01.06.2023: Mirleft

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Erst weckte mich der Muezzin gegen halb fünf, dann die Sonne gegen halb sieben. Boah..Kaum, dass diese draußen war heizte sich alles auf. Ich verzog mich nach unten, wo es einigermaßen kühl war. Wir frühstückten nur kurz und machten uns schnell auf den Backofen zu verlassen. Unser nächstes Ziel war Mirleft. Nach einem Einkaufs-Stopp (im Carrefour im Reichen-Viertel, total abgeschottet und eine total andere Welt), einem Espresso-Stopp bei den fahrenden Verkäufern und einem Tankstopp verließen wir Marrakesch. Wir haben nicht viel gesehn, sind nur kurz rein, wurden total überrascht von der Vielfältigkeit, aber auch dem Chaos und Tourismus. Was nach den paar Tagen in den Bergen einfach zu viel war. Uns zog es wieder mehr in die Natur. Seit wir in Marokko angekommen waren fuhren wir das erste mal auf eine Autobahn. Das war…langweilig. Keine kleinen Dörfer, nur typische Autobahn. Diese war echt gut ausgebaut und man musste wie fast überall Maut zahlen, was sich aber im Rahmen hielt. Auf einer Raststätten wäre ich dann wieder total ausgeflippt. Kaum, dass wir hielten waren schon ein paar Verkäufer um uns. Nachdem wir sie fünfmal weg gescheucht hatten kamen sie wieder als Laura gerade dran war ein paar Scherben aus dem Bus zu kehren. Diese fielen quasi vor deren Füßen, aber statt weg zu gehen wollten sie ihre Kräuter verkaufen. Hier platzte mir der Kragen und ich fuhr sie auf serbisch ordentlich an. Ob es an der fremden Sprache oder meiner Wut lag, sie ließen dann von uns ab. Echt nervig. Wenigstens konnte mir der vollbeladene LKW ein kleines Lächeln wieder drauf zaubern. Das ist im übrigen eh total krass wie hier mit Ladungssicherung bzw. Ladungsgewicht umgegangen wird. Nämlich gar nicht. Was wir schon alles gesehn hatten war brutal. Sicherlich ein Highlight waren die Kühe auf einem normal großen LKW oben auf dem Dach (!). Technisch und praktisch wie ich nunmal veranlagt bin habe ich mir schon überlegt…wie kommen diese denn rauf? Eine Rampe? oder über ein Gerüst…Fragen über Fragen.

Irgendwann verließen wir die Autobahn und es ging über die üblichen Landstraßen weiter. Tja..dann kam das was kommen musste. 60 km/h stand auf dem Schild, mein Tacho sagte 76 km/h und das bestätigte mir dann auch der Polizist mit der Laserpistole. Als ich versuchte zu handeln erntete ich einen böse Blick. Ok..dieser Polizist ist anders. Dafür kostete es auch wieder nur gute 30€ und gut. Passt. Dieses mal alles höchstoffiziell mit Rechnung und so. Danach blieb ich nicht nur bei jedem Stopp-Schild stehen sondern hielt mich auch an die Geschwindigkeit. Wir erreichten endlich wieder das Meer und es sah herrlich aus. Da es schon spät war suchten wir uns einen Spot zum Übernachten. Laura hatte was gefunden und es zunächst noch gut aus. Von der Hauptstraße gings über einen Schotterweg auf eine Anhöhe. Von hier sahen wir dann schon den Stellplatz. Bis dahin aber führte eine sehr grobe Schotterstraße weiter. Hmm…Ok, Myr ist ja für Offroad ausgelegt. Also Luftfahrwerk auf Offroad Betrieb und los. Die Rampe runter machte mir in dieser Richtung keine Sorgen. Ich hatte Sorgen ob wir morgen wieder hoch kommen würde, aber ein Problem nach dem anderen. Wir stolperten und rumpelten den Weg entlang und nach zwei Furt-Überquerungen waren wir dann am Platz angekommen. Wir nivellierten und machten das Dach auf. Perfekt. Was ein Panorama. Ich ruhte mich zunächst noch etwas aus und danach gingen wir runter um ins Meer zu hüpfen. Ich war noch etwas zögerlich, da die Wellen nicht ohne waren und die Strömung auch nicht zu vernachlässigen war. Also nur bis zur Hüfte rein, untertauchen und gut ist.

Am Abend machten wir noch einen längeren Spaziergang und beobachteten die Fischers-Leute, die entweder Muschen/Krebse oder auch Oktopusse jagten. Uns kam ein Fischer entgegen und wir redeten kurz mit ihm. Super netter Typ. Dann wollte er uns was schenken, kramte in seinem Beutel und holte echt einen lebenden Oktopus raus. Alter. Der saugte sich gleich an seinem Arm fest und wir zuckten etwas zurück. Wir lehnten dankend ab, er schaute uns nur komisch an. Puh…Oben am Bus grillten wir unsere Spieße und genossen einen unglaublichen Sonnenuntergang und schauten anschließend der Nacht beim dunkler werden zu. Herrlich. So muss das.

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