18.02.2020: Hakuba

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Heute hieß es schon Abschied nehmen von Tokio, zumindest vorerst. Bevor wir den Weg Richtung Norden in Angriff nahmen deponierten wir all unser Gepäck im Vorraum vom Hotel und machten uns nochmal auf Richtung Shibuya. Dort hatte Laura nämlich entdeckt, das es den Scramble Square gibt, der eigentlich ein normales Kaufhaus ist, aber durch seine Höhe das neue Wahrzeichen von Shibuya geworden ist. Highlight ist der Shibuya Sky Walk. Auf dem Dach des Wolkenkratzers kann man sich frei bewegen und den Blick Rund um Tokio schweifen lassen. Das beste ist aber auch, dass es nur einen Bruchteil vom Fernsehturm kostet. Gesagt getan. Tickets online bestellt, Zeitslot gebucht, Kaffee in der rechten Hand und schon standen wir in der Schlange. Zum Glück ging alles sehr schnell und futuristisch wurden wir bei den letzten Metern im Highspeed Aufzug durch einen inszenierten Tunnel  nach oben Geschossen. Ziel war Shibuya Sky. Man geht raus, wieder ans Tageslicht und denkt sich nur Boah. Echt Wahnsinn was die da hin gestellt haben. Wir verbrachten sicher über eine Stunde oben, fotografierten, schauten, lagen auf den Netzen in der Sonne und genossen die Zeit.
Nach so viel Hightech und auch Gewusel, da es natürlicherweise ziemlich voll wurde, brauchten wir etwas Grün und Ruhe. Wir verließen Shibuya und gingen zunächst ohne Plan eher zufällig Richtung Norden, da wir vom Dach aus dort einen großen Park gesehn hatten. Mit der Zeit stellte sich heraus, dass es der Yoyogi-Park zusammen mit dem Meiji Schrein war. Der Eingang zum Schrein und die Natur faszinierten uns so sehr, dass wir unseren Plan früher Richtung Hakuba aufzubrechen über den Haufen warfen und einfach spazierten. Es zog uns förmlich in den Park und wir genossen die ruhige, fast schon meditative Umgebung. Wir schlenderten den Wegen entlang, besuchten kurz den Schrein selber, wuschen uns traditionell die Hände und wanderten langsam wieder zurück in die Stadt. An der nächsten UBahn Station gönnten wir uns noch eine Ramen Suppe bevor es zurück zum Hotel ging. Hier bestellten wir ein Uber Taxi welches uns auch ziemlich genau vor dem Ueno Bahnhof fuhr. Auf die Frage wo genau der Shinkansen los fahren würde schickte uns der Fahrer in eine ungefähre Richtung. Wir zerrten die Duffels aus dem Auto und gingen die Treppen zum Bahnhof hoch um uns zu orientieren. Plötzlich kam der Taxi Fahrer hinterher und wir waren schon in Sorge etwas hätte mit dem Bezahlen per App nicht geklappt…Aber nein, wieder einmal lehrte uns Japan seine unglaubliche Gastfreundschaft. Er hatte sich nochmal informiert und nun raus gefunden wo genau der Shinkansen abfährt und zeigte uns den Weg. Unglaublich. So etwas kann ich mir beim besten Willen nicht in Deutschland vorstellen. Wir kauften schnell die Tickets und schafften es mit viel laufen sogar in einen Zug vorher. Cool.
Nun gings ab nach draußen. Raus aus Tokio..ab in die Natur. Das dauerte aber. Die Häuser zogen in einer irren Geschwindigkeit an uns vorbei, die Gedanken noch halb in Tokio. Der Zug selber war schon beeindruckend. Platzangebot mega, extrem leise, kaum irgendwelche Schwankungen, nicht wie bei uns. Es dauerte ca. 1,5h und schon waren wir ca. 250km nordwestlich in Nagano. Wir zerrten unsere Duffels wieder aus dem Zug…orientierten uns, zogen in die falsche Richtung, fanden nach Umwegen dann endlich den Autovermieter, unterhielten uns mit Händen und Füßen…bekamen die Schlüssel und stiegen in einen Honda Fit. Mit japanischem Navi, welches bei jedem Stoppschild zu reden begann und uns dauernd aufforderte vorsichtig zu fahren. Ich musste mich noch kurz an das Auto und die Straßen gewöhnen, aber nachdem wir noch kurz Vorräte gekauft hatten wurde es auf der Landstraße Richtung Hakuba entspannter zu fahren. Leider war von dem erhofften Schnee nicht so viel zu sehen und die Stimmung war trotz der Erlebnisse etwas im Keller. In Hakuba suchten wir noch etwas unsere Herberge, ich parkte noch dazu falsch und blockierte den Parkplatz dann für just nach uns ankommende Gäste, aber irgendwann waren wir dann endlich da. Die Schlüssel lagen da wo vorher ausgemacht, das Skigepäck war im Zimmer..perfekt. Die Herberge war zwar sauber, aber doch etwas in die Jahre gekommen. Dazu noch ein kleines Bett und nur eine Decke :-/. Leider ist es auch üblich, dass in Japan alles mit Heißluft Heizern beheizt wird, so dass die Luft extrem trocken war. Wir freuten uns daher doch nochmal raus zu gehen um Essen zu suchen. Es war krisp, kalt und es lag sogar ein wenig Schnee. Das machte uns Hoffnung und so schlenderten wir die Hauptstraße entlang, merkten aber bald, dass vieles voll besetzt war, da es üblich war hier vor zu reservieren. Wir fanden dann noch in einem semi-schönen Gasthaus was..aßen eher mittelmäßiges Essen und waren dann froh endlich ins Bett zu fallen. Der Tag war einfach viel zu lang.