Es ist unser erster draußen Unternehmnungs-Tag und wir haben gelernt. Die Guides hatten wir die Tage davor schon gebucht (für einen „Advanced“ Trip) und das Abendessen für heute hatten wir gestern gleich an im Lokal für heute bestellt. Wir waren vorbereitet. Was etwas mehr Zeit in Anspruch nahm war dann der Wechsel der Kleidung und der Ausrüstung. Fertig bepackt gings zu den Evergreen Backcountry Guides. Wir waren, typisch Deutsch, überpünktlich. Wir meldeten uns an und so hatte ich noch Zeit für einen Espresso. Der Laden selber war mal sehr stylisch, aber die Outdoor-Sportler bleiben alle dieselben. Hang-Loose. Egal ob Kanadier, Amis oder Australier. Es war alles sehr relaxed und wir kamen sehr sehr langsam in die Pötte. Wir verteilten die Leute und die Ski auf zwei Busse und fuhren dann aber zu einem Highlight. Zum Lawson. Ich checkte noch nicht ganz was der Guide damit meinte, dass das die besten Chickys wären, (Ich will jetzt keins, aber ich kenne meinen Körper und weiß in 20 Minuten will er eins). Später erkannte ich es. Naja. Wir kauften kurz ein und fuhren dann nach Tsugaike. Dort angekommen sortierten wir uns kurz, kauften die Liftpässe und fuhren mit alten Liften (sehr stylisch) hoch. Es war zu gleich komisch…aber auch irgendwie vertraut..Dieses Gefühl, wieder draußen zu sein. Abenteuer, Landschaft, Natur. Gleichzeitig dann die Fremde. Japan. Wie irre hier zu sein. Alles wirkte sehr ländlich, etwas in die Jahre gekommen, der Putz bröckelt, die Farbe ist nicht mehr so hell wie am ersten Tag, aber irgendwie…passte alles. Es war kein Element da, was komplett falsch war und damit fühlte es sich gut und beruhigend an.
Zurück zur Tour. Natürlich ist man immer etwas aufgeregt, weil man nicht weiß wie gut sind die anderen, fahre ich nur hinterher…Aber als wir vom Lift die erste Querung in Angriff nahmen um kurz hinterm Ski Gebiet stehen zu bleiben und aufzufelle wurden mir einiges klar. Von Profis oder Advanced waren wir hier weit weg. Das kam dann auch später im Gespräch mit dem Guide raus. Advanced in Europa ist anders als in USA, Kanada oder Australien. Einige wussten nicht mal wie man Felle anlegt und der eine legte sie sogar falsch rum an. Entsprechend easy war der Aufstieg, zum Glück! Ich war noch nicht wirklich akklimatisiert. Irgendwie merkte ich, dass ich davor etwas krank war und mein Körper war noch nicht ganz hier. Ich kam nicht richtig in den Rhythmus und japste immer wieder nach Luft. Von daher war mir das langsamere Tempo Recht. Wir machten noch eine kurze LVS Einführung und Verschütteten Suche bevor wir uns weiter nach oben machten. Vom Schnee her war es eher mager. Also es war schon welcher da, aber man sah schon an den Bergen, dass es zu wenig war. Leider auch etwas älter, so dass er schon harschig war. Die Guides fanden aber dennoch coole Linien und somit hatten wir unsere ersten powderchen Abfahrten. Es fühlte sich einfach gut an und zugleich die frische Luft. Was aber wirklich herausragend war, war die Landschaft. Diese Birkenbäume, mit ihrer leicht fasrigen Rinde, die Weite, die Berge. Unglaublich. So langsam kapierte ich wo anders zu sein. Wir machten mehrere kleinere Runs, was auch total üblich hier war. Die Berge sind so verästelt in ihrer Struktur, dass man nur ganz selten die langen Runs nach unten hat wie bei uns. Zusätzlich kommt man dann noch ganz wo anders raus und muss irgendwie zurück.
Der Tag neigte sich dann doch leider dem Ende entgegen, was uns aber auch Recht war. Es war ja schließlich der erst Tag und wir hatten noch zig vor uns. Speziell die Abfahrt über der Piste war richtig lustig und hier merkten wir wieder, dass wir wo anders waren. Die Japaner fuhren nicht Ski. Fast jeder hatte ein Snowboard unter den Füßen…ein ganz komischer Anblick für mich ;-)
Zurück am Guide Zentrum gönnten wir uns am Imbissstand noch einen Bacon & Egg Muffin + Bier und tranken mit ein paar Australiern lustig weiter. Wir zogen ins Pub um und irgendwie mussten wir noch den Absprung schaffen. Wir fuhren zurück zur Herberge, duschten und machten uns nahezu gleich weiter auf zum Koreanischen Essen im Marukame. Das war das traditionelle Tischgrillen und wir hatten echt Glück noch einen Platz an einem richtigen Tisch mit Kohle zu bekommen und nicht den Ausweichtisch am Tresen. So konnten wir das mega Kobe-Rind genießen. Wir ließen es uns gut gehen, die Wirtsleute waren wie immer super freundlich und tischten immer weiter auf. Das Fleisch war so lecker….
Voll gefuttert zogen wir weiter um noch einen Absacker zu trinken und stolperten in den Mocking Bird, der wie alle Bars gut gefüllt war. Dort ließen wir es uns bei Gin Tonic und Bier gut gehen bevor es erschöpft nach Hause ging. Wie üblich..wir hatten ja dazu gelernt und haben schon für morgen vor gesorgt. Wir lernten in der Gruppe einen Niederländer kennen, der auch Skiführer war und ebenfalls Leute suchte für Touren alleine morgen. So machten wir was aus, da es zu dritt immer angenehmer war. Ziel war dann der Mt. Norikura.