24.02.2020: Myoko

untitled-080

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BlueBirdDay.
So oder so ungefähr wäre der Tag heute zu bezeichnen. Der Himmel war klar, nur einzelne Wolken und die Sonne strahlte. Nach dem guten Wurst-Frühstück gings gleich los. Wir fuhren mit dem Auto zum Suginohara Ski Gebiet, kauften schnell unsere Einzelfahrten (Best Erfindung Ever in Japan) und waren dann bald schon am Ende vom Ski Gebiet, auf 1850m. Von hier fellten wir dann auf und nahmen die schon gut sichtbaren Spuren hoch. Es waren nur knappe 500Hm bis zum Kraterrand, aber auf den wenigen Höhenmeter überholte ich schon zig Japaner, die mit ihren Spliboards etwas zu kämpfen hatten. Witzigerweise trafen wir unten auch ein Pärchen aus Holland wieder, welches mit uns am Flughafen das Skigepäck am Shuttle-Service abgegeben hatte. Oben am Kraterrand eröffnete sich dann eine echt wahnsinnige Landschaft vor mir. Zum einen der lichte Birkenwald unter mir, die sanften Formen der Berge, weiter hinten dann schroffer, steiler und vor mir gings steil den Krater runter um dann just gleich wieder zur Vulkanspitze steil aufzusteigen. Unglaublich. So oft so etwas auf Fotos gesehn, aber wenn man dann mal oben steht und es in echt sieht realisiert man es noch nicht ganz. Vor uns ging gerade eine Gruppe in den Hang rein was ganz gut war um eine ungefährere Richtung zu haben, da gefühlt 99% der anderen Tourengeher einfach wieder abfellen und zurück ins Gebiet fahren. Gerade am Einstieg sah man nur etwa fünf Schwünge weit bevor es hinter einer Kante bzw. Bäumen unklarer wurde. Gerade mit dem Neuschnee sah man nun auch kaum andere Spuren. Wir fanden einen sehr netten Einstieg und auf gings. Die Abfahrt war steil, gerade noch breit genug um schöne Schwünge zu setzen und einfach nur geil. Man sprang förmlich immer wieder in den weichen Pulverschnee rein und surfte so nach unten. Am Kraterboden angekommen jauchtzen wir nur und ein riesiges Grinsen war uns ins Gesicht gemeißelt. Alles schrie nochmal. Problem war nur, wir mussten wieder hoch und es gab noch keine Spur. Da es ein Vulkankrater war, der leider in der falschen Richtung offen war (Richtung Tal) mussten wir wohl oder übel über den steilen Hang wieder hoch. Langsamen Schrittes und in weiten Bögen suchte ich eine schöne Linie und teilweise dacht ich mir nur an den offenen Schultern, uii….da liegt ganz schön viel lockerer, teils schon gebundener, Schnee auf einem harschigen Boden. Mit mehr Vorsicht wählte ich safere Linien und so kamen wir nach ca. einer Dreiviertel Stunde wieder oben an. Unseren Abfahrtsspuren waren mittlerweile mehr Leute gefolgt, die aber fast alle den Ausstieg Richtung Tal nahmen. Nur eine andere Gruppe ging unsere Aufstiegsspuren wieder nach (faule Säcke). Beim Aufstieg hatten wir genug Zeit die Landschaft in uns aufzunehmen und mit den Augen zu erkunden. Wir entdeckten weiter westlich eine sehr sehr schöne Linie und machten uns am Kraterrand dann auf dorthin zu gehen. Es fing langsam an richtig ungemütlich zu werden. Ein starker kalter Wind blies oben und so kämpften wir uns vor, verschanzten uns hinter einer kleinen Wechte, bauten um und mit noch einmal durchatmen gins in den Steilhang. Der war noch etwas steiler als der erste, aber die Rinnen waren über und über mit geilem lockerem Powder gefüllt, so dass die Abfahrt noch geiler war. Das war das was wir gesucht und gefunden haben. Unten machten wir noch eine kurze Pause, aber es fing an uns zu frösteln, so dass wir schnell wieder hoch gingen. Vor uns dann die Holländer Gruppe, die arge Probleme hatte beim Aufstieg. Sie sagten auch selber, sie machten das mit Ski zum dritten Mal, so dass wir noch ein paar Tipps gaben und auch schnell überholten. Die Sonne schien zwar noch, aber der Wind nahm immer mehr zu und wir hatten schon über 1100hm in den Beinen, so dass wir eine zusätzliche Runde aus ließen und uns die Kraft für die Abfahrt sparten. Die letzten Kraftreserven waren auch bitter nötig, denn auf der Südseite war der Schnee um einiges schlechter. Teils bock hart, dann doch Bruchharsch, dann plötzlich wieder Powder. Wir versuchten heil runter zu kommen, was uns ordentlich Körner kostete. Irgendwann waren wir dann wieder im Ski Gebiet und genossen nun die weiten Schwünge nach unten. Was ein geiler Tag. Wie wir es kannten wollten wir unten noch ein TAB (Tourenabschluss Bierchen trinken), aber das gestaltete sich zunächst schwierig. Laura ließ nicht locker und am Ende saßen wir mit Döner und Bier in Japan in der Sonne und grinsten nur über den mega geilen Tag.
Zurück am Hotel genossen wir noch kurz das Onsen bevor wir in der Stadt ins Yoroku BBQ Haus gingen. Super cool im Keller gelegen, mit wie immer netten Leuten, die uns sogar Plastiktüten für die Jacken und Pullover brachten, da trotz der Absaugung der Rauchgeruch deutlich hängen bleibt. Danach folgte ein Kobe-Rind BBQ, mit Bier und als Abschluss gab es noch eine Nutella-Waffel bevor es fertig ins Bett ging…hab ich schon mal gesagt..was ein cooler Tag.