Heute war mein großer Tag. Quasi vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Aber eins nach dem anderen.
Nach einer schönen Nacht und dem Kaffee in der Früh brachen wir die Zelte ab in Spik und fuhren Richtung Vrsic Pass hoch. Alleine die Kulisse war am Anfang unglaublich. Slowenien hat mal echt schöne Berge. Wir fuhren den Pass aber nicht ganz hoch sondern streckentechnisch auf der Hälfte parkten wir und machten die Bikes fertig. Anschließend fuhren wir die Straße weiter hoch und quälten uns zig Serpentinen nach oben. Die Passstrasse war ungefähr so wie ich mir so eine Straße vorstellte. Klein, schmal, teilweise mit Kopfstein, viel Wald und perfekte Ausblicke. Wir fuhren an alten Kirchen, an örtlichen Gasthäusern, die noch von der Oma bekocht wurden, an Aussichtspunkten und Quellen vorbei. Ständig mit dem prächtigen Panorama um uns herum und dem satten grün. Nach 6km, 1:20:00h und 600Hm erreichten wir dann schließlich den Pass und plötzlich waren lauter Menschen um uns herum, die sich natürlich hier oben fotografieren wollten. Das schöne war…von hier sahen wir auch rüber ins Soca Tal…unserem späteren Ziel. Vom Pass aus, wo wir uns nicht lange aufhielten, stiegen wir weiter auf, am alten Postamt (wer baut hier eine Post hin) vorbei hoch auf den Vrsic. Nur das letzte Stück mussten wir tragen, sonst alles fahrbar. Von hier oben genossen wir nochmal das Panorama und machten uns bereit für den Downhill. Dieser war ein Traum. Zunächst etwas steiler, dann einem schönen alten Steig folgend, nicht zu steil runter, und immer mit viel Spaß. Man braucht nicht immer das fieseste und steilste…einfach mal auf das innere Kind hören und Spaß haben.
Nachdem wir die Passstraße gekreuzt hatten gings in einen ganz anderen Trail-Charakter ein. Mehr Waldboden, mehr Wurzeln, wechselnd steil und steiler. Mit unglaublich viel Grinsen dazwischen. Das Finale führte noch kurz bei der alten Holzkirche vorbei, die die damaligen russischen Zwangsarbeiter für den Pass hier errichtet hatten. Den Touristen bot ich noch kurz eine schöne Showeinlage als ich die Treppen runter fuhr und in den nächsten Trail verschwand. Einzig die deutschen Wanderer haben irgendwie auf den Wegen gestört: Irgendwann hat aber alles ein Ende und wir erreichten nach kurzem Gegenanstieg unseren Bus wieder.
Jetzt hieß es schnell umziehen und hoch zum dem Laden wo die Oma noch kocht. Dort gönnten wir uns Bier und Schnitzel bevor es über den Pass rüber ging ins Soca-Tal. Wir fuhren bis Bovec und von dort runter zum Prijon Sport Center. Dort wartete mein Geschenk auf mich. Es war ein Kajak-Grundkurs auf der Soca. Perfekt bei dem schwülen Wetter. Wir waren zusammen mit einem Vater und seinem Sohn in der Gruppe und bekamen kurz auf den Trockenen die Instruktionen. Ok…Mit den Knien lenken/dagegen halten? Verrückt. Wir stellten alles ein, bekamen die Helme und Prallschutzwesten und luden die Kajaks auf den Hänger. Danach gings irgendwo hinter Bovec zu einem Parkplatz von dem aus wir dann in die Soca einstiegen. Hier bildeten sich kleine ruhigere Passagen im Wasser und so hatten wir genug Gelegenheit zu üben. Aber Alter…das ist mal echt schwer. Ich dachte du sitzt da drin und paddelst einfach, aber so ists nicht. Gegen die Strömung ist mega schwer, weil du dauernd das Gleichgewicht halten musst damit dir die Nase nicht rum schwingt. Ich glaub wir haben mit verschiedenen Übungen sicher ne Stunde dort verbracht. Am „interessantesten“ war es dann mit zugemachten Deck die Rolle zu machen, sein Deck schnell abzuziehen unter Wasser und sich zu befreien. Das will ich echt nicht im Ernstfall machen. Danach gings durch Stromschnellen weiter. Ich fühlte mich einfach wie ein Hilfloses-Etwas in einer Nussschale. Selten so wenig Kontrolle gehabt. Es war beängstigend, aber irgendwie reizvoll zugleich. Bisschen Spaß machte es schon. Nach verschiedenen Crazy-Eddy Übungen und mehr Stromschnellen kamen wir aufs Finale zu. Eine Stromschnelle die man erst über rechts, dann querend nach links durch paddeln muss um richtig in die letzte Engstelle zu kommen. Links und rechts davon…wesentlich schwieriger. Ok…??!! Ich wusste was ich machen musste, aber ich konnte es nicht komplett umsetzen. Mein Glück war wohl meine Geschwindigkeit, denn ich kam ohne umzufallen durch. Der kleine Junge mit uns in der Gruppe hatte weniger Glück und blieb kopfüber stecken. Kurzer Schreckmoment, aber zum Glück war der Instruktor und sein Vater schnell genug bei ihm. Danach war es zum Glück nur leichtes auspaddeln und wir fuhren einen Strand an. Dort mussten wir leider noch gute 15Minuten warten bis unser Bus mit den trockenen Klamotten kam. Als wir alles aufluden und im warmen dann zurück fuhren war das auskühlen schon fast vergessen. An der Schule zurück gönnten wir uns noch zwei Drinks im Liegestuhl und sinnierten über den Tag. Unglaublich wie anspruchsvoll das Kajak Fahren ist und es hat voll seinen eigenen Reiz, aber irgendwie flasht es mich noch nicht komplett. Aber ich bin überaus froh und dankbar für diese Erfahrung. War ein super Geschenk.
Danach gings zum Camping Vodenca, der übervoll war, aber noch zum Glück einen Platz für uns hatte. Wir bauten den Bus auf…machten Feuer, vergaßen die Leute um uns herum und genossen einfach den Abend im Feuerschein. So müssen Tage sein.