22.03.2022: Varden

unbenannt-9020

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Nach einer etwas stürmischen Nacht und einem tropfenden Regenrinne gabs erst mal einen schönen ruhigen Kaffee auf der Bank vor unserer Hütte. Diese stille in der Früh…der Frieden, das Meer lag ruhig da, machmal war eine Möwe zu hören, einfach genial. Das war schon irgendwie das was mir in München fehlt. Danach gings zum Frühstück mit anschließender kurzer Besprechung. Tim hatte heute vor mit uns auf den Varden zu gehen, welcher nicht all zu weit von Kabelvag entfernt war. Bus und Auto waren gepackt und so gings quasi nur über die Straße zum Kabelvag Camping. Hier schulterten wir kurz die Ski und trugen sie bis zur schneebedeckten Schotterstraße. Leider war auch dieser Spot etwas überlaufen und eine gefühlt 20Köpfige Ösi Gruppe (erkennbar an ihrem roten alten Outfit und den Deuter Rucksäcken) kam hinter uns her. Zum Glück nahmen sie einen anderen Aufstieg. Tim lenkte uns eher nach links auf einen eher…sagen wir mal aperen Hang zu. Jetzt kam der Teil den er „technical skinning“ nannte. Spitzkehre nach Spitzkehre über Schnee, Gras, Stein bahnten wir uns den Weg hoch. Weiter oben wurde es dann immer besser vom Schnee her und es stellte sich das Wintergefühl ein. Klingt jetzt alles sehr negativ, aber am Ende wünscht man sich natürlich was anderes, aber ich muss sagen..ich genoss es. Also nicht die Gruppe, aber dieses Gefühl hier draußen zu sein. Das Meer, die Berge, die Luft…genial. Als wir eine Schulter erreichten sah man schon unser Ziel, den Varden. Nach der Schulter folgte eine kurze Querung und so erreichten wir ein Becken welches wir durchquerten und dann den letzten Aufstieg hoch machten. Weiter oben wechselte der Schnee von gehbar zu Eis, so dass wir wieder Harscheisen montierten und so kamen wir zwar anstrengend aber ohne Probleme hoch. Wie gesagt, der Ausblick war genial. Die letzten Meter zum Gipfel waren eisig und exponiert, so dass Tim sich entschloss hier eher nicht rauf zu gehen. Somit wechselten wir in den Ski Modus und fuhren bei schönstem Firn…also echt geilem Firn, runter ins Becken. Hier machten wir kurz Pause und stiegen nun orographisch gesehn rechts vom Varden auf. Wir sahen schon eine geile Spitze aufragen und der wurde unser nächster Gipfel. Nach der Abfahrt (erneut in schönstem Firn) gings in den Aufstieg. Wie üblich, steil -> Schulter -> steil -> Querung -> Harscheisen -> Querung -> Schlussanstieg. So erreichten wir den Caritinden dessen letzter Gipfelhang einfach ein Traum war. Wir genossen die Aussicht aufs Meer und die anderen Berge, schossen Fotos und machten uns ready für die Abfahrt. Wie gesagt, der Gipfelhang mit seinen kurzzeitigen 40+ Grad Hang war bei dem Firn mega schön zu fahren. Dazu dann noch immer der Blick auf das Meer und damit auch das Gefühl, dass man direkt da rein fährt war genial. So zogen wir unsere Bahnen bis zur Schulter und dann weiter bis zu unserem Auffell-Punkt. Es machte einfach mega viel Spaß die Schwünge so auszufahren und es einfach gleiten zu lassen. Danach entschieden Gus, Tim und ich, dass wir noch ne Runde machen während der Rest mit Sami (unserem Teilzeit-Guide) zurück zum Auto fuhren. Wir stiegen nochmal hoch zu einem Felssporn zwischen Varden und Caritinden. Wie immer wurde es nach oben hin eisig und Gus rutschte leider kurz vor Ende aus und da er ohne Handschuhe ging riss er sich gut die Hand auf. Wir versorgten das kurz und fuhren dann mehr oder weniger in einem Zug runter. So einen schönen Firn hatte ich…lange nicht. Wie vorher machte es einfach nur Laune es laufen zu lassen, mit dem Gelände zu spielen und die Geschwindigkeit zu spüren. Am Ausstieg sahen wir dann auch das Hauptproblem der Tour. Der Ausstieg war auf der linken Seite von großen Steinplatten begrenzt auf denen der Schnee lag. Mit den nun etwas wärmeren Temperaturen und dem Schmelzwasser fungierte das ganze wie eine Rutschbahn und die Frage war wie lange das Schneebrett noch hält. Für uns reichte es. So fuhren wir durch die Risse und teilweise schon abgerutschten Stellen durch bis zum Schotterweg. Was eine coole Tour. Jetzt hieß es nochmal die Kraftreserven zu mobilisieren, da wir die Straße zurück skaten mussten. Am Anfang noch ok wurde es gegen Ende mit den Gegenanstiegen schon etwas zäh. Zurück am Bus freute sich jeder von uns und euphorisch gings zurück zur Ski Lodge. Dort gönnten wir uns das verdiente Bier, die Waffeln und genossen das Abendessen in plauschiger Runde. Wir saßen alle an einem Tisch und es war einfach interessant die unterschiedlichen Sichtweisen zu erleben. Jeanny, Peter und Harrison mit ihrer amerikanischen Art, wobei ich sagen muss, dass Peter hier sehr weltoffen und reflektierend war. Gus und wir als Gegenpol. Witzig wie es manchmal einfach passt.