Nachdem wir gestern den Powder-Alert vom Dani bekommen haben entschlossen wir uns die Gelegenheit zu nutzen um einen Freeride-Tag bei den Engelberg Mountainguides zu buchen. So trafen wir uns vor dem Büro um 8:15Uhr und lernten unseren Guide, Jonas den Finnen, kennen. Daneben waren noch zwei Karlsruher (Ski & Snowboard), ein Schwede (Snowboard) und ein Deutscher (Snowboard) dabei. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und dem verspäteten Pendelbus kamen wir dann doch an der Talstation an und trafen noch einen Schweizer (Ski). Somit waren wir insgesamt 8 (inkl. Guide). Damit wir uns etwas warm fahren konnten (und auch kennen lernten) gings zuerst zum Jochstock hoch von wo aus wir in das Sulz rein fuhren. Das Wetter war hier oben etwas garstig, heißt es war richtig kalt und windig. Da wir noch kurz am Jochpass warten mussten bis der Lift zum Jochstock aufmachte waren wir entsprechend durchgefroren und bibberten alle. Selbst Jonas als Finne meinte es ist kalt. Das Gelände im Sulz war sehr weitläufig und Jonas setzte gute ersten Spuren in den weichen Powder. Mega…einfach mega. So fuhren wir bis zum Stäubi schön ab und suchten uns dann den einfachsten Weg durch die Felsstufen durch. Das war schon mal richtig Nice. Danach fuhren wir mit dem Lift rüber zum Rindertitlis, sahen noch kurz Hedwig Vessel durchrasen und folgten ihrer Spur Richtung Laub. Jonas warnte uns schon vor, dass der Einstieg eisig ist, aber das war nicht mal so schlimm. Schlimmer waren eher die Leute die von hinten rein drängten. No Friends on Powderdays und so. Wir folgten Jonas durch zunächst schon gut verspurte Abschnitte bis er uns im Laub selber mit schönen Schwüngen immer weiter nach Links (Westen) führte, am Tuefistein vorbei bis vor den Rosswald wo wir dann auch die Abfahrt direkt nach unten nahmen. Alleine das Ambiente, die weiten Hänge und der Powder. Es war genial. Witzigerweise sah ich auch noch Schneeflöckli vorbei huschen. Das ist eine Lokale Legende und es gab mal vor Jahren einen coolen Film über ihn. Richtig cool. Wir nahmen den Weg rüber zur Gerschnialp und meine Oberschenkel brannten. Geil. Dort machten wir nur kurz Pause bzw. warteten bis Sepp mit seinem Mitsubishi Bus da war, luden die Ski ein und fuhren in dem Oldschool Bus rüber zur Liftstation Geschnialp. Alleine die Fahrt wars heute schon wert. Sepp ist einfach eine Marke und mega lässig drauf. Als wir alle dort waren (unsere Gruppe war zu groß für den Bus) gings zurück in Skigebiet und runter zur Talstation. So..die Beine waren müde, aber noch nicht durch. So gings erneut hoch zum Jochstock und von hier in eine andere Abfahrtsvariante runter. Jonas hatte da auch wieder ein gutes Gespür und wir erwischten wieder unverspurten Powder. Als wir unten am See waren und rüber schoben überlegte er schon wie wir den Tag noch abschließen konnten. Es war jetzt 13Uhr rum und wir hatten bis jetzt noch keine echte Pause gemacht. Also entschieden wir oben an der Titlis Bergstation kurz einzukehren, weil es sonst einfach zu lang wird. Auch wenn es nur eine kurze Pause war, eine knappe Stunde dauert es immer und bei uns allen war nach dem Essen etwas die Spannung aus dem Körper draußen. Dafür erwartete uns dann doch noch eine spannende Abfahrt und zwar über den Steingletscher. Die Abfahrt an sich war schon immer imposant zu sehen wenn man mit dem Rotair hoch fährt. Bisschen aufgeregt war ich schon als wir von der Piste runter fuhren und dann nach den ersten schönen Schwüngen im Schnee vor dem Gletscher standen. Jonas fuhr vor und suchte den einfachsten Weg. Spalten waren ja auch noch da und dementsprechend musste wir auch auf die aufpassen. Der Moral tat es dann nicht gut als vor uns zwei Leute rein sind und beide eigentliche gleich weg gerutscht sind und auf dem Rücken bis zum Ende vom Gletscher glitten. Bei uns passierte es bei drei Leuten, bis ich dran war. Tatsächlich gings dann besser als gedacht oder auch dank meiner geschliffenen Kante. Nach mir war dann Laura dran. Auch hier sah es zunächst gut aus, doch leider rutschte sie am Ende zu schnell runter und ihre Skispitze blieb im Schnee stecken, so dass sie vornüber fiel und sich die Wade zerrte. Shit. Mir blieb schon das Herz in der Hose stecken als ich es sah und war heilfroh als sie dann doch wieder aufstand und bis uns (wenn auch mit Schmerzen) runter fahren konnte. Nachdem klar war, dass sie noch weiter fahren konnte fuhren wir mit einem komischen Gefühl los. Der Schnee und die Abfahrt war noch super obwohl ich es nur halb genießen konnte. Wenigstens kam Laura gut runter und so müdete die Abfahrt wieder vor den Felsstufen vom Trübsee. Als wir so da standen und kurz Pause machten beobachteten wir vier Skifahrer wie sie in einem echt steilen Abschnitt vom Sulz unterwegs waren. Wir dachten schon, dass sie einen ungewollten Cliff-Jump machten, aber der eine schien genau zu wissen wo er hin wollte und fuhr über einen kleinen Durchschlupf in das Steilgelände rein. Der zweite folgte ihm während die anderen beiden einen etwas „flacheren“ Weg nahmen. Meine Gruppe ist schon in der Zwischenzeit los gefahren, so dass ich noch mit einem anderen da stand als wir plötzlich einen Schrei hörten. Wir drehten uns gleichzeitig um und sahen noch wie die eine Snowboarderin von der Gruppe rutschte und über die Klippe fiel. Es waren knapp 10 Meter bis sie unten aufkam und zunächst auf dem Bauch bewegungslos liegen blieb. Der eine aus der Gruppe, der schon unten war eilte zu ihr und grub ihren Kopf aus bzw. befreite sie vom Board. Ich rief rüber ob sie Hilfe brauchen und sie meinten ich soll die Rettung rufen. Also fummelte ich das Handy raus und versuchte mit der 1212 die Rega zu erreichen, was aber mit einem deutschen Handy nicht ging. Umständlich fand ich dann die Auslandsnummer, wurde dreimal durchgestellt und erklärte in einer Telefonkonferenz dem örtlichen Rettungschef wo die Verletzte lag. Da wurde mir mal wieder bewusst wie wichtig es war immer seinen Standort zu kennen. Ich konnte auch nur grob sagen über dem Trübsee an den Felswänden von der Skiroute durchs Sulz durch, eben zwischen Titlis und Jochstock. Aber das reichte ihm. Nachdem ich das ok bekommen habe gehen zu dürfen fuhr ich zu den anderen ab. Wir beließen es dabei…uns steckten nicht nur zig tausend Tiefenmeter in den Beinen sondern auch die beiden Unfälle, so dass die anderen die Talabfahrt nahmen während ich mit Laura zur Gondel ging um damit runter zu fahren. Kurz vor der Gondel kam dann auch schon der Rettungshubschrauber, sondierte, landete am Trübsee, schnallte den Arzt draußen an und flog wieder rüber um die Verletzte abzuholen. Währenddessen fuhren wir schon wieder runter und nahmen auch den Bus rüber nach Sunmatt zur unserer Wohnung. Laura ging es so lala, so dass ich am Abend noch in die Skilodge fuhr, mir ein Pale Ale gönnte solange ich auf die Skilodge Burger wartete, Piers noch traf und mit ihm noch sprach, bis eben die Lieferung fertig war. So richtig schön mit Burger auf der Couch und Fernseher vor uns ließen wir den Abend verklingen und ich dachte mir nur…was ein Tag.