Plan war eigentlich am Freitag schon los zu fahren allerdings machte uns die Arbeit und unsere Motivation einen Strich durch die Rechnung. So gönnten wir uns noch einen ruhige Abend bevor wir am Samstag früh aufstanden und Richtung Engelberg fuhren. Es war das Wochenende vor den Faschingsferien, somit war bisschen was los auf den Straßen allerdings verflog das schnell ab Sargans. Gegen 11Uhr kamen wir bei schönsten Sonnenschein in Engelberg an und dank unseren Ortskenntnissen fuhren wir die Schleichwege bis zum Parkplatz im Dorf. Dort sprangen wir kurz raus um in der Roastary Kaffeebohnen zu kaufen und überlegten dann kurz was wir machen. Wie üblich macht das Cafe mit dem besten Blick erst um 12Uhr auf und warten wollten wir jetzt nicht. Daher entschieden wir uns direkt zum Camping zu fahren. Wir checkten ein und gönnten uns eine Lummelrunde in den Schlafsäcken. Gegen ein Uhr kam dann doch auch die Sonne auf dem Camping und wärmte Myr so stark auf, dass ich davon wach wurde. Das bisschen Sonne musste ich ausnutzen und so baute ich schnell den Kocher draußen auf und gönnten mir den Espresso in der Sonne. So richtig Lust auf Sauna hatten wir nicht, so dass wir den Nachmittag mit Urlaubsplanung verbrachten. Tatsächlich kam nun neben den Westalpen im Sommer auch noch das Thema Montenegro auf. Wir recherchierten und irgendwie gefiel uns die Idee. Könnte also gut sein, dass es uns im Sommer dorthin verschlägt. Die Recherchearbeiten wurden dann durch ankommende Camping-Gäste gestört, da wir uns das herrliche Schauspiel gönnten ihnen zuzuschauen wie sie versuchten Busse gerade zu stellen oder Wohnwägen über den Schnee zu wuchten. Herrlich. Vor allem das typische Rollenbild, er fährt und sie zeigt wild in der Gegend rum und weiß nicht was er macht.
Da Engelberg richtig voll war und Reservierungen für heute Abend gar nicht mehr gingen, machten wir uns früh auf Richtung Skilodge. Zunächst noch am Rand, dann aber ergatterten wir hinten im Zimmer noch einen Tisch. Wir ließen uns den Gin/Tonic und das Pale Ale schmecken bevor es zum Hauptgang mit dem Best Burger in Town ging. Wie immer super läcka. Danach gings zurück zum Camping und wir checkten nochmal alles was wir für morgen brauchten.
Der Wecker klingelte früh und etwas verschlafen noch schälten wir uns aus den Schlafsäcken. Wir machten die Standheizung an und machten dann Espresso. Gepackt waren wir, dennoch waren wir etwas nervös. Vor allem weil Dani schon meinte es könnte voll werden. Wir packten alles zam und fuhren los zur Talstation wo wir sogar noch einen Parkplatz auf der rechten Seite ergatterten. An der Talstation sahen wir schon Dani (den wir vorher schon mit dem Bus überholt hatten als er mit dem Fahrrad vor fuhr) und den Rest der Gruppe. Wir begrüßten uns kurz, aber Dani fackelte auch nicht lange rum und schickte uns gleich hoch. Da wir den Weg kannten stiegen wir in die Gondel und fuhren hoch zum Titlis. Hier machten wir eine kurze Lagebesprechung und fuhren los. Wir kannten den Weg schon über den Steingletscher bzw. der Anfang ist zunächst gleich. Geht aber dann nicht weiter runter sondern quert Skiers left rüber. Der Durchschlupf ist zwar schon gut sichtbar, dennoch ist es besser ihn genau zu kennen um nicht zu viel Höhe zu verlieren. Damit waren wir beim ersten Abschnitt. Ski abschnallen und auf dem Rucksack verstauen. Wir mussten auf einen kleinen Aufschwung hoch der gut zu stapfen war, aber relativ schmal. Heißt die Höhe spürt man ab dem ersten Schritt was bei einem Kaltstart nicht so förderlich ist. Gefühlt war es eh etwas hektisch, was aber einfach der Tatsache geschuldet war, dass einige Leute unterwegs waren. Wir selber waren ca. 10-12 Leute + vor uns zwei bis vier Gruppen und eine kleinere hinter uns. Nach dem Aufschwung schnallten wir wieder die Ski an und fuhren vor bis zur ersten Abseilstelle am Hinteren Titlisjoch. Hier war schon ein Bergführer am Abseilen, Dani und Donat (unser Guide) gesellten sich dazu und so seilten an der einen Eisenstange jeweils drei Leute ab. Als ich an der Reihe war kannte Dani keine Gnade. Es hieß nur schnell Ski zam stellen, die Spur treffen und schauen, dass man nicht verkantet. Er ließ mich mit einem ordentlichen Tempo runter und am Chli Gletscherli machte ich mich aus dem Seil. Die Rinne machte bald auf, dennoch war es gut steil und der Schnee eine Mischung aus Papp-Schnee und Bruchharsch. So machte ich erste vorsichtige Schwünge, welche nach unten hin immer besser wurden. Auch Laura war direkt hinter mir und so erreichten wir mit den anderen die zweite Abseilstelle. Dieser war weniger gut ersichtlich, da rechts eine Felswand war und der Hang steil, aber breit runter führte. Was zunächst noch befahrbar aussah stellte sich bald als steiler Hang heraus, der immer wieder von Felsen durchbrochen war und somit keinen Platz für Umschwünge ließ. Daher war das Abseilen und Runterrutschen der beste Weg um runter zu kommen. Das Seil selber nutzten wir auch nicht wirklich zum abseilen sondern hatte es nur um die Arme und Schulter geschwungen und nutzten es mehr zum festhalten. Unten angekommen waren die nächsten Schwünge eher im Bruchharsch bevor wir zu den anderen aufschlossen. Ab jetzt hieß es aufwärts. D.h. wir fellten auf und im gemütlichen Tempo gingen wir über den Wendengletscher zunächst Richtung Grassenbiwak. Auf dem Gletscher selber erkannte wir schon, dass die Spur sich teilte. Während eine direkt zum Biwak ging, ging die andere südlich am Grassen vorbei zur Rinne hoch. Donat fragte uns noch auf was wir Lust hätten. Die Titlisrunde+ würde ca. 1,5h länger dauern…da dachte ich mir noch. Why not. So entschieden wir uns alle für die längere Tour über die südliche Scharte. Das Panorama war einfach genial heute. Es war strahlend blauer Himmel, eine Fernsicht ohne Ende und die Temperaturen waren ok, auch wenn ein kalter Wind über den Gletscher pfiff. So erreichten wir noch einigermaßen fit das Grassenjoch und stiegen zu Fuß rüber. Die Sicht rüber zur Sustlihütte war richtig cool und der Häng der vor uns lag versprach richtig viel Spaß. Laura droppte rein und ich sah schon an den Schwüngen, dass es richtig Spaß macht. Ich sprang hinterher und es war dann auch so viel Spaß. Richtig richtig gut. Noch voller Endorphine kamen wir bei der ersten Gruppe mit Dani an, die sich eine kurze Pause gönnten. Wir gesellten uns dazu und mit der Zeit wurde uns klar was auf uns zu kam. Die Abfahrt brachte naturgemäß mit sich, dass wir auch wieder aufsteigen mussten. Allerdings hatte ich unterschätzt wie weit. Es waren dann doch ca. 500hm die sich brutal zogen. Mitten in der prallen Sonne gings den ersten Hang hoch, der eine Schulter erreichte, die einem suggerierte, dass es hier vorbei wäre. Aber weit gefehlt. Von da sah man dann ganz weit hinten unser eigentliches Ziel. Den Stössensattel. Etwas fertig und wortkarg brachten wir dieses Stück hinter uns nur um oben am Sattel mitten im eisigen Wind zu stehen. Es war echt unangenehm, so dass wir schnell abfellten und uns ready für die Abfahrt machten. Die ersten Schwünge waren schon eher brutal. Der Wind raubte einem den Atem, es war laut, man verstand den anderen nicht und wir machten einfach Tempo. Es wurde wenig Pausen gemacht und als wir dann endlich aus dem Wind waren ging auch das Tempo raus. Die Abfahrt war zunächst gemischt. Oben noch sehr steil, mit einigen Umschwüngen und fiesen Passagen wurde sie nach unten hin besser. Ich erkannte beim Blick hoch auch warum, da wir über eine Lawinenabrisskante gefahren sind und dann im steilen, zerfurchten Einzugsgebiet der Lawine runter sind. Als es wieder angenehmer war zum fahren wurde auch der Schnee besser. Es war zeitweise richtig geiler Powder der alles mit sich machen ließ. Einfach genial. So fuhren wir auf der Schattenseite, immer mit Blick auf Engelberg Schwung um Schwung runter und ich genoss richtig das Erlebnis. Gegen Ende hieß es dann den richtigen Weg durch die Büsche finden und wir rutschten stellenweise Sachen runter die wir weiter oben eben mit Seil gemacht haben. Schon irre wie schnell sich die Perspektiven und Gewohnheiten ändern. Am Ende erinnerte ich mich das Busch/Wald Stück voll an Japan. Ein Blick zurück in die Wand gibt einem immer noch Rätsel auf wo zur Hölle wir runter gefahren sind. Von unten hätte ich keine Chance zu sagen was gut geht bzw. überhaupt geht während beim runter fahren sich alles super aufgelöst hat. Irre. Unten erreichten wir nach einem kurzen Gegenanstieg die Loipe die direkt und immer nach unten gerichtet zur Fürenalp führt. D.h. es war easy Ausgleiten angesagt. An der Alpe erreichten wir gerade noch den letzten Bus zurück nach Engelberg und ich war echt überrascht wie lange die Tour doch gedauert hätte. Teilweise hätte ich mir längere Pausen gewünscht, aber so hätten wir es halt echt nicht zum Bus geschafft. Dieser füllte sich auch gut bis Engelberg und an der Talstation angekommen verabschiedeten wir uns von Dani und den anderen. Wir erfuhren, dass Dani noch ein Ski and Fly im April anbot, also selber ohne Flugschein mit den Ski dran den Hang runter segeln und das machten wir dann noch fast fix aus. Nach Abenteuer soll man ja auch gleich das nächste planen. Am Bus zurück schielte ich schon auf einen neben uns geparkten Bus mit coolen Reifen und witzigerweise war das ein Typ aus der anderen Gruppe, die mit uns unterwegs war, so dass wir noch länger quatschten. Schön zu sehen, dass es noch ähnlich bekloppte Typen wie uns gibt. Nachdem wir fertig umgezogen waren, war es schon halb sechs und wir entschieden uns doch noch für die schöne Alternative, in der Skilodge einen Burger zu essen statt beim Mäcci stehen zu bleiben. Das hatte ich heute auch dringend nötig und was gibts schöneres als den Tag in der Skilodge enden zu lassen. Leider mussten wir noch zurück nach München und hier wars gut, dass wir zu zweit waren und uns abwechseln konnten, denn alleine hätte ich die Fahrt zurück nicht geschafft. So müde.
Was ein geiles Abenteuer und was für eine schöne Tour….Ich hätte es echt gern mit den Bösls und Hairers gemacht, aber wenigstens weiß ich jetzt wie der Weg ist bzw. wo die schwierigen Abschnitte sind, so dass es evtl. nicht ausgeschlossen ist das nochmal zu machen. Und Engelberg..was soll ich sagen…ist Engelberg…Es hat noch nie enttäuscht. Bis bald.