Der heutige Tag war noch als Eingewöhnungstag geplant, so dass wir allen anderen den Vortritt ließen und abwarteten bis sich das Chaos in der Hütte gelegt hatte. In aller Ruhe standen wir dann so gegen 6 Uhr auf, frühstückten, packten zusammen und machten uns auf den Abstieg. Dieser war zum Glück leichter als der Aufstieg, da die Temperaturen nachtsüber tieg genug waren um den Schnee wieder zu verfestigen. So gingen wir mit Steigeisen relativ easy runter. Am Eispanzer staunten wir erst Mal nicht schlechter. Dieser fehlte nämlich. Er war fast komplett abgebrochen und lag unten neben dem Einstieg. Ein Glück, dass das nicht gestern passiert ist während wir drin waren. Wir seilten von dort ab und erreichten so wieder unser Skidepot. Bei bestem Wetter machten wir uns erst Mal auf Richtung Grand Jorasses. Das Wetter ist völlig klar und vor uns baut sich der mächtige Nordwand des Berges auf. Vom Petits Jorasses über den Point Walker über das Leichentuch bis hin rüber zum Mont Mallet ist alles mehr als deutlich in der Morgensonne zu sehen. Wir stapfen weiter über den Mallet Gletscher am Capucin du Tacul vorbei während die Sonne mittlerweile voll rein brät in den Kessel. Meine Füße schwellen an, mir ist heiß und ich fühl mich aktuell überhaupt nicht wohl. So entschließe ich zurück zu bleiben und die Sonne zu genießen, während die anderen drei noch ca. eine Stunde weiter aufsteigen. Nach ihrer Rückkehr machen wir uns dann auf die Abfahrt. Wir reden zwar noch drüber am alten Skidepot vorbei zu fahren um unsere zurückgelassenen Sachen zu holen, aber irgendwie hat das Matze nicht ganz verstanden. Während wir leicht rechts fahren schießt er gerade aus über den Gletscher weiter Richtung Mer de Glace. Naja…das kostet nun mal ein Bier dann. Brav wie wir sind haben wir natürlich sein Zeug mitgenommen und ihn dann weiter vorne eingeholt. Quasi am Übergang zum Mer de Glace fanden wir ein kleines offenes Steinfeld auf dem wir uns dann ausbreiteten und das Cafe Matt eröffneten. Nach Brotzeit, Kaffee und chillen gings dann weiter über die Gletscherbecken Richtung Ausgang. Auch wenn man die Tour nicht rüber macht zum Grand Jorasses, die Fahrt über den Mer de Glace Gletscher ist mehr als beeindruckend. Alleine die Größe macht schon was her, aber dann auch noch das Panorama mit den unzähligen Granit-Nadeln…grandios. Alleine dafür würde sich die Fahrt schon lohnen.
Zum Ende war es noch etwas unklar wie wir wieder raus kommen. Der eine Bergsteiger in der Hütte meinte es gebe drei Wege. Einen Klettersteig hoch (seine Empfehlung), eine Gondel und einen Tunnel. Den Klettersteig haben wir zwar gefunden, aber der sah jetzt nicht so verlockend aus. Teilweise etwas unklar wie die Linienführung ist bzw. wie gut gesichert und zum anderen sicher sehr anstrengend mit dem ganzen Gepäck+Ski auf dem Rücken. Tunnel fanden wir keinen, dafür die Gondel. Diese ist quasi nicht zu übersehen, da sie nicht unten sondern gefühlt mitten im Berg anfängt. Bis zur Gondel hoch führt eine am Fels angebrachte Treppe. Da gutes Wetter war quälten sich unzählige Abfaher hier gerade hoch. Uns blieb nix anderes übrig, als eben uns auch hier einzureihen. Nachdem wir die Hälfte des Weges gegangen sind wurde uns auch klar, warum die Gondel so hoch oben begann. Fast in regelmäßigen Abständen waren kleine Tafeln am Berg angebracht die zeigten wie hoch der Gletscher 2005, 2002, 1999 usw. war. Erschreckend, dass gefühlt die Hälfte der Höhe in nur ca. 15 Jahre weggeschmolzen ist. An der Gondel angekommen machten wir einfach weiter und stapften den Sommerweg hoch bis zum Bahnhof. Dort oben, in der Zivilisation, wieder angekommen gönnten wir uns erst mal ein Bier und genossen die Aussicht zurück. Viel Zeit blieb uns leider nicht, da um 17 Uhr schon die letzte Bahn ging. So blechten wir wieder 25€ und quetschten uns mit der Ausrüstung in den den überfüllten Zug. ca. 15 Minuten später waren wir dann wieder unten in Chamonix am Bahnhof. Matze und Peter rannten dann vor zum Aiguille du Midi Parkplatz und holten das Auto. Der eigentliche Plan war nun die anderen (Hilli, Tom, Hannes) zu treffen. Dazu schauten wir uns erst mal deren Hostel an, was uns aber nicht gerade vom Hocker haute. So fuhren wir wieder zu unserem alten Quartier (Hotel Les Cretes Blanches) zurück, checkten ein, machten nur eine kurze Katzenwäsche bevor es dann ins Zentrum zum Essen ging. Dort kamen keine 20 Minuten später auch die anderen dazu und nach der Begrüßung und dem kurzen Austausch verbrachten wir noch einen schönen Abend mit viel Essen.