Laura und ich waren ja etwas früher von unserem Lofoten Trip zurück, so dass ich noch das Wochenende Zeit hatte mit Floh eine Hochtour zu machen. Diesmal haben wir uns eine Nordwand ausgesucht und zwar die Griesferner. Ähnliche Ecke wie der Schrammacher, nur diesmal war die Anfahrt von der italienischen Seite. Floh holte mich am Freitag (19.09.) ab und wir fuhren über das Pfitschertal zur bekannten dritten Kehre. Von dort an stiegen wir dann auf das Günther Messner Biwak hoch. Anfangs wars zwar dampfig, aber ok, während hingegen später die Wolken immer tiefer kamen und aus dem Neben Regen wurde. Teilweise wars so dicht, dass man kaum noch den Weg erkennen konnte. Da der Floh aber zum Glück schon mal da war erreichten wir gut das Biwak und waren froh alleine zu sein. Wir machten es uns bequem, zogen trockene Sachen an und nach dem Abendessen wurde die obligatorische Flasche Wein geöffnet und geleert. So lässt es sich auch im Biwak schön schlafen. Die Nacht über verlief zwar ruhig, dennoch war ich etwas aufgeregt. Meine erste Eiswand. Wie wird das sein? Fragen über Fragen.
Am Samstag war dann der Plan um halb fünf zu starten. Allerdings war daran nicht zu denken. Dichter Nebel machte es nahezu unmöglich. Also legten wir uns nochmal hin und um halb sechs dann war es plötzlich sternenklar. Schnell packten wir die Sachen zam und stiegen auf zum Wandeinstieg. Mittlerweile wars schon hell genug, dass wir keine Stirnlampen brauchen. Wir zogen das Steileiszeug an und Floh übernahm die Führung. Der erste Teil der Wand war dann doch recht steil und ich musste schon etwas kämpfen um hier hoch zu kommen. Nicht nur die Eisgeräte waren gewöhnungsbedürftig, auch das Stehen auf den Frontzacken die ganze Zeit. Da war ich dann schon froh, dass sich die Wand dann mehr nach vorne neigte und ich die Beine entspannen konnte. Die nächsten Aufschwünge waren dann kürzer und leichter. Irgendwann standen wir nach einer kleinen Querung vor einer Querspalte und hier gab es kein vorbei. Wir mussten durch. Also nahm Floh diese direkt und übte sich in dreidimensionalem Klettern. Während er so drin hing und ich ihn sicherte löste sich plötzlich in der rechte Rinne neben uns en etwa 5×10 Meter großer Eisblock oben und krachte ohrenbetäubend laut die Rinne runter. Boah. Da ging mir das Herz schon ordentlich in die Hose und ich war froh, dass wir nicht diese Rinne genommen haben. So alarmiert hieß es dann Speed aufnehmen. Den nächsten Blankeis Abschnitt (50-60°) versuchte ich dann schneller zu nehmen und kam schon so bissl an die Grenzen was die Beine angeht. Zum Glück wurde es oben flacher und wir stiegen aus dem Schatten in die Sonne zum Ende der Nordwand. Von hier gings dann nach einer Pause über das Gletscherbecken durch eine kurze Firnwand (50°) in der wir ungesichert gingen. An sich kein Thema…war aber dann doch etwas spannend für den Kopf. Am Hochferner-Grat angekommen entschieden wir uns gegen den Gipfel, da sich das Wetter verschlechterte. So stiegen wir direkt über den Weißkarferner ab. Über die Moränen und die Schrofenhänge erreichten wir dann auch schnell den Weg der zur Hochfeilerhütte führt. Diesen nahmen wir dann Retour. Ich muss ja gestehen, dass sich der Rückweg durch das stetige auf und ab fast ewig hinzog und auch mein Schuhe nicht mehr die besten waren, so dass ich mir eine ordentliche Blase lief. Ich war gut bedient und war froh, dass der Floh ein oder zwei Bier im Auto hatte.
Was bleibt zu sagen. Saucoole Tour die Lust auf mehr gemacht hat.