Heute nahmen wir unser Highlight in Angriff. 1600hm und 35km, aber dafür einer der schönsten Trails (laut Berichten). Den Passo Invergneux.
Wir fuhren also wieder hoch zum schon bekannten Parkplatz in Cogne. Radl runter, alles checken, einschmieren, nochmal Toilette und los gehts. Über die Straße gings hoch nach Lillaz und dann weiter über den Forstweg hoch nach Dessous, was wir ja schon vor drei Tagen gemacht hatten. Überraschenderweise…die Landschaft hat sich nicht verändert :-)
Oben anbekommen nahmen wir diesmal den Abzweig nach links und schon bald wurden wir von zwei netten Österreichern überholt die nicht nach Downhill aussahen und wissen wollten was wir so abfahren. Wir verständigten uns dann auf Weg-Nummern…keine Ahnung wo die weg sind, aber ich hab die nicht mehr gesehen..Aber ich bin mir sicher nicht unseren Weg runter. Egal. So strampelten wir den Weg hoch, der stellenweise schon arg steil wurde bzw. grobschottrig. Zum Glück wehte eine leichte Brise, so dass wir nicht in diesem Backofen ein gingen. Also wir die erste Schulter erreichten, bei den Almen von Tzavanis überholten uns dann einige E-Mountainbiker. Nach kurzem Tratsch stellte sich raus, die wollen auch hoch zum Pass. Bin ich ja mal gespannt wie das mit dem Tragen der Bikes bei denen funktioniert. Hier oben auf der Hochebene pfiff der Wind dann doch ordentlich, so dass wir die Jacken anziehen mussten. Der Weg führte uns über die Hochebene und den Fluss dann weiter hoch. Es ging an Hochlegern vorbei bis wir eine unscheinbare Abzweigung sahen. Der Weg stach markant nach links rüber und folgte dem Hang bis hoch zum Pass. Also ab hier hieß es dann wirklich schultern. Die Jungs mit den EBikes konnte ich weiter vorne noch erahnen. Laura kämpfte sich auch gut hoch und nun hieß es die letzten 300hm dran bleiben. Wir schleppten die Bikes beharrlich hoch…ein Schritt nach dem anderen. Mal auf festem Untergrund, mal auf losem Schotter, wo jeder Schritt vor, zwei zurück bedeutete. Ich holte die Jungs mit den EBikes gut ein, die die natürlich nicht trugen sondern in eine Art Schiebemodus (mit Unterstützung) hoch schoben. Die letzten Meter waren dann nochmal richtig zach, wir waren ja auch fast auf 2900m, aber dann erreichte ich den Pass zusammen mit den anderen Jungs. Diese hielten sich nicht lange auf und preschten gleich den Trail runter. Ich wartete noch auf Laura und wir genossen dann oben die Aussicht, die dünne Luft und die Sonne. Nachdem die Akkus (hi hi, Wortspiel), wieder aufgeladen waren gings dann los. Der Trail…ich muss sagen…was für ein Trail. Aller erste Sahne. Einfach perfekt. Nie schwerer als S2, subjektiv gefühlt wegen der Höhe und der Anstrengung davor etwas schwerer. Er zieht sich mal steiler mal flacher durch die Hochgebirgslandschaft, aber stetig nach unten. Wir passierten unwirkliche Fels und Weideformationen, zogen die Kurven immer länger, vergaßen das hier und jetzt und waren beide in einem Rausch. In diesem Zustand gings fast 800hm runter. Danach wechselte der Trail. Er wurde verblockter, mehr der typische Wanderweg und es folgte eine garche Steilstufe, mit grobem Schotter, tiefen Stufen und engen Kehren. Entweder schaltete mein Gefahren-Areal im Hirn nicht mehr durch oder ich hörte nicht mehr darauf. Egal wie, ich bretterte den Abschnitt durch, hoch konzentriert und als mich die Steilstufe unten wieder ausspuckte fühlte ich mich frei…alle Last war weg, ich fühlte mich wie ein neuer Mensch. Laura kam zügig nach und was danch folgte war der „Rest“ des Trails mit einem kurzen Gegenanstieg. Das Wetter frischte auf, die Sonne ging langsam unter. Mein persönliches Highlight war dann nochmal der Schlussspurt. Etwa 300hm, sanft am Hang entlang, runter. Aber auf einem breiteren Wanderweg, der leicht zum Hang hin überhöht war und somit fast schon Bike-Park Charakter hatte bzw. sich wie eine Murmelbahn anfühlte. Ich konnte den Finger einfach nicht am Bremshebel ziehen und so schoss ich in einem durch und war nochmals im Rausch. Laura war schon eher am Ende ihrer Kräfte und danach folgte leider noch der kurze Anstieg zurück nach Cogne. Dafür ließen wir uns das TAB (Paulaner diesmal, kein Warsteiner) inklusive kleiner Snacks ordentlich schmecken, bevor es zurück zum Bus ging und danach in die Brasserie. Diesmal gönnten wir uns die Spezialität des Hauses. Risotto mit fett Butter und Käse…Boah…ich war dermaßen voll danach, dass ich den Weg zum Bus (wir übernachteten auf dem Parkplatz) fast nicht geschafft hätte. Noch quasi im Rausch bzw. im Kopf den Downhill nochmals abspielend fiel ich in einen erholsamen Schlaf.
05.10.2017: Passo Invergneux
