Etwas zerknartscht wachten wir am nächsten Morgen auf. Die Fahrt war ruhig, aber es gab echt viele Durchsagen die ein Durchschlafen nicht wirklich möglich machten. Das Frühstück war bisschen eine Horrorshow. Sehr viele alte Leute, die aber zu einem guten Teil keine Manieren hatten und alle etwas wild aussahen. Ein Typ der sich beim Kaffee vordrängelt, eine Dame die lautstark mit ihrem Enkel telefoniert und einen armen Kellner mit Fragen zu ihrem Fitnessband quält. Puh, schnell weg. Wir spazierten übers Schiff und gingen nochmal kurz in die Kabine. Dann kam wieder eine Durchsage des enthusiastischen Mitarbeiters, der verkündete, dass die Bar um 10Uhr schon offen wäre und es Alkohol gäbe. Wir machten es uns dann in der Aussichts-Lounge gemütlich. Die Berge zogen vorbei, die Gedanken zogen mit ihnen. Etwas strange war, dass zeitgleich ein Nato-Manöver statt fand und man sehr viele Kriegsschiffe hier oben sah. Parallel mit dem Ukraine-Krieg war das eine komische Stimmung. Ich überlegte mir was wäre wenn…was wäre wenn wir wirklich einen Weltkrieg hätten. Einfach brutal. Dieses Gefühl der Unsicherheit und Ungewissheit…ich hoffe ich erlebe nie direkt einen Krieg mit, der dieses Ausmaß hat. Die Gedanken wechselten wieder zur Landschaft und zur Inspiration, was hier oben noch alles möglich wäre. Wir gingen dann schon relativ früh zu unserem Mittagessen (was besser als das Frühstück war, da die Leute in Zeitslots separiert wurden). Dann dauerte es auch nicht lange und wir waren schon in Tromso. Wir erkannten es sofort wieder. Es war ein strahlend schöner Tag und die Fernsicht echt super. Wir genossen den Blick vom Meer und als das Schiff anlegte mussten wir uns nochmal kurz anstrengen. Nachdem wir endlich ein Taxi hatten (welches imposante 640.000km drauf hatte), am Flughafen angekommen waren und endlich unser Gepäck abgegeben konnten dachte ich, dass der Streß durch ist. Leider nicht ganz. Unser Flug hatte etwas Verzögerung was den Umstieg in Oslo echt sportlich machte. Naja..abwarten. Wir gingen nochmal raus, genossen die frische Luft, den Blick über die schneebedeckten Berge und das Licht. Hach…Norwegen..unser Norwegen.
Irgendwie war generell sehr viel los am Flughafen und wir waren froh, dass wir das Skigepäck angemeldet hatten. Es gab mehrere Verzögerungen, so dass der Flughafen richtig voll wurde und man schon am Boden sitzen musste. Endlich war das Flugzeug da und es ging los. In Oslo angekommen hieß es sprinten. Wir liefen zu unserem neuen Gate und kamen völlig fertig, aber gerade noch rechtzeitig, an. Dann gings sofort wieder rein und zurück nach München. Gefühlt wie der Urlaub an sich war das alles eine Achterbahnfahrt sondergleichen. In München angekommen glaubten wir nicht daran, dass unser Skigepäck auch angekommen ist, aber wir wurden eines besseren belehrt, es war da. Mit dem Uber gings nach Hause wo wir nur noch fertig ins Bett fielen. Das Abenteuer war vorbei. Was bleibt. Ein einmaliges Gefühl und auch vieles was ich dazu gelernt hatte. Bedingungen sind selten perfekt, das heißt aber nicht, dass man gleich den Kopf sinken lassen muss um in Missmut zu verfallen. Es gibt immer wunderschöne Moment. Ein weiterer Punkt: Gruppen sind nicht meins. Ich werde nicht mehr so schnell eine Gruppenveranstaltung machen, zumindest nicht für Skifahren. Das Level ist einfach so unterschiedlich und das was Laura und mir am meisten gefällt ist eben die Freiheit selber zu entscheiden und uns abzustimmen. Was gehen wir, wie schwer wirds sein, wann machen wir Pause, wann kehren wir um, wo gehen wir weiter. Alles Punkte die wir selber entscheiden wollen. Naja..die Erfahrung muss man halt einfach machen. Insgesamt…natürlich überwiegt das Positive, ich bin aber auch ehrlich genug zu sagen es gab bessere Urlaube, was aber eben nicht heißt, dass dieser schlecht war. Und wie gesagt…Lofoten, wir kommen wieder!!!!
27.03.2022: Hurtigruten
