21.03.2022: Store Kvittind

unbenannt-8945

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Erster Tag Lofoten Ski Lodge. Bisschen aufgeregt und nach einer guten Nacht gings zum Frühstück. Das war ähnlich üppig wie das Abendessen :-). Was aber immer noch ein Rätsel blieb war, wer bei uns in der Gruppe ist. Wir kannten eben unseren Hütten-Mitbewohner Harrison, aber der Rest blieb ein Fragezeichen. Die Blicke wanderten so quer durch den Raum und ich erwischte mich schon dabei, dass ich bei zwei Ösi-Pärchen dachte „Bitte nur die nicht“. Hier merkte ich schon…dieses Gruppen Ding ist nicht so meins, aber nun hatte ich mich ja darauf eingelassen. Irgendwann kam ein Typ zu uns an den Tisch und fragte ob wir Laura und Vladi sind… Er wäre Tim, unser Guide. Perfekt. So trafen wir uns mit Tim und den anderen nach dem Frühstück im großen Saal zur ersten Besprechung. Es folgte eine Vorstellungsrunde, bei der ich dann Wert darauf legte zu sagen, dass ich Bayer bin und kein Deutscher. Dies gefiel auf anhieb Peter, der mit seiner Frau Jeanne aus Nantucket/USA hier war. Der letzte im Bunde war dann noch Gijs aus den Niederlanden, der mit Telemark-Ski unterwegs war. Irgendwie war dann bei mir wieder dieses Gruppengefühl da, ob das alles gut wird. Sicher alles nette Leute, aber die einen gehen kaum Skitouren und wissen nicht mal was Harscheisen sind, der andere mit Telemark Ski und der letzte ein Skiressort Typ aus USA….Puh. Ich musste meinen Kopf sortieren bzgl. Erwartungshaltung und was ich erleben wollte. Dann war noch Tim da. Naja. der Guide aus Kanada, der aber nahezu Fulltime in Chamonix wohnt. Hört sich erst Mal nicht so schlecht an. Nach der ersten Vorstellungsrunde gings zurück zur Hütte und umziehen/bereit machen für die erste Tour. Wir trafen uns dann wieder bei den Autos und da die Garage von den Ski Guides abgebrannt war, hatten sie ein Auto zu wenig, so dass unsere Gruppe nicht chauffiert wurde sondern wir eben einen Volvo bekamen und quasi selber fahren mussten. Eigentlich ganz cool, da man ja so auch flexibler ist. Nach dem zam packen gings Richtung Nordosten. Dort parkten wir vor Lauptstad. Die Bedingungen waren dieses mal speziell. Nachdem wir die letzten Tage Frühling hatten war auch der Schnee entsprechend. Also Frühlingshaft. Sprich gefroren in der Früh, später Firn oder Slush. Die Bedingungen sind halt so wie sie sind. Einzig bisschen nervig war, dass alle Guides (es waren sicher 6+ Gruppen) sich diesen Spot als Eingehtour ausgesucht hatten. Heißt der Parkplatz war voll und das Gefühl von Natur/Einsamkeit was man normalerweise auf den Lofoten hatten war eher weg. Naja. Also Zeug drauf und los. Zunächst gings gut durch die kleinen Birkenbäumchen durch, dann kamen die ersten Spitzkehren. Für uns ja völliger Standard, waren andere total überfordert. Ich dachte mir oh Gott. Was ich dann auch krass fand war, dass Tim (der Guide) einfach weiter gelaufen ist und den Leuten null geholfen hat. Einmal blieb er stehen und hat im Stand gezeigt wie eine Spitzkehre geht, aber ehrlich. Also der Kollege hat bissl seinen Beruf verfehlt. Als ich hoch zur Scharte blickte sah ich die andere Leute aus den anderen Gruppen und teilweise an jeder Spitzkehre hingen die Leute und fielen teilweise rückwärts runter…Ok…nicht was ich erwartet hatte. Egal. Ich versuchte einfach positiv zu denken und erfreute mich der Landschaft. So gingen wir anderen unser Tempo hoch und als wir das Ende vom ersten Becken erreicht hatten wurde es oben am Rücken kurz eisig, so dass wir entweder mit viel Stockeinsatz durchstapften oder Harscheisen anlegten. Ich half immer wieder Jeanne und Peter, so dass wir zusammen alle hoch kamen. Tim war eh schon weiter. Der letzte Aufschwung zum Gipfel war dann kein Problem, da wir diesen hoch stapften. Witzigerweise sahen wir hier dann auch die Fahnen vom Arctic Triple wie eigentlich..ich glaub Plan B gelaufen wäre. Am Gipfel gabs dann den Gipfelkuss und wir genossen trotz ein paar mehr Leute das unglaubliche Panorama. Also die Lofoten enttäuschen nie. Trotz der Gruppendynamik fühlte es sich unglaublich gut an. Danach folgte die Abfahrt. Um es kurz zu halten. Harrison fuhr gut, Gijs mit den Telemarkski sehr gut(!), Peter und Jeanne ok bzw. naja. Letztendlich wir kamen runter und ich hatte trotz teilweise eisigen Bedingungen oben weiter unten im Firn mega Spaß. Alleine das letzte Stück zwischen den Bäumen zurück zum Auto war für mich Norwegen-Feeling pur. So…erste Tour durch. Noch mit gemischten Gefühlen stiegen wir ins Auto und fuhren mit Zwischenstopp im Supermarkt (Bier) zurück zu den Hütten. Wie gestern schon beglückte uns das Wetter mit einem super Sonnenuntergang und Kitsch pur. Alleine diese Ruhe, dieses draußen sitzen, die Natur so vor sich zu haben, war ein unbeschreibliches Gefühl. Vor den Abendessen inspizierten wir noch die Sauna (sehr cool) und den Ruheraum (noch besser) und es war sogar kurz mal der Platz am Kamin frei, wo wir uns unser After-Session Bier gönnten. Puh..noch mit etwas gemischten Gefühlen gings danach ins Bett…aber es war eins dieser kuschligen Betten die unterm Dach so schön, fast als Höhle, rein gebaut waren…es fühlte sich also mega kuschlig an und ich brauchte keine 5 Minuten um einzuschlafen.