Es wird langsam ernst. Das Abflugsdatum rückt immer näher und ich bin dabei die letzten Sachen zu packen und vorzubereiten. Meine Ski hab ich gerade noch am Donnerstag abgeholt und so sitze ich eben so am Donnerstag vor all den Sachen, gehe die Listen durch. Es müsste alles da sein. Danach folgt das fast schon routinierte packen. Zum Glück hab ich nen Plan und am Ende passt zwar alles in die Taschen, aber leichter wird das Zeug auch nicht. Traditionell, so wie es sich gehört, gehen wir noch ins Süßmund und gönnen uns ein (wie immer) extrem gutes Abendessen an unserem Stammplatz unterm Spiegel. Der Kaiserschmarrn war vor allem das Highlight.
Am Freitag gings noch für mich bis ca. Mittags ins Büro (inkl. schön Weißwurstfrühstück) bevor ich mich dann mit Laura am Flughafen traf. Sie schaffte es die ganzen Skisachen sogar in einen DriveNow zu bekommen und nach der Abgabe am Sperrgepäck nutzen ich die Zeit noch um mir neue Kopfhörer zu kaufen um den 12h Flug wenigstens erträglich zu halten. Wir hatten sogar noch Zeit ein Weißbier zu trinken bevor es dann los ging. Genug der langen Vorrede. Ich war total aufgeregt, nicht wegen dem Flug an sich, eher was mich erwartet. Aber auch den Flug bin ich schon zig mal im Kopf durch gegangen..12h…das ist lang. Aber dank dem Nachtflug verging die Zeit super schnell und ich konnte neben vier Hollywood Filmen auch noch etwas schlafen. Dann Tag…Blick nach draußen..Meer, Häfen, Land und ja…da war er. Der Fuji. Wahnsinn. So langsam realisierte ich, dass ich am anderen Ende der Welt war. Der Flughafen selber war noch eher unspektakulär, aber als wir aus der Sicherheit draußen waren wandelte sich das Bild allmählich. Kanji nahm zu, die Leute sahen natürlich anders aus und auch das normale Leben (Snack-Automaten, etc.) nahm immer mehr den japanischen Touch an. Irgendwie schafften wir es auch unser Skigepäck auf die Reise Richtung unserem ersten Hotel zu schicken, so dass wir befreit davon, nur noch unsere Rucksäcke und Duffels hatten. Die Ubahn war schnell gefunden und dann NFC und Handy konnten wir problemlos gleich los. So wie ich bin verschlang ich die ersten Meter in der Bahn alles mit den Augen. So viel neues…und so viel spannendes. So langsam verstand ich den Begriff Megacity. Das Umsteigen verlief ebenfalls problemlos und so waren wir schon bald an der Naka-Okachimachi Station und legten den Rest zum ICI Hotel Ueno zu Fuß zurück. Es war warm und schwül und ich schwitzte brutal dank dem Duffel. Check in war noch nicht gleich möglich, da es ja Vormittag war, so deponierten wir unsere Sachen und gingen auf die erste Erkundungstour. Auf dem Plan stand Essen…die Auswahl war schier erdrückend, so dass wir uns relativ schnell für ein Steak Haus entschieden und ordentlich belohnt wurden. Selbst das Bier schmeckte. Fasziniert von all den kleinen Geschäften, dem Neuen gingen wir eine längere Runde Richtung Akihabara, dem Manga Viertel. Einfach der Wahnsinn was da rum läuft und wie die Leute so drauf sind. Aber sau lustig. Einige Kaffees und eine Erdbeerwaffel später gingen wir und durch eine automatische Schiebetür in eine Pachinko-Halle (Spielhalle). Ok…das war mal überhaupt nicht das was ich erwartet habe. Es war laut..also richtig laut dank der Lüftung, die Leute rauchten alle drin, es war voll, heiß, stickig und alle saßen wie gebannt vor den Automaten und jagten einen Yen nach dem anderen durch. Das war übrigens auch etwas was uns schon am Anfang auffiel. Nur Bares ist Wahres. Kaum Karte…alles nur Scheine oder Münzen. Total irritiert gingen wir eine schnelle Runde und dann gleich raus. Wahnsinn. Fertig vom Flug, Jetlag und den ersten Eindrücken trotteten wir zum Hotel zurück und gönnten uns den ersten Nachmittagsschlaf.
Gegen Abend waren wir dann wieder soweit fit, dass wir noch eine kurze Runde zum „Jagen“ und Gucken machten. Diesmal gings nach Asakusa zum berühmten Asakusa Schrein. Das senkte sich langsam das Abendlicht und tauchte alles in eine wunderschöne Stimmung. Es war nicht mal so voll wie befürchtet und so wanderten wir völlig unbeschwert durch den Schrein, bestaunten die Kultur, den Kontrast zwischen Moderne und Tradition..gingen weiter in die kleinen Gassen, aßen Fleischpflanzerl und versumpften fast in einer kleinen Eckkneipe, in der uns die Leute, als wir nur schauend davor standen, gleich rein gewunken hatten und halb auf japanisch und halb auf englisch tauschten wir uns über alles mögliche aus. Wie geil. Wir genossen noch etwas die Abendstimmung am Sumida Fluß bevor es fertig und einem Kopf voller Eindrücke zurück ging ins Hotel (und ab ins Bett).