Nachdem mein Hirn das gestrige mehr oder weniger verarbeitet hatte wachte ich einigermaßen frisch auf. Laura war dann so nett und machte mir noch einen Espresso, den ich in der Sonne beim Frühstück in unserem Riad einnahm. Die Farben und die Muster wirkten bei dem Licht wieder komplett anders als gestern und es waren so viele Details. Hach..ich konnte mich nicht wirklich satt stehen. Irgendwann hieß es aber dann doch weiter. Heute hatten wir den längsten Tag vor uns. Das Ziel war nichts anderes als die Sahara. Zunächst musste ich aber meinen Angstgegner besiegen. Die Rückfahrt durch die Medina. Wir sagten unserem schöne Riad Tschüss und mit etwas Schweiß auf der Stirn fuhr ich mit Myr langsam bergauf durch die Altstadt. Die Gassen wirkten immer noch unglaublich eng, aber tatsächlich schaffte ich es ohne Probleme und ohne jemanden umzufahren raus. Endlich wieder auf der größeren Straße. Nicht, dass es hier sicherer war, denn die Taxler und der restliche Verkehr waren nicht ohne. Wir hoben noch schnell Geld ab, bevor wir die Stadt verließen. Die Strecke wurde leerer, die Abstände zwischen den Dörfern weiter und es wurde insgesamt „röter“ (kann man das sagen?). Grün sahen wir nur noch stellenweise, dafür unglaublich viele Felsen und rotes Gestein. Immer wieder hielt ich bei den coolen kleinen Espressobars an, gönnten mir einen kleinen Kaffee und fuhr weiter. Die Landschaft zog vorbei, so auch meine Gedanken. Noch war ich mehr als positiv. Gegen Mittag machten wir kurz Rast in Midelt und hier lernen wir einen Marokkaner kennen, der schon in Deutschland war. Es war echt ein nettes Gespräch und irgendwie dachte ich, dass es endlich mal ein normaler Einblick in ihre Welt war. Leider folgte danach doch wieder der Geschäftssinn und wir wurden aufgefordert bei ihm Einkaufen zu gehen, und schon auch mit der Enttäuschung im Gesicht als wir „Nein, danke“ sagten. Auch wurde uns klar, dass viele Rezensionen auf Google einfach Fake waren. Hmm. Ok. Wir fuhren durch unterschiedlichste Gebirgslandschaften, eine anders und faszinierender als die andere. Ein anderes mal dann eine schnurgerade Straße mit schneebedeckten Bergen im Hintergrund. Total unwirklich. Die Zeit verging, ich wurde müder. Tatsächlich kamen wir dann an eine Straßenkontrolle, dich ich bis jetzt immer schön passiert hatte und der Polizist hielt uns an. Ich hätte das Stoppschild überfahren. Er wollte uns einfach nur abzocken. Also Führerschein, dann irgendein komisches Blatt mit marokkanisch wo angeblich die Strafe drauf stand. Dann hieß es 40€, Alter….Er bot aber von sich dann auch das Verhandeln an. Wäre das viel..ja, was würden wir denn zahlen…20€? Ok. So wechselte das Geld den Besitzer und wir konnten weiterfahren. So ein Arsch. Naja, es war mir eine Lehre. Danach konnte ich den Eingang des Ziz Canyon nur bedingt genießen. Aber ja, er war schon beeindruckend. Der harsche Wechsel von der kargen steinigen Landschaft hin zum mit Palmen überwucherten Flußbett war schon krass. Wie eine grüne Lebensader zogen sich die Palmen am Fluss entlang. Als ob wir von jetzt auf gleich wo anders wären, so fühlte es sich an. Wir ließen die Schlucht hinter uns und erreichten Erfoud. Die letzte Stadt vor der Wüste. Hier trafen wir auf einem Roller einen Typen, der uns den Weg zeigen wollte. Auch hier dachte ich wieder „oh nein, wieder jemand der Geld will“, aber er sprach auch deutsch und erkannte unser Kennzeichen. München..und das erste was jeder hier mit München verbindet. FC Bayern. So freuten wir uns ob des Fußballs, er fuhr voraus und zeigte uns die Landstraße in die Wüste.
Zunächst sah es noch nicht so typisch nach Wüste aus, wobei der geringste Teil wirklich auch Sand besteht sonder eben aus karger, trockener Steppe/Felslandschaft. Es war noch sehr geröllig/steinig. Die Straße schlängelte sich durch die trockene Landschaft und tatsächlich sah man in der Ferne die großen Sanddünen und aus dem Fels wurde Sand. Die Straße war schon teilweise mit Sand eingeweht, es fuhr sich lustig darauf. Dann rückten die Dünen immer näher und es war einfach beeindruckend. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ich mal mit dem Bus in die Sahara fahre..Jetzt bin ich hier. Wir passierten Merzouga mit noch mehr Leuten die Geld wollten und waren auf dem Weg nach Erg Chebbi bzw. einem Campingplatz. Über eine kleine Dirtroad fuhren wir auf das eingezäunte Gebiet mit lauter Palmen. Wir parkten Myr zwischen den Palmen (die fast wie Parzellen angelegt waren) und meldeten uns an. Wie touristisch pervers alles ist, zeigte sich an dem Swimmingpool, der in der Mitte vom Camping war. Swimmingpool in der Wüste. Verrückt. Ich überlegte kurz ob ich duschen gehen sollte um mein Gewissen zu beruhigen, entschied mich dann doch für den Pool. Die Abkühlung tat gut. Jep, hier hatte ich meine heißen Temperaturen. Wir waren sozusagen genau zum Sonnenuntergang da, so dass ich meine Kamera packte und wir gingen vom Camping direkt in die Wüste raus. Der Sand war einmalig..dieser komplett trockene, leicht rieselnde Sand, dazu die orangen Farben. Einfach genial. Wir gingen von Düne zu Düne, immer die große Düne vor uns im Blick. Was soll ich sagen..es ist schwer zu beschreiben. Das Gefühl dort zu sein, so ein Ort der zum einen so unwirtlich ist und gleichzeitig wo ich so viel Kraft spüre. Einfach ein irres Gefühl. Wir spielten noch mit dem Sand, machten tausend Fotos und schauten uns Arm in Arm den Sonnenuntergang an. Total berauscht ging es zum Camp im Zwielicht zurück. Ich machte noch Fotos vom Mond und den Palmen bevor wir total fertig ins Bett gingen.