11.05.2024: Loch Shiel

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Nach dem gestrigen Tag waren wir auch noch in der Früh echt platt. Gar nicht mal so wegen der körperlichen Anstrengung, aber es war halt viel los. Auch wenn wir nicht so viel Zeit hatten, denn wir mussten früh bei der Fähre sein, ließen wir es doch easy angehen. Zum Glück hatte der Imbiss offen und machte Frühstück. Also typisch schottisches Frühstück. Es gab Egg Rolls mit Bacon und ich gönnte mir die Highland Roll. Haggis mit Egg. Super lecker. So gestärkt packten wir zusammen und sagten Ciao zum Red Squirrel. Was ein schöner Platz. Für uns gings dann nach Corran zur Fähre, wo wir tatsächlich auch noch den letzten Parkplatz catchten. Wir luden die Bikes ab und gingen damit zum Ableger. Was echt cool war an der Fähre..wenn man zu Fuß oder mit dem Fahrrad unterwegs ist fährt man kostenlos. So legten wir ab und nach nicht mal fünf Minuten waren wir bei Ardgour. Hier lag auch das schöne kleine Inn, was aber noch nicht offen hatte. Dafür hatte der Coffee Shack neben an offen. So gönnte ich mir einen Kaffee bevor wir die Tour starteten. Im Uhrzeigersinn gings auf der Straße nach Süden. Loch Linnhe, wie das Meer hier hieß, lag wunderschön ruhig vor uns, dazwischen ein kleiner Küstenstreifen mit viel Gorse/Ginster. Rein vom Farbenspiel war es genial. Gelb, blau, grün..und ganz im Hintergrund die Three Sisters, auf denen wir gestern waren. Herrlich. Noch völlig geflasht von der Umgebung legten wir die ersten Kilometer mega easy zurück. Bei Inversanda gings dann nach Westen und wir verließen die Ebene an der Küste. Es schlängelte sich leicht nach oben und wir erahnten schon die ersten Berge. Mit vollem Schuss gings runter nach Strontian (ja, die Stadt wurde nach dem Element benannt). Hier verließen wir dann die Zivilisation. Auf kleinen Straßen querten wir durch Strontian und kamen zu einem abgelegenen Eck, welches nach Norden führte. An alten Bleimienen vorbei strampelten wir uns den Pass hoch und ich war wirklich erstaunt wie abwechslungsreich die Natur hier war. Dieser Abschnitt wirkte schon fast dürr und karg. Während wie gesagt am Meer unten alles noch blühte. Echt verrückt. Oben am Pass angekommen hieß uns ein stärkeres Lüftchen willkommen und nachdem wir die Windjacken an hatten machten wir uns auf den „Downhill“. In einem (wieder total anders wirkenden) Waldstück machten wir dann die erste Rast. Von hier gings dann malerisch bis Kinlochan und dann am Loch Doilean weiter. Hier wirkte die Landschaft nun wieder wie in Kanada. Echt irre. Nach einer Stahlbrücke verließen wir dann auch bald den angenehmen Teil der Tour. In Polloch zweigten wir auf einen Gravel-Weg ab, der zwar schön breit, aber auch echt rumplig war. So erreichten wir das Ostufer vom Loch Shiel und folgten der Straße 18 Kilometer weit nach Norden. Anfangs noch schön, wild, abseits von allem, wurde der Weg dann doch anstrengend. Zusätzlich kam das auf und ab der Straße etwas erschwerend dazu. Naja..jetzt hieß es durchbeißen. Die Geschwindigkeit droppte auf ca. 14km/h im Durchschnitt, was bedeutete, dass wir noch mindestens 1,5h hier verbrachten. Puh. Dafür entschädigten uns die Blicke und die Landschaft. Von dichtem Wald gings ins eher offene Gelände mit hin und wieder kleinen Häuschen dazwischen. Gerade auf der Westseite des Sees kamen große Berge hinzu und tatsächlich sah man von hier aus auf ein Eisenbahn-Viaduct (Glenfinnan Viaduct) rüber. Und in diesem Moment war ich froh auf der Seite zu sein, denn dort zertrampelten sich die Menschenmassen. Aber gut, es ist ja auch in Harry Potter zu sehen (nicht, dass unser Trip hier zu einem Harry Potter Fan Weg wird). Endlich erreichten wir eine Straße mit all ihren Nachteilen. Hauptsächlich Autos und Verkehr. Nach so langer Zeit plötzlich auf einer Landstraße zu sein und von Autos mit ca. 100km/h eng überholt zu werden machte echt keinen Spaß. Zum Glück waren das nur ein paar Kilometer und wir zweigten bald nach rechts ab um unsere Runde zu schließen. Auf einer selten befahrenen Singleroad gings auf der Südseite vom Loch Eil nach Osten bis wir quasi Fort William gegenüber sahen. War schon irgendwie crazy die Stadt bei bestem Wetter und ohne Wolken zu sehen. So richtig hübsch wirkte sie dennoch nicht. Danach ging es über 30km nach Süden bis wir echt fertig nach fast sieben Stunden und 100km am Inn zurück waren. Zwischenzeitlich war der letzte Abschnitt jetzt kein Highlight (Kilometer schrubben), aber das letzte Eck bei Aryhoulan war grandios. Weiche Mooslandschaft, Berge, dazu das Meer. Wahnsinn. Am Inn zurück nahmen wir nicht gleich die erste Fähre sondern gönnten uns Fish & Chips + ein paar Bier am Inn. Boah..ich war schon etwas durch. Vor allem der Flüssigkeitsmangel machte mir am meisten zu schaffen. Das richteten aber die Bier wieder. Nachdem wir quasi sofort bestellt hatten und damit vor den Bestellungen der Massen waren bekamen wir schnell das Essen und genossen. Danach gings träge mit der Fähre rüber. Es war einfach wunderschön. Am Bus luden wir die Bikes hoch und fuhren dieses mal zum Camping am Ben Nevis, dem Glen Nevis Caravan Park. Nach kurzer Verwirrung war aber alles save mit der Reservierung und wir hatten unseren Stellplatz. So fertig vom Tag genossen wir den Abend und die ruhige Nacht.

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