal zum schlafen hin. Die Sonne „brannte“ aufs Dach, es wurde schön kuschelig warm und so dösten wir auch bald weg.
Nach dem Power-Nap packten wir wieder alles zam und fuhren auf Harry Potter gleichen Straßen zur Dale Farm nach Great Longstone. Hier wurden wir super herzlich empfangen (Vorbuchen (was wir im weiteren Verlauf noch deutlich spüren werden) war Pflicht, daher erwarteten sie uns schon). Es war eine kleine Farm, die eben von den Besitzern betrieben wurde mit einem wunderschönen Campingplatz neben an. Wir suchten uns einen schönen Stellplatz mit perfektem Blick aus und luden Myr einmal komplett ab. Ich legte mich sofort aufs Crashpad und las während Laura noch eine kleine Runde laufen ging. Danach bauten wir den Grill auf und machten die Burger Patties aus lokaler Produktion, sau lecker. Die Abendstimmung baute sich währenddessen auf, es war ultra kitschig. Danach folgte das Feuer und dann der Schlafsack.