17.02.2020: Tokio

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Der Wecker klingelte heute um 04:30Uhr..kein Jetlag..nein..die lange Abend gestern, vielleicht auch der Whisky. Warum ist es so früh? Fuck..stimmt. Fischmarkt. Laura hatte über Airbn’b Toshi gebucht. Einen Restaurant-Besitzer der quasi aufgehört hat mit kochen und nur noch die Touren macht. Also gings mit der total leeren Ubahn Richtung Shin-Toyosu Station. Schon ein schräges Gefühl in einer komplett leeren Ubahn in Tokio (!) zu sitzen. Ein anderes schräges Erlebnis war, als ich mir eine Kaffee-Dose aus dem Automaten geholt habe und dies völlig anders als meine Erwartung heiß war. Heiße Getränke aus den Automaten. Abgefahren. Naja. Zurück. Wir erreichten die Ubahn-Station, Toshi war schon da, genauso einige andere Kunden (Pärchen in unserem Alter aus USA). 10 Minuten später waren wir alle da und Toshi hastete mit uns durch die neuen Hallen rüber zur Thunfisch Auktion. Wir sahen noch wie alles vorbereitet wurde und dann gings los. Gefühlt dauerte es keine 15 Minuten und Toshi kommentierte alles. Für uns war es so als ob wir mitten dabei wären. Echt cool. Danach kam sogar einer seiner Kumpels hoch, der Zwischenhändler war und erklärte uns seine Tricks und seine Prozedur, wie er mit dem Pickel hinten am Schwanz das Fleisch aufhackt, dann mit der Taschenlampe sich die Farbe anschaut und beim schmelzen zwischen den Fingern das Fett spürt. Echt faszinierend wie viel Handarbeit dahinter steckt. Genauso auch die Geschichten von wegen erster Thunfisch des Jahres, der bei einem Wettstreit mit lokalen Händlern einmal über 2 Mio Euro eingebracht hat oder auch, dass die Fische gleich tief gefroren werden und teilweise zwei Jahre alt sind. Total faszinierend. Anschließend gings rüber zum Wholesale Market und Toshi „verkleidete“ uns als seine Helfer und so gingen wir in zwei Gruppen runter und das war dann der Fischmarkt, den man so aus dem Fernseher kennt. Ein Gewusel vor dem Herrn. Hinter einem immer diese kleinen Transporter, die keine Rücksicht auf einen nehmen und vor einem ein Labyrinth von Gassen mit lauter Fisch, Muscheln, Krebsen, whatever. Wir kauften ein, packten uns die Krabben ein, genauso wie den Fisch. Danach shoppten wir noch etwas oben rum, kauften sogar ein echtes Santoku Messer beim besten Messerschmied dort und dann war kurz Pause angesagt. Wir fuhren mit dem Bus rüber zum alten Fischmarkt, wo wir auch noch die Gelegenheit hatte alles anzuschauen. Toshi brachte uns auch zu einem anderen Kumpel der vor unseren Augen dann einen Fisch auseinander nahm. Puh…nach so viel Fisch brauchte ich echt mal Frühstück..und Kaffee!

Etwas gestärkt gings dann mit dem Bus rüber wieder nach Asakusa, wo uns Toshi nochmal alle Tempel zeigte, die wir ja schon kannten, und erklärte uns dabei aber alles. Anschließend kam ein gefühltes 10 Gänge Menü bei ihm im „Restaurant“. Er und seine Frau bereiteten uns den Fisch und all die anderen Meeresfrüchte zu. Wir lernten den Unterschied zwischen einem 1Tag altem Fisch und einem frischen Fisch kennen (Leichenstarre!), lernten wir man eine Krabbe isst und zuletzt…wie man die größte Muschel (lebend) isst. Ich war total fertig, satt und mega zufrieden. Toshi ist einfach eine Marke. Highlight war dann noch die Eismaschine am Ende. Echt witziger Typ.
Fertig gings für uns dann zurück zum Hotel…kurzer Mittagsschlaf, bevor es dann nach Shibuya ging. Der höchst frequentierten Kreuzung der Welt. Wir hatten erst Mal Probleme aus dem Shopping Center raus zu kommen in dem sich der Ubahnhof befand. Dann entdeckten wir einen französischen Bäcker und schlugen gleich zu (Croissants und Baguette). Die Kreuzung selber ist echt auch beeindruckend und wir schauten uns das Gewusel eine Zeit lang an, versuchten sogar zu shoppen, aber schon bald war alles so überreizt, dass wir anschließend in ruhigere Gassen flohen. Wir besuchten kurz den Patagonia Shop und ich entdeckte einen kleinen Lederlade (SOT), kaufte dort schöne Handwerkskunst ein, gönnten mir danach ein Bier im PDX Taproom und einen Burger im Greatest Burger. Wir schlenderten durch die kleinen Gassen, ließen alles auf uns wirken und waren total hin und weg von der Stadt.