Was für eine verrückte Woche hinter mir liegt. Ich kann es echt nicht glauben, aber nachdem ich mir das Syndesmoseband gerissen hatte, Sabine einen Ermüdungsbruch im Fuß hatte, hat sich nun tatsächlich Laura auch an beiden Füßen verletzt. Beim Treppensteigen mit einer Kiste in der Hand die letzte Stufe übersehen und zack…Bruch Volkmann Dreieck + Bänderrisse an beiden Füßen. Was geht denn ab. Und das genau am Montag als wir aus unserem Herbsturlaub zurück gekommen sind. D.h. Krankenhaus, Keinath, etc. Das Ende vom Lied, kein Gips, keine OP, aber in der Vacoped Schiene vier Wochen still halten und mit Krücken gehen. Danach wieder Aufbau. D.h. es hat uns mal wieder sämtliche Pläne durcheinander gewirbelt. Boah. Ich hab ja eigentlich geplant ab diesem Montag in Bassano zu sein. Nachdem ich dann etwas abgewartet habe und Laura meinte, sie kommt alleine zu Recht, hab ich mich dann doch mit einem schlechten Gewissen dafür entschieden. Als Zwischenziel hatte ich mir noch zumindest das Bestehen der Theorieprüfung und den zweiten Teil der Windenflüge gesetzt.
So gings für mich am Mittwoch nach Brannenburg, Schirm und Gurtzeug abholen und dann ab zur Winde. Dieses mal etwas anders als beim ersten Mal, da der Wind von Süden kam. So gingen wir bis ans Ende des Landeplatzes, Sepp mit uns, Robert blieb vorne und dann gings los. Sepp band uns ein, Robert gab Gas und es zog uns nach oben. So richtig angenehm ist immer nicht, aber zumindest fühlte ich mich viel sicherer als beim ersten Mal. Die Landeeinteilung ging super von selbst, es trug leider zu wenig, so dass es meist bei einem Kreis blieb und dann eben schon in die Landeeinteilung. Wir waren alles sogar schon so entspannt, dass wir beim Landen auch bissl ausprobieren konnte. D.h. spät abfangen, angleiten usw. Richtig cool. So dauerte es keine drei Stunden bis wir unsere zehn Flüge beisammen hatten.
Am Sonntag war es dann soweit. Die erste Prüfung. Ich hatte die letzten Tage bis zum erbrechen die Theorie gepaukt und mir die Prüfungssimuluation zig mal gegeben. Ich hatte jetzt echt das Gefühl, dass ich „zu viel“ wusste bzw. mich selbst teilweise verwirrte. Aber ich bestand immer, so dass ich es drauf ankommen ließ. Ich wurde von Robert in einen Nebenraum geführt und dann gings los. Nach ersten Netzwerkproblemen lief es problemlos durch und ich bestand die Prüfung. Boah..da viel mir schon ein Stein vom Herzen. Robert machte dann gleich die Halterhaftpflicht für mich alle weiteren Formalitäten und Sepp beriet mich dann beim Equipment für Bassano. Ich nahm ein Supair Altirando und ein Woodyvalley Crest mit. Dazu noch einen Pi3 sowie einen Birdy. Yeah..morgen gings los.
Ich packte dann am Abend den Bus, verbrachte noch einen schönen Abend mit Laura im Maximilians und dann gings am Montag in der Früh los über den Brenner. Die Strecke bin ich ewig nicht mehr gefahren und es kamen viele Erinnerungen hoch. Nach einen Tank und Kaffeestopp gings gut über den Brenner und dann an Bozen vorbei (hach, auch hier wieder die Bike-Erinnerungen) bis nach Trento und von hier nicht zum Gardasee rüber sondern nach Osten ins Suganertal. Die Landschaft war echt richtig cool hier hinten und hatte fast schon so was wie am Gardasee. Das „langweilige“ Etschtal ließ das gar nicht erahnen. Völlig geflasht fuhr ich auf der Landstraße bis nach Bassano und von hier dann weiter bis nach Semonz0. Hier fuhr ich dann erst beim Camping vorbei, hatte dann aber trotz Mittagspause Glück einchecken zu können. Ich bezog Platz, baute Myr auf Campingmodus um und nahm das Gleitschirmzeug. Von hier ging ich dann zu Fuß bis zum Landeplatz. Hier lernte ich dann auch die Gruppe kennen bzw. unsere Fluglehrer Daniel (den ich ja schon kannte) und Wolfi (den ich ja auch schon kannte). Wir waren ein Mix aus Schülern (ich und ein anderer noch) sowie Piloten, die halt was lernen wollten. Wolfi und Daniel machten die Einleitung, fragten Erwartungen ab und dann auch ihren Plan für die nächsten Tage. Danach gings zum Garden Relais, dem zweiten Landeplatz mit Infrastruktur (Hotel/Bar, Toiletten). Hier bekamen wir auch noch kurz die Landeeinweisung und stiegen dann in die Shuttle Taxis ein. Auf der Fahrt hoch lernte ich schon mal die Leute kennen und versuchte mich auf alles einzulassen. Der Startplatz selber war tip top. Kunstrasen und Toilette, nicht zu steil. Ganz anders als die Hochries. So bauten wir bei bestem Wetter und mega Weitblick die Schirme auf und einer nach dem anderen startete. Tatsächlich gings bei mir ganz gut, bis auf ein paar Kleinigkeiten, und ich versuchte den Kopf zu behalten. Wolfi wies mich gut ein, ich landete halbwegs selbstständig und war baff. Mega Ausblick und Erlebnis einfach. Ich packte unten zusammen und es ging gleich wieder mit dem Shuttle hoch. Beim zweiten Mal fühlte es sich schon fast wie Routine an und Wolfi ließ mich nach dem Start lang alleine bzw. auch Leitlinien 8er fliegen mit Zeit. Landung war dieses mal nicht ganz so gut. Der dritte Flug verlief dann ähnlich. Aber für den ersten Tag war ich mega zufrieden. An der Bar gönnten ich mir dann mit den anderen ein paar Spritz bis es zu Fuß zurück zum Camping ging. Am Abend gings dann in die Pizzeria direkt neben dem Camping zum Abendessen. Wir hatten einen mega lustige Abend. Die Leute waren voll nett, erzählten natürlich viele Fliegergeschichten und ihre Erlebnisse. Ich saß in der Nähe vom Wolfi und er berichtete viel über die Schirmentwicklung bzw. auch über neue Modelle usw. Total interessant. Am Ende wars dann so, dass ich mit ihm und zwei anderen die letzten waren. Da geht er dahin mein Schlaf.
Am Dienstag ähnliches Programm wie gestern. Frühstück und dann zu Fuß zum Garden Relais. Hier startete nach kurzer Einweisung ein ähnliches Programm wie gestern. Wolfi nahm mich aber kurz zur Seite und meinte, dass er mit mir nur noch Prüfungssimulationen fliegen würde und zur Landung nix mehr sagt. Er versucht auch einen Prüfer hier überredet zu bekommen, damit ich die Prüfung ablegen kann. Whaaaa. Soweit hatte ich gar nicht gedacht. Ich dachte ich sammle einfach Flüge und dann an der Hochries die Prüfung. Krass. Boah..Also das hob meinen Puls schon mal deutlich an. Unentspannter als normal gings dann mit dem Shuttle hoch und ich bekam jeden Start gefilmt. Tatsächlich lief es ok bis auf den vorletzten Flug. Wir hatten relativ wenig Wind und der Startplatz verzieh das nicht so leicht. Hier musste dann immer alles passen und ich würgte den Schirm mehrmals ab. Nach einem Hubschraubereinsatz unten (ein Pilot war abgestürzt) schaffte ich dann doch endlich meinen Start und auch mit beherztem Lenken ging die 8 in einer passablen Zeit. Bei der Landung hatte ich mich mittlerweile an den geringen Wind gewöhnt. Nach drei Flügen gings dann am Nachmittag zum letzten Shuttle. Und zwar ganz nach oben Richtung Panettone (einem Vorgipfel vom Monte Grappa). Dort ließ uns der Fahrer raus und sammelten sich genug Leute am Kreuz. Das Panorama war auch von hier mega genial und ich kann es mir auch mit dem MTB oder Gravel hier richtig geil vorstellen. Aber back zum Gleitschirmfliegen. Ich half den Leuten beim auslegen und war dann auch mal selber an der Reihe. Ich merkte aber nach drei Flügen unter Prüfungsbedingungen war die Luft etwas raus. Der Start war naja, dafür war der Flug mega. Die meisten versuchten noch etwas Thermik zu erlangen, aber ich wollte nur runter. Dennoch gings teilweise etwas hoch und ich bekam durch den längeren Flug endlich ein Gefühl von Fliegen. Also etwas mit dem Gelände spielen, Details sehen, etc. Richtig gut. Aber am Ende war ich einfach froh gelandet zu sein. Ich war platt. Am Abend gings für uns danach wieder in die Pizzeria neben dem Camping. Dieses mal war die Besetzung schon dünner. Ich wurde auch nicht alt und ging früh ins Bett.
Am Mittwoch stieg die Aufregung dann. Wolfi hatte einen Prüfer. Nach meinem ersten Flug stellten wir uns kurz vor und dann gings für mich auch schon wieder hoch. Unten gelandet kam Ruben (der Prüfer) auf mich zu und erklärte mir anhand der Videos was ok, was nicht ok war. Damit hatte ich insgesamt meine 40 Flüge zusammen. Ruben steckte mich in ihren Bus, also dem Shuttle von der Flugschule mit der er dort war, und ich fuhr mit komplett fremden Leuten hoch zu einem mir unbekannten Startplatz. Noch etwas zögerlich ging ich die Cassette hoch (so hieß der Startplatz). Die Leute von der Flugschule legten souverän aus und starteten. Die Fluglehrerin oben nahm mich gleich zur Seite und ließ mich auslegen. Boah..ich war total nervös und irgendwie völlig neben mir. Dann fing es an zu Nieseln. Geil. Damit Abbruch. Wir packten die Schirme schnell zusammen (durften ja nicht nass werden) und verfrachteten sie in den Shuttle. Dort wartete ich dann mit der Fluglehrerin und drei Schülern darauf, dass es trockener wurde. Tatsächlich hörte der Regen nach ca. 30 Minuten auf und wir gingen wieder hoch. Es starteten alle vor mir, so dass ich alleine mit der Fluglehrerin oben blieb. Ich legte aus, machte mich bereit, atmete tief durch, machte den ersten Schritt und dann gings los. Prompt rutschte ich auf dem nassen Gras aus, fing mich aber wieder und startete. Danach machte ich den üblichen Schwenk nach links und flog aus dem kleinen Tal raus. Boah..ok..bekanntes Flugterrain. Ich hörte Ruben und er gab mir Anweisungen. Klapper, kein Problem. Dann die 8…super gelaufen. Geil. Danach nur noch die Landung. Es war wieder kein Wind. Daher versuchte ich im Abbauraum viel Höhe zu verlieren. Gefühlt einmal zu viel. Gegenanflug gut, Queranflug hab ich extra schon kurz gemacht und dann im Anflug Richtung Peilpunkt. Fuck..ich bin zu niedrig. Ich versuchte es rauszuzögern wie es nur ging, doch dann musste ich auch durchziehen und landen. Ruben schritt die Länge vom Peilpunkt bis zu mir ab während ich noch den Schirm einholte. Dann gab er mir die Hand. 24 Meter, Glückwunsch. Du hast bestanden. Boah…ein Stein vom anderen Stern fiel von mir. Wir gingen noch ein paar Themen durch, aber er war zufrieden und kann mir reinsten Gewissens den Schein geben. Wie geil. Ich war überglücklich. Auch Wolfi und die anderen gratulierten. Während ich Spritz trank quatschte ich noch mit Robert, der meine eingetragenen Flüge brauchte, damit er alles zum DHV schickte. So machte ich das noch parallel. Es gingen ein paar Runden Spritz über die Theke bevor wir ob des schlechten Wetters bald schon Richtung Camping gingen. Die anderen waren zum Abendessen ins Tillys gegangen, ich musste nochmal beim strömenden Regen ins Garden Relais. Hier bezahlte ich Ruben und wir machten alle Formalitäten klar. Damit war es final. Ich war nun gegroundet bis ich meinen Schein bekam. Auf dem Weg ins Tillys freute ich mich wie ein Schnitzel. Im Restaurant feierten mich alle und nachdem ich eine Runde ausgegeben habe und mich bei allen bedankt habe, realisierte ich langsam den Abend. Wir führten noch schöne Gespräche bis wir alle hundemüde zu einem Absacker noch in einen Camper am Camping gingen. Danach fiel ich nur platt ins Bett. Der nächste Tag war Katerstimmung. Also nicht nur körperlich sondern auch wettertechnisch. Es regnete und die Vorhersage sah nicht gut aus. Wir trafen uns alle im Garden Relais, machten die letzte Besprechung, tranken den letzten Espresso bevor wir uns alle verabschiedeten. Ich nutzte die Zeit noch um im Großmarkt in Bassano Mitbringsel für alle zu kaufen bevor es dann über den Brenner nach Brannenburg ging. An er Flugschule gratulierten mir Sepp und Robert, ich überreichte ihnen die Weinflaschen als Dank und gab das Zeug zurück. Was ein Wochenende. Am meisten freute ich mich dann wieder zurück bei Laura zu sein, zu schauen wie es ihr geht und endlich gemeinsam Pläne fürs fliegen zu schmieden.