Nach der Tour gestern wäre eigentlich ein ordentlicher Pausetag angesagt…Naja..zumindest so teilweise hatten wir das sogar. Wir fuhren über Narvik endlich Richtung Lofoten.
Wir hatten schon vorgestern einen etwas wilden Plan kreiert. Man könnte doch zum Trollfjord paddeln, da dieser nicht offiziell von Schiffen (ausser den Hurtigruten) angefahren wird und von dort auf die Trollhytta wandern um dort zu übernachten. Klingt krass. Aber ja…wir sind krass ;-)
So gings zunächst nach Tennstrand. Das ist quasi die gegenüberliegende Seite vom Trollfjord, da diese mit dem Auto erreichbar ist. Wir schauten uns lange die Wellen und das Wasser an..Sah zwar etwas wilder aus, aber durchaus machbar. Wir traute es uns beide zu und für morgen war das Wetter noch besser und ruhiger vorhergesagt. Was ja wichtig ist, wenn man wieder zurück will. Also packten wir erst mal nur das nötigste Zeug für die Übernachtung. Hüttenschlafsack, Essen, Getränke, Wechselklamotten. Das ganze passte dann in Lauras Rucksack und der wiederum passte dann in den wasserdichten Sack. Wir pumpten die SUPs auf und gingen ins Wasser. Um nicht noch mehr Zeug mit zu schleppen gingen wir nur mit normalen Hosen und Pullis aufs SUP. Kein Neo, da wir uns zutrauten das paddeln zu können. Ich schnallte mir dann noch den wasserdichten Sack vorne aufs SUP und machte erst ein paar Probezüge. Ganz schön strange. Ich gehe zwar nicht unter, aber das SUP lässt sich ganz anders manövrieren. Dennoch machbar. Laura war dann auch gleich auf ihrem SUP drauf und so paddelten wir zunächst mit einer leichten Querströmung (wegen der Flut) rüber. Das war so mittel anstrengend. Im Windschatten der Inseln konnten wir uns dann etwas erholen. Das letzte Stück zum Fjord rüber war dann echt anstrengend. Die Querströmung war stärker und es kam auch noch Wind dazu. Ich weiß gar nicht genau wie lange, aber über eine gute Stunde sind wir so gepaddelt und als wir dann endlich im Trollfjord waren konnten wir uns auch nicht ganz ausruhen, da Fallwinde von den Bergen uns genau entgegen wehten. Trotz aller Anstrengung blieb noch etwas Zeit diesen schönen kleinen und vor allem engen Fjord genießen zu können. Spannend sind vor allem die Inschriften auf der Felswand die von vorbeifahrenden Booten (mit Jahreszahl) angebracht werden. Leider nimmt es an einigen Stellen etwas überhand, so dass es wie wildes Graffiti aussieht. Fjorde haben ähnlich einer Badewanne auch die Angewohnheit sich von den Wellen her richtig aufzuschaukeln. Dank dem Schiffsverkehr im Fjord (alles Privatboote, bis auf den einen der zum Elektrizitätswerk gehört) wurde dieser Effekt auch noch verstärkt. Ich war am Ende fertig und heilfroh an der Anlegestelle beim Kraftwerk angekommen zu sein, ohne ins Wasser gefallen gefallen zu sein. Der Typ vom Kraftwerk hatte uns ja schon gesehen und uns schon vom Boot aus den Tipp gegeben auf der südlichen Seite zu paddeln. Er gratulierte uns auch und meinte er kann gern auf die SUPs aufpassen. Das nahmen wir dann gerne an. Ich packte alles aus dem wasserdichten Sack aus und prompt fielen mir unsere beiden Gabeln durch einen Schlitz am Steg..Plopp. Mist. Hoffentlich gibts an der Hütte Besteck.
Fertig gepackt machten wir uns dann auf den Zustieg. Dieser ging wirklich dem Fallrohr des Wasserkraftwerkes entlang (als der Weg des fallenden Wassertropfens) und war Norwegen typisch matschig. Dennoch kamen wir gut voran und nach eindreiviertel Stunden waren wir dann bei der Hütten…Eigentlich bei den Hütten. Denn es gab eine Wohnhütte und ja…auch eine Saunahütte. Wir quartierten uns ein und waren total begeistert von der Hütte. Super niedlich, gemütlich und voll ausgestattet. Von Gasherd, über Decken, Besteck, Töpfen..alles da. Wir machten sich dann auch quasi wohnbereit. Heißt ich holte Wasser, wir bezogen die Betten und ich kümmerte mich dann in der Sauna ums Holz (ja…Holzofensauna) und machte diese an. Als ich zurück kam war ein Vater mit seiner Tochter (50+ und 25+) noch und er Hütte. Beide waren auch Tschechien und sie studierte hier. Er bot uns gleich einen Schnaps an und so kamen wir sehr schnell ins Gespräch. Sie gingen noch auf einen kleinen Vorgipfel während wir uns um das Feuer im Haus und in der Sauna kümmerten und anschließend wechselten wir ab. Wir stiegen auch noch hoch zum Isvasshaugen und von dort hatte man in der Abendstimmung einen perfekten Blick auf den Trollfjord und umliegende Gebirgslandschaft. Wirklich, wirklich einmalig.
Von hier gings zurück zur Hütte und direkt in die Sauna. Georg hatte uns schon gewarnt. Das Thermometer sei innerhalb von 20 Minuten auf über 110 Grad gesprungen..Kann nicht sein. Ist sicher kaputt. Wir gingen rein und es verbrannte mich förmlich. Es war so brutal heiß, dass wir sofort Türen und Fenster aufrissen. Erst nach 10 Minuten konnten wir rein und blieben dann auch nur für gefühlt 2 Minuten. Mit der Zeit wurde es besser, aber ein erst nach dem dritten Saunagang konnte man es genießen. Martina und Georg kamen dazu und so gabs dann auch lustige Gespräche, weil selbst er, der dauernd in die Sauna geht, hatte zu kämpfen. Es gibt echt wenige Momente die besser sind als aus so einer Sauna in die freie Natur zu gehen, barfuß, sich einfach ins Moos oder auf einen Stein zu stellen, langsam abzukühlen und sich dabei in aller Ruhe die Berge und die Natur anzuschauen. Zufriedenheit würde ich so malen.
Nach diversen Saunagängen gings dann zum Abendessen und den Abend verbrachten wir mit Schnaps und Bier und vor allem schönen Gesprächen. Fertig gings dann ins Bett.