24.10.2022: Mount Brandon

unbenannt-11943

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Nach den letzte schönen Tagen war  heute leider schon der Abreisetage von Claudi, Sabine, Floh und Barbara angesagt. Da wir sie gestern etwas inspiriert hatten entschieden sich auch Claudi, Floh und Barbara heute mit zum Dippen zu gehen. Ausgerüstet mit Dryrobes, Daunenjacken und Flip Flops ging es zum Strand. Die Sonne schaute schon raus, dennoch war das Wasser richtig frisch. Es zog aber jeder durch und zumindest ich fühlte mich wieder voll erfrischt. Wie es den anderen ging? Ich glaube nicht jeder hat es so cool gefunden, aber vielleicht irgendwie schon. 

Schon etwas wehmütig ging es zurück zum Haus wo wir alle noch gemeinsam frühstückten. Die Koffer waren gepackt, die Zimmer geleert, das kleine Leihauto bis oben hin voll gepackt. Jetzt hieß es Abschied nehmen. Auch wenn wir wussten, dass es nicht für lagen ist fiel es uns doch schwer. Dann bogen sie ab und waren weg. Laura und ich blieben noch kurz im Haus, atmen ein paar mal schwer ein und aus und machten uns dann auf den Tag zu planen. Was schon länger auf der Liste stand war der Mount Brandon. Das Wetter war ok vorhergesagt, so dass wir für uns unüblich in die Hiking-Klamotten stiegen und Richtung Faha Car Park fuhren, welches auf der anderen Seite der Bucht lag. Die Straße wurde am Ende etwas spannend und wir waren erstaunt noch ein weiteres Auto dort parken zu sehen. Als ich den Motor ausmachte fing es an zu regnen und wir zögerten bzw. warteten ab. Keine fünf Minuten später war der Schauer vorbei, wir packten die Rucksäcke auf den Rücken und gingen den gut sichtbaren und ausgetretenen Weg hoch. Der Pfad zog sich lang am Bergrücken entlang und wir machten angenehme Höhenmeter. Was aber irre war, war der Blick nach hinten auf die Bucht. Die Wolken rissen immer wieder auf, die Sonne kam durch und tauchte die Bay in quasi karibisches Licht. Dazu dann die hellgrün leuchtenden Wiesen, es war Irland pur. Ich blieb echt oft stehen und machte Fotos. Mit der Zeit erreichten wir den Einschnitt zwischen dem Südgipfel des Mount Brandon und der Faha Ridge. Die Landschaft war stark im Nebel und es wirkte wie in einer andern Welt. Kann es sein, dass wir gerade hinter uns noch die Karibik gesehn haben und nun tiefstes Schottland? Bei solch einer Wetterlage mache ich immer den Vergleich als ob der Berg Dessous trägt. Man erahnt immer etwas, aber richtig sehen tut man es nicht. Aber es macht Lust auf mehr. Durch den dichten Nebel wurde der Weg etwas anspruchsvoller, da er über Steinplatten führte und etwas ausgewaschener wurde. Es zog auch eine kleine Regenfront mit starkem Wind durch, so dass wir hinter einem Stein kurz Schutz suchten und Regenjacke wie Hose anzogen. Wir hatten zwar schon etwas Höhenmeter gemacht, aber noch nicht genug und als ich auf das GPS schaute wurde mir auch klar warum. Vor uns war quasi eine Wand und hier waren auf wenigen Längenkilometern die Höhenmeter versteckt. Der Pfad zog steil hoch und da der Regen fast aufgehört hatte zog ich meine Regenjacke wieder aus. Der steile Pfad war schon anspruchsvoller und mit dem Nebel war die Wegfindung nicht immer gleich ersichtlich. Wir schafften es aber gut durch und ich sah oben dann schon die Bergkante. Kaum, dass ich drüber hinaus war war ich voll im Wind, der den Nebel, also die Regentropfen, gegen mich hämmerte. Ich zog nur die Windjacke an und als Laura da war sprinten wir die letzten Meter hoch zum Gipfelkreuz. Wir blieben unserer Tradition treu, dass wir auf den British Isles hohe/höchste Gipfel nur bei schlechter Sicht machen. Wir bleiben keine zwei Minuten hier oben und spurteten wieder zurück zum Einstieg vom Downhill. Hier im Windschatten war es dann wieder erträglich und ich beschloss keine Regenjacke anzuziehen. Der steile Pfad runter ging dann auch besser als gedacht, doch der Regen nahm zu. Ich überlegte erneut ob ich die Regenjacke anziehen sollte, entschied mich aber dagegen. Ich war eh schon nass. Weiter unten hatten der Regen die kleinen Rinnsale in Bäche verwandelt, so dass die Wegfindung schwieriger wurde. Auch der Wind nahm zu und wir mussten aufpassen, dass er uns nicht vom Pfad wehte. Teilweise fühlte es sich so an als ob man unter der Dusche stand, so prasselte der Regen auf uns nieder. Der Weg war kein Weg mehr sondern ein Bach und wir waren am Ende einfach komplett nass. Also komplett. Das Wasser ran in die Schuhe, die Kleidung klebte und der Wind besorgte einen guten Windchill. Wir kämpften uns schon fast runter und zurück am Bus war ich so durchgefroren, dass ich meine Finger und Arme nicht mehr richtig beugen konnte. Das Ausziehen der nassen Kleidung fiel mir richtig schwer und ich war um die Jogginghose im Bus richtig froh. Während wir drinnen saßen und Cola und Chips in uns rein stopften nahm der Regen nochmals zu. Puh. Als ich wieder einigermaßen die Arme bewegen konnte fuhren wir langsam zurück zum Haus, die Sitzheizungen auf volle Stufe laufend.

Also wir wieder im Warmen waren ließen wir die Badewanne mit dem Whirlpool ein, hängten alles zum trocken auf und gönnten uns unser TAB im warmen Blubberbad. Nachdem wir wieder bei Kräften waren chillten wir noch etwas und gönnten uns zum Abschluss noch ein schönes Abendessen im Spillane‘s. Wehmütig blickte ich auf den Pub zurück und riss mich letztendlich los.