Über den Bernardino gings heute (Sonntag, 20.10.) zurück Richtung Graubünden, besser gesagt nach Flims/Laax. Über die beiden Orte hatte wir schon einiges in den Bike-Zeitschriften gelesen und wir sind auch schon oft (zumindest knapp) dran vorbei gefahren, aber noch nie dort gewesen. Also die Gelegenheit mal nutzen. In Flims wurden wir dann fündig was einen offenen Camping angeht, aber auch nur gerade so. Im Ort selber hatte wir weniger Glück. Genau ab heute fing die Zwischensaison bei ihnen an und somit waren alle Geschäfte bis Anfang Dezember geschlossen. So ists halt wenn man so spät in der Saison in den Urlaub fährt. Zurück am Camping kosteten wir den Vorteil des nahen Stellplatzes voll aus. Wir hatten Wlan im Bus und konnte somit unsere morgige Tour perfekt planen. Ziel waren die Gletschermühlen bei Trin.
Nach einem kurzen Frühstück gings dann am nächsten Tag (21.10.13) auch schon los. Mit dem Bus ein kurzes Stück bis nach Trin und von dort dann hoch. Genial war, dass die gesamte Auffahrt südseitig lag und weit und breit kein Schnee zu sehen war. Der Blick zurück Richtung Süden und ins Safiental rein verhieß allerdings wenig gutes. Dort war nämlich unsere nächste Tour. Der Glaspass, aber eins nach dem anderen. Wir strampelten den Forstweg gemütlich in der Sonne hoch bis dann ein Schild auftauchte welches mir etwas Kopfzerbrechen bereitete. „Forstarbeiten“. Leider bestätigte sich dann auch später die Befürchtung. Wegen Holzarbeiten war der weitere Weg gesperrt und zwar so, dass man nicht durch konnte bzw. vorne die Arbeiten auch gerade voll im Gange waren. Hilft nix. Keine Gletschermühlen, kein Gipfel, wenigstens Höhenmeter. So gings einen etwas unspannenden Trail zurück zum Bus. An diesem sonnigen Tag wäre es jetzt ein Frevel gewesen einfach zurück zum Camping zu fahren. Wir fuhren nach Flims und gönnten uns dort in der Sonne ein Bier/Radler und einen Hackbraten mit Pü bzw. Flammkuchen.
Ganz in Ruhe wollte uns das Biken für heute doch noch nicht lassen. Vom Camping aus fuhren wir dann den Höhenweg entlang nach Conn. Dort erwartete uns dann ein wahnsinns Ausblick auf die Rheinschleife in der Ruinaulta. Mit der Brücke (Isla Bella) versteht man woher Spielzeugeisenbahn-Hersteller ihre Ideen für die Landschaften haben. Von dort gings weiter zur Aussichtsplattform Il spir. Einfach unglaublich die Landschaft. Gleichzeitig muss man sich aber immer wieder bewusst werden, dass die gesamte Landschaft erst durch den Flimser Bergsturz so geformt wurde, wie wir sie heute sehn. 10.000 Millionen Kubikmeter Fels oder auch 10 Kubikkilometer. Unglaublich.
Langsam gings dann zurück und wir ertwarteten voller Vorfreude den morgigen Tag an dem wir dann selber durch die Safienschlucht fahren und die Ruinaulta direkt erleben können.
So, heute war ein spannender Tag (Dienstag, 22.10.2013). Der Glaspass stand auf dem Programm und für den hieß es früh aufstehn. Bikes, Rucksäcke, Kleidung und Proviant stehen schon seit gestern bereit. Kurz nach sieben gings dann Richtung Ilanz. Interessanterweise bietet der Bahnhof schon ein komplettes Kombi-Ticket an. Einfache Fahrt nach Thusis + Bike Ticket + Parkplatz als Komplettpaket. Über einen Umstieg in Tamins gings nach Thusis weiter und von dort dann hoch. 2,5h quälten wir uns dann eine Teerstraße hoch bis wir den Glaspass erreichten und zu meiner Erleichterung. Der Schnee lag nur ganz leicht oben und beeinflusste uns überhaupt nicht in der Abfahrt. Genial. Nach einem kurzen Wiesnstück fing der Trail auch gleich richtig an. Knackige Passagen, sehr rumplig und grobschottrig mit ein paar Stufen und Spitzkehren. Zack, doch plötzlich ist der Spaß vorbei. Ein Erdrutsch aht einen Teil des Weges mitgenommen, aber zum Glück kann man darüber hinweggehen. Also kurz Absteigen und abenteuerlich rüber tragen. Anschließend zog sich der Trail ähnlich gut weiter, leider machten dann zum Schluss ein paar zu tiefe Wasserrinnen dem Spaß ein Ende. Dennoch Ziel erreicht. Das Grinsen war im Gesicht. Ab hier folgte dann der gemütliche Teil. Auf der Teerstraße fuhren wir gemütlich das Safiental runter und genossen die grandiose Herbstlandschaft. Wir wechselten die Flussseite und nach einem kurzen Zwischenspurt hoch genossen wir das Panorama von der anderen Seite. Zusätzlich waren wir nun nicht mehr auf einer Teerstraße unterwegs sonder auf einer etwas gemütlicheren Forststraße. Über zahlreiche Brücken, Tunnel und Felsgalerien erlebten wir das Tal nun von seiner besten Seite. Nach einem kurzen Serpentinen-Intermezzo gings auf der anderen Flussseite wieder hoch und von hier direkt runter zum Rhein. Hier waren wir dann plötzlich auf der genau gegenüberliegenden Seite die wir gestern betrachtet haben. Mitten im Rheintal und an der Rheinschleife. Untem am Fluss gings dann in einem auf-und-ab auf einem technischen Trail den Rhein entlang. Dieser Trail führte Anfangs noch bizarre Fels/Steinformationen wechselte dann aber in Flussnähe zu einem batzigen Matschtrail der unglaublich an die Substanz ging und brutal viel Zeit kostete. Dennoch erreichten wir Ilanz wieder gut kurz bevor es dunkel wurde und feierten mit Bier, Chips und Landjäger den Tourerfolg am Bus. So Regentag, du kannst morgen kommen. Genauso wie auch Lauras Geburtstag.
Leider behielt die Wettervorhersage recht und es regnete heute an Lauras Geburtstag (23.10.2013). Dennoch waren wir guter Stimmung und spielten „Such das Geschenk“. Ich hab nämlich seit Anfang der Reise ein Geschenk im Bus versteckt und gehofft, dass sie es nicht findet. Was auch gut geklappt. Anscheinend war es so gut versteckt, dass sie erst nach ein paar Tipps den Ort fand. Mit ihrer tollen neuen Mütze gings dann nach Flims zum Frühstücken und eigentlich wollte ja Laura weiter Richtung Reschen + in ein Spa auf dem Weg. Ich hatte besseres vor. Irgendwie nahm ich die falsche Abzweigung und wir kamen im Waldhaus Flims raus. Ein 5-Sterne Hotel (besser gesagt Mountain Ressort & Spa), welches aber einen öffentlichen Spa bereich hat. Also nix wie rein und ich kann nur sagen….wahnsinn. Der Pool draußen ist mal richtig geil gemacht, die Erdsauna fast noch besser, aber am besten war der Ruheraum mit Blick auf den rot/gelb/orange/grünen Wald und dem Naturreich auf dem die fallenden Wassertropen ein stetes Wasserspiel verursachten. Ein Blick den ich nie vergessen werde. Nach dieser schönen Zeit gings dann zurück auf die Straße. In strömendem Regen fuhren wir über die Lenzerheide und den Julierpass nach St.Moritz und von dort weiter über Scuol zum Reschen. In St. Valentin suchten wir dann wieder verweifelt die Pizzeria Monika und wurden dann schließich im dritten Anlauf fündig. Nach der Pizza und dem Bier gings zum familieneigenen Camping gleich in der Nähe. Dort hatten wir sogar Glück, dass wir die Platz-Muddi gesehn haben und die uns reingelassen hat. Im Regen buaten wir dann schnell noch das Bett auf und schliefen beim immer leiser werdendem plattern ein.
Was bleibt:
Das Gute ist so nah bzw. nur einen Steinwurf entfernt. Wir haben Flims/Laax bzw. das Rheintal zu einer unglaublichen Zeit erlebt. Die Farben und das Wechselspiel waren mehr als grandios. Zudem war ich froh einfach Abseits der Downhillstrecken gefahren zu sein. Ich suche nicht den Adrenalinkick bei noch weiteren Sprüngen auf irgendwelchen Rampen oder Anlegern. Ich suche das Abenteuer, schwierige Trail Passagen die Können und nicht Geschwindigkeit brauchen. Ich suche Erholung und Ruhe. Dies alles hat Flims/Laax mehr als Geboten und dank der genialen Idee von Laura den Glaspass zu fahren haben wir noch zusätzlich ein Abenteuer erlebt. Ich darf hier nun auch Niko nicht vergessen, der mich erst auf das Waldhaus Flims (und das Safiental) gebracht hat. Danke dir!!!