27.08. – 29.08.2021: Cortina

unbenannt-5488

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Dieses Wochenende war ein bunter Mix aus allem. Geplant war mit Sabine zusammen in die Dolos zu fahren. Besser gesagt nach Cortina d’Ampezzo. Dazu fuhren wir am Freitagnachmittag los und entgingen sogar relativ gut dem normalen Ferienstau. Selbst Brenner ging gut. Als es dann bei Brixen von der Autobahn runter ging kam gleich wieder dieses Dolo Gefühl auf. Warum nur so selten, warum sind wir nicht öfters hier. Die Landschaft wechselte von lieblich zu immer imposanteren Ausblicken. Spätestens ab Bruneck gings los. Die wild zerklüftete Zacken wurden immer deutlicher und irgendwas regte sich wieder in mir. Wir saßen alle mehr oder weniger ruhig im Bus und genossen diese Aussicht. Zumal das Wetter noch perfekt mitspielte. Ab Toblach gings dann richtig zwischen den Felswänden Richtung Süden und ab dem Dürrensee, wo wir letztes Jahr waren, wurde es nicht wirklich Neuland, aber zumindest waren wir schon Jahre nicht mehr hier, vor allem nicht im Sommer. Die Straße bis nach Cortina runter war mehr als beeindruckend. Bis wir noch über die komsichen Verkehrsüberwachungs-Pfosten rätselten verging die Zeit so schnell, dass wir schon an Sabines Hotel (Mendardi) angekommen waren. Sie checkte kurz ein und so fuhren wir dann direkt weiter ins Zentrum. Ich muss sagen. Cortina ist schon sehr verwirrend als Autofahrer. Ja, es gibt nur eine Straße, aber diese ist halt eine Einbahnstrasse und Parkmöglichkeiten sind eher rar. Es war etwas Chaos und ich hatte nach der langen Fahrt etwas Mühe hier den Überblick zu behalten. Zum Glück fanden wir am Parkplatz beim Bahnhof noch einen Platz und gingen dann etwas entspannter Richtung Restaurant Al Passetto. Ok..wir hatten auch nicht auf dem Schirm, dass die Italiener hier noch urlaubt machten. Die Stadt war voll und genauso auch die Restaurants. Somit mussten wir tatsächlich noch kurz draußen warten bis wir drin einen Platz bekamen. Immer wieder beachtlich was für Mengen an Leute die hier durchschleusten. Aber es fühlte sich so gut an wieder in einer echten italiensichen Pizzeria zu sitzen. Ich weiß echt nicht was es ausmacht, aber man erkannte einfach sofort, dass es Italien ist. Wir aßen gemütlich, erzählten uns weitere Geschichten und freuten uns schon auf die nächsten Tage. Nachts wars echt frisch geworden, so dass wir Sabine schnell zum Hotel brachten. Da es eh schon zu spät war fürs Einchecken am Camping haben wir uns vorher schon entschlossen Richtung Falzarego Pass zu fahren und zu schauen wo wir stehen bleiben konnten. Wir fanden dann auch dank der App einen netten kleinen Stellplatz mit perfekten Ausblick auf Cortina. Es standen zwar schon drei Busse war, die Bucht war aber groß genug. Dank unserem Luftfederfahrwerk konnten wir uns auch fast eben ausrichten. Die Kulisse war genial, so dass wir uns noch an die Holzbank setzten und ich ein weiteres Bier mit dem perfekten Ausblick genoss. Da konnte der zeitweise leichte Regen auch nix mehr ausmachen.

Die Nacht war super gemütlich und am nächsten Morgen weckte uns ein wunderschöner Sonne/Wolke-Mix. Die Sonne kam spektakulär immer aus den Wolken raus und die Lichtspiele auf den Bergen waren mega. So genossen wir die Atmosphäre, ich kochte Kaffee, machte Fotos und es fühlte sich so so gut an endlich wieder draußen zu sein. Dieses Leben von „früher“. Auch wenn es frisch war, es machte nichts. Wir beschlossen oben am Pass zu frühstücken und machten uns dann auf. Auch hier war die Umgebung und die Landschaft einfach phänomenal. Mit jeder Kehre kam ein weiteres „oh“ dazu. Oben am Falzarego Pass erkannten wir dann auch die Gondel Richtung Lagazoi Hütte. Wir fuhren dann weiter Richtung Passo Valparola und parkten dort am ersten Fels. Hier machte ich dann die Crashpads von hinten los und wie früher frühstückten wir auf den Crashpads sitzend, etwas zitternd vor Kälte, aber mit genialem Ausblick. Wir konnten nicht genug bekommen. Speziell der Block der Averau war mehr als beeindruckend. Irgendwann machten wir uns dann doch auf. Es ging nur kurz runter Richtung des Klettergartens und das Feld war eh schon übersät mit Bouldern. Wir suchten zwar kurz bis wir den ersten eingezeichneten fanden und dann wars klar. Wir wärmten uns am Block auf und ich merkte einfach, heute ist nicht mein Tag. Ich fühle mich fett und schwach. Selbst das Aufwärmen tat weh und der Fels biss nur wo es ging in meine Haut. Bei Laura liefs super und sie konnte nach ein paar Versuchen eine 6A klettern, die ich zwar auch hoch bin, aber es fühlte sich unglaublich anstrengend an. Wir machten dann mit einer 6C+ weiter, aber da sah ich kein Land. Als wir den Block zur 6B (Hercules) wechselten dachte ich, hier könnte her was gehen, aber Fehlanzeige. Der Boulder folgter keiner echten Linie und ich sah nicht mal die Griffe. Oh man. Was ist nur los mit mir. So schwach hab ich mich selten gefühlt. Auch der letzte Block, ein derber Überhang wo es eigentlich erst ab 6C los ging verhieß nix gutes. Ich machte zwar zwei GOs in einer 6A/B, aber selbst der Sitzstart bzw. der erste Zug fühlte sich dermaßen unmöglich an, dass ich meine gesamte Willenskraft hier rein setzen musste. Puh. Dazu kam dann auch noch die Höhe von 2200m, denn ich japste unentwegt nach Luft. Wahnsinn. Einfach ein echt fieses Down was ich habe. Ich versuchte alles locker zu sehen. Als wir durch waren gingen wir zurück zum Bus, verstauten die Crashpads und machten uns auf zum Rifugio Valparola wo wir sehr gut einkehrten. Draußen war es um die 7Grad, so dass die Polenta mit Rehragout und die Gnocchi mit Ragu mehr als gelegen kamen. Danach gings bei leicht wechselhaften Wetter runter zum Camping. Die Temperaturen waren hier dann wieder angenehm mit um die 15Grad und wir checkten gleich am Stellplatz direkt beim Bach ein. Kurze Dusche und danach chillen. Wir lagen dazu auf den Liegestühlen vor dem Bach in der Sonne und genossen die Zeit. Herrlich. Auch hier wieder dieses Gefühl von Freiheit, Abenteuerlus und Freude. Endlich wieder unterwegs. Was auch dazu gehört ist anderen Leuten zu helfen. So half ich unseren schwedischen Nachbarn mit einem Korkenzieher aus. Der Mann hatte Geburtstag und die Fraue hatte zur Feier eine Flasche Sekt gekauft, die sie aber nicht aufbrachten. Zum Glück haben wir aus unseren Fehlern gelernt und einen Korkenzieher dabei. Nach dem kurzen Chillout gings zu Sabine und nach ewiger Parkplatzsuche dann auch in die Stadt. Durch diese Ringstraße war auch die Stadt zu Fuß irgendwie komisch. Nach längerem Suchen fanden wir dann ein Café mit schönem Ausblick auf die Fußgängerzone. Leider dauerte die erste Spritz Bestellung etwas länger, aber als diese dann da war genossen wir das Treiben. Irre was für Leute bzw. Publikum hier rum läuft. Eindeutige Erkenntnis: Kniebundhosen sind wieder voll in. Dazu dann die kniehohen Socken + der alte Rucksack. Mega. Generell war die Mischung aus Mode und Sport hier total extrem. Hatte ich so noch nicht gesehn. Als dann die zweite Runde Spritz kam wurde es mit einem Regenschauer auch kurz ungemütlich. Wir tranken aus und begannen dann ein Restaurant zu suchen. Da wir noch zu früh waren hatten wir etwas Zeit zu pritscheln. Wir aßen gemütlich und danach gings auch schnell zurück zum Camping bzw. ins Bett. Für heute waren wir irgendwie durch.

Am Sonntag stand dann das Highlight an. Sterneessen im SanBrite. Wir chillten noch bei schönstem Wetter in der Früh und genossen das Panorama sowie die Ruhe. Danach machten wir uns schick, holten Sabine ab und fuhren nach einem kurzen Verfahrer dan Google zum Restaurant. Von außen sah es noch unscheinbar aus, aber als wir dann rein gingen war das voll unser Style. Schön klassisch, mit viel Holz und zur Umgebung passend. Wir waren schon richtig gespannt und dann fing auch das Menü an. Der Kellern bediente uns sehr zuvorkommend und beriet uns super gut bzgl. dem Wein. Das Essen an sich war ebenfalls ein Highlight. Speziell die Nudeln, die vollkommen an einen Waldspaziergang erinnerten waren eine Wucht. Geschmacklich zwar brutal intensiv, aber alleine das Thema und die Idee. Sehr sehr geil. Die Gänge waren insgesamt fast schon skandinavisch angehaucht, klare Linien, klare Geschmäcker, aber natürlich immer mit lokalen Produkten. So schmeckte die Forelle fast wie Shushi, der gegrillte Lauch war sowieso der Hit und die gebratene Rinderzunge sowiesso. Wir genossen alle Gängen und genauso genossen wir es einfach wieder so etwas machen zu können. Die Zeit verging auch wie im Flug, so dass wir drei Stunden später draußen waren, frische Luft durchatmeten, Panorama genossen und Sabine langsam nach Hause fuhren. Sie blieb noch für eine Nacht, bevor sie weiter nach Venedig fuhr, für uns hieß es zurück nach München. Die Fahrt zurück war trotz der Länge wieder mal eine Show. Die Landschaft, die sich stetig änderte, diese Wälder…einfach immer wieder, warum sind wir nicht öfters hier. Meine Mutter sagte uns noch auf dem Weg, dass sie Ente gemacht hätte und ja..vier Stunden Fahrt reichen aus um wieder Hunger zu haben. So machten wir kurz am Irschenberg kehrt, besuchten meine Mutter, aßen Ente und machten uns dann gut bepackt wieder zurück nach München. Zum Glück war der Stau auch weg. Was ein schönes Wochenende.