19.05.2024: The Dukes Path

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Nach einer ruhigen Nacht (mit vielen Uhus) standen wir bei schönstem Wetter auf. Auf dem Parkplatz herrschte schon etwas Trubel und so richtig romantisch war er dann doch nicht. So gingen wir nochmal auf die Toiletten und verabschiedeten uns vom Drovers Inn. Wir fuhren wieder zurück nach Tarbet und dann weiter zum Ardgartan Visitor Center. Dieses lag am Fuße vom „Rest And Be Thankful“ Viewpoint. Das ist ein Gebirgspass (den wir schon gestern runter gefahren sind). Das ist ein wunderschön gelegener Pass, mit einem kleinen See oben. Bei Sonnenschein genießt man eine unglaublichen Aussicht. Aber dieses mal gings nicht hoch sondern wir blieben wie gesagt unten am Visitor Center stehen. Hier entnahmen wir dann den Schildern, dass man auch hätte übernachten können. Es gibt einen Ausweichparkplatz der gut geschützt hinter einem kleinen Bach liegt, Toiletten sind auch vorhanden. Also alles was man will. Naja. So waren wir in der Früh da und genossen hier in aller Ruhe unser Frühstück. Anschließend machten wir uns auf zu einer Gravel Runde. The Dukes Path war unser Ziel. Wir starteten direkt vom Bus aus und über eine schöne Forststraße zog sich der Weg zunächst leicht nach oben. Weiter oben machte der Wald immer wieder auf und wir sahen auf den Loch Long runter. Eigentlich ein relativ langweiliger See bzw. die Ostseite war zwar jetzt im Licht schön anzuschauen, aber unspektakulär. Einzig das fette Ölterminal weckte mein Interesse. Naja. Zeit sich wieder mehr auf das vor uns liegende zu konzentrieren. Wir fuhren weiter die breite Forststraße hoch (warum fühlen sich diese hier besser an als zu Hause) bis wir zum Corran Lochan, einem kleinen Gebirgssee, kamen. Von hier ab verließen wir die Forststraße und es ging auf Singletrails weiter. Diese waren gerade noch so fahrbar mit den Gravels, aber alleine der Anfang war schon irgendwie geil. Kleine Wege, wo man etwas technisch hoch musste, und immer so, dass es gerade so an der Grenze zum fahrbaren war. So kämpften wir uns in einem stetigen auf und ab weiter hoch. Irgendwann, völlig unspektakulär waren wir am höchsten Punkt und vor uns begann dann die Abfahrt. Zunächst noch gut, dann doch sehr fordernd mit dem Gravel. Einzig an einer Stelle wurde es mir dann doch zu steil, ansonsten war alles fahrbar. Rumpeliges Zeug, welches weiter unten in einen wunderschönen, fast schon verwunschenen, S1/0 Singletrail endete und man irren Spaß haben konnte. Es war herrlich. Der Wald, die Ruhe, das Grün und dazu noch das Blau vom Himmel und vom Meer. Besser gehts nicht. Wir erreichten Loch Goil und Lochgoilhead. Hier gab es dann eine kurze Verschnaufpause, da wir wieder auf einem Forstweg waren. Anschließend mussten wir ja auch wieder zurück auf die andere Pass-Seite. Somit gings nach einem kurzen Straßenstück und einer kleinen Verschnaufpause in den Aufstieg. Es ging…aber es war nicht schön. Also die Anstrengung war nicht schön, aber dafür die Aussicht. Einfach eine unglaubliche Landschaft hier. Diese Abwechslung von Weite und dann doch unmittelbaren war irre. Weiter oben mussten wir dann kurz schwitzen, da ein Weg wohl gesperrt war, aber zum Glück ging es mit den Bikes durch. So kamen wir auf der Gegenseite vom „Rest And Be Thankful“ Viewpoint raus und genossen die Aussicht in die andere Richtung. Ohne Autos oder Verkehr ging es für uns noch etwas hoch und runter bis wir dann die letzte Abfahrt zu Myr zurück in Angriff nahmen. Was eine schöne Tour. 33km, 1000hm und 3,5h war wirklich so das Optimum. Man hat was gemacht, man war gefordert, aber man ist nicht total fertig.

Zurück bei Myr gönnten wir uns dann noch einen schönen Burger mit Chips und Bier. Es hätte schön werden können, wenn wir nicht von den Midges gefressen worden wären und wenn nicht unsere Dusche wieder kaputt gegangen wäre. Irgendwie hatten wir wieder dasselbe Problem wie damals in Bleau. Es lief Wasser hinterm Schrank durch. So ein scheiß. Vor allem, weil ja Laura noch über eine Woche alleine auf Tiree autark verbringen wollte. Es war natürlich Samstag, eben vor Pfingsten. Dennoch erreichte ich Joe und er versprach schnelle Hilfe. Boah..Etwas gestresst davon, packten wir zusammen und versuchten unser Mindset wieder in den Griff zu bekommen. Mit viel gegenseitiger Umarmung ging es dann. Wir fuhren zum Paß hoch, genossen nochmals die Aussicht und irgendwie schafften wir es wieder positiv nach vorne zu schauen. Ok…das Sterne-Essen was uns erwartete tat sicher sein übriges dazu. Denn für uns gings jetzt zum Highlight. Es ging zum Inver Restaurant. Dafür mussten wir wieder zurück und bogen Richtung Loch Fyne ab. In einer irren Sommerstimmung ging es den See entlang und es fühlte sich mehr an wie Schweden oder so im Hochsommer. Wir erreichten das Inver Inn und parkten dort. Es lag wunderschön. Am Ende von einer Flussmündung, mit Blick auf den See und gegenüber einer alten Burgruine. Fast wie in einem typischen Fantasy Film. Genial. Wir machten uns fein und gingen auf die Terrasse wo wir schon empfangen wurden. Wir genossen das erste Getränk und den Gruß aus der Küche im quasi Sonnenuntergang. Anschließend wurden wir rein gebeten und wir waren total geflasht vom Interior. Also das war so unsers und der Wunsch nach was eigenem erstarkte wieder sehr stark. Schwankend zwischen „müssen wir unbedingt zu Hause auch machen“ und „ui..wie toll das Essen ist“ verbrachten wir den Abend zwischen Highlights. Irgendwie hatte jeder Gang etwas und dazu hatten wir auch wunderschöne Gespräche. Wir fühlten uns einfach unglaublich wohl und es war der perfekte letzte Abend. Cool fand ich echt das Konzept, mit lokalen Produkten alles zu machen. Mal wieder war es für mich so…wer sagt, man können in Schottland nicht gut essen…hat einfach keine Ahnung. Sei es von Schottland oder vom Essen. Den Abschluss bildete dann der Espresso am Feuer. Total glücklich gingen wir Arm in Arm noch zurück zu Myr, schauten den letzten Lichtstrahlen der Sonne im Dunkeln hinterher und fielen in einen tiefen Schlaf.

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