23.02.2020: Myoko

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Tatsächlich..es war weiß. Also nicht nur ein wenig weiß, sondern richtig weiß. Und es schneite weiter. Wie geil. Leider war entsprechend die Sicht weiter oben..null komma null. Eindeutig ein Tag, in dem du nicht ins Gelände gehen solltest. Somit wars…genau…Monkey-Time. Mein sehnlichster Wunsch war es die Schnee-Monkeys zu sehen und komischerweise war auch zufällig ein Park in der Nähe, der Jigokudani Yaen Kōen Snow Monkey Park. So packten wir uns gut ein, schaufelten das kleine Auto aus und fuhren auf schneebedeckten Straßen los. Hier merkte man schon deutlich den Lake-Effekt. Das hat uns jemand erklärt. Wobei der „Lake“ hier das Japanische Meer ist, der kalte Wind aus Sibirien kommt und der Berg eben der Mount Myoko ist. Weiter unten regnete es uns so war das Vorankommen nicht so sehr das Problem. Wir fuhren über eine komplett eigene Landschaft Richtung Osten. Die ländliche Gegend hier in Japan ist einfach total anders als bei uns. Es gibt natürlich Berge, Täler, Wiesn, aber wenig Wälder…und auch die Bebauung ist irgendwie anders. Selbst die Berge. Durch den Vulkanismus sieht es halt echt aus wie ein Scherenschnitt. Die Berge liegen gestaffelt hintereinander und haben die typische sanfte Berg-Form. Je weiter wir nach Osten kamen, desto bergiger wurde es wieder. Wir ließen Nakano hinter uns und vor uns bauten sich wieder mächtige (und mächtig schöne und weiße Berge auf). Einen Parkplatz und den Park zu finden war zunächst dank den gesperrten Straßen nicht leicht. Irgendwann, mit etwas Kommunikation, fanden wir einen Parkplatz und machten uns auf zum Park. Hier sahen wir dann schon…was ein Japaner bei Regen/Schneefall macht. Er schaut sich Monkeys an. Ok..es war voll. Wir gingen schön brav den Weg entlang, der sich dank dem Schnee bald in eine üble braune Matschlinie verwandelte. Aber es traf jeden, so dass es etwas lustig aussah wie jeder versuchte vorsichtigen Schrittes durch den Batz zu kommen. Ok, genug von dem Batz..was unglaublich war, war der Wald. Er bestand fast nahezu aus Sugi-Bäumen (Sicheltanne) er wirkte mit seiner Mächtigkeit dermaßen beruhigend, dass wir oft den Weg und die Affen vergaßen und nur noch Augen für den Wald hatten. Gerade das Farbenspiel zwischen dem kräftigen Grün und dem Weiß des Schnees war genial. Irgendwann erreichten wir dann den Jigokudani Onsen Korakukan. Dieser lag wirklich wie in einem mittelalterlichen Japan-Film malerisch in der Felsschlucht auf einem kleinen Vorsprung. Perfekt. Leider merkte man hier dann doch auch den Tourismus. Der Bauchlauf war mehr Müllhalde und Baustelle als Natur. Überall lagen alte Rohre rum oder Plastik-Verschalungen. Dazwischen tummelten sich dann auch die ersten Makaken. Wir gingen hoch zum Besucherzentrum, zahlten den Eintritt und hatten damit die Möglichkeit in den hinteren Teil des Bachlaufes zu gehen. Hier war alles etwas offener, so dass die Affen genug Wiese hatten zu spielen. Fasziniert schauten wir den Kleinen zu, wie sie herum tollten, Fangstie spielten oder einfach nur von Ast zu Ast sprangen. Die ganz Kleinen nutzten die Großen dann als Taxi um über den Bach zu kommen oder auch um Entlaust zu werden. Sie waren schon einfach faszinierend. Schön kuschlig mit ihrem dicken Fell und dann dieser Gesichtsausdruck immer..göttlich. Highlight war natürlich dann der „Onsen“, also das Becken in dem sich die Affen badeten. Um diesen herum drängten sich die Leute dermaßen, dass mir kurz nicht klar war, wer hier der Affe ist. Natürlich stellte ich mich auch dazu. Wir wechselten immer unsere Position und so konnten wir dem ganzen Treiben der Affenbande zuschauen. Herrlich, wie viel Spaß die hatten und auch so richtig menschliche Züge (oder vice versa) hatten. Die einen tollten herum und hatten Spaß am Wasser, die anderen hingen einfach nur über der Brüstung und genossen. Mega. Speziell die ganz Kleinen waren die süßesten. Irgendwann reichte es uns dann doch mit den Affen und wir verließen den Trubel. Noch in unseren Gedanken hängend durchquerten wir wieder den Wald und am Auto zurück schauten wir nur noch kurz nach einer Snack-Möglichkeit, die schnell gefunden war. Nach einer Ramensuppe und gebratenem Reis gings wieder zurück nach Myoko. Hier gönnten wir uns noch selber eine Onsen im Hotel bevor wir raus gingen um was zu essen und als kleinen Absacker noch zu Kimi gingen. Kimi war die Empfehlung von Ian, der unser Gastwirt in Nozawa Onsen sein wird. Kimi ist somit der lokal Guide/Spezialist vor Ort. Wir erhofften uns bei ihm einige Tipps für morgen zu bekommen. Sein Lokal, das Japowhouse, lag nur etwas unterhalb von der Myoko Lodge. Als wir dort rein gingen…waren wir kurz…Mist..hätten wir doch lieber hier eingecheckt. Es war halt kleiner und gemütlicher als die Lodge und einfach herzlicher. Kimi stand hinter der Bar und nach einigem Smalltalk (woher wir sind, woher wir ihn kannten usw.) war er auch gleich bereit uns Tipps zu geben. Seine Empfehlung war der Vulkankrater vom Mt. Myoko. Wir checkten mit ihm kurz die Routen und als alles klar war gönnte wir uns noch Bar-Pommes und ein, zwei Bier bei ihm. Wie gesagt, mega herzlich der Typ und wenn wir nochmal nach Myoko kommen..nur noch Japowhouse.